Terminal 3 darf gebaut werden

Frankfurt erteilt Baugenehmigung für das umstrittene Flughafen-Projekt

DAS TERMINAL 3 im Endausbau, wie es sich die Flughafenplaner vorstellen. (Animation: Fraport AG)

Rhein-Main. Grünes Licht gab am Dienstag die Bauaufsichtsbehörde der Stadt Frankfurt für den Bau des Terminals 3. Der geplante Komplex auf dem südlichen Gelände des Frankfurter Flughafens ist Teil des Planfeststellungsbeschlusses zum Ausbau des Airports.
In der ersten nun genehmigten Bauphase ist zunächst ein zentrales Terminalgebäude mit zwei Flugsteigen und einer Kapazität von 14 Millionen Passagieren im Jahr geplant. Für eine neue Autobahnauffahrt an der A 5 sind Rodungen im Treburer Oberwald nötig. Der einstige Bannwald wurde bereits entwidmet. Die Fraport AG möchte das Terminal spätestens im Jahr 2021 in Betrieb nehmen.

„Die Erteilung der Baugenehmigung ist ein Affront“, urteilt die Initiative Zukunft Rhein-Main (ZRM) in einer Pressemitteilung. Der erste Bauabschnitt des Terminals 3 sei völlig überdimensioniert. „Dies bleibt Gigantismus pur in Zeiten weiterhin stagnierender Passagierzahlen“, so die ZRM. Vorgaben des Planfeststellungsbeschlusses wie ein Passagier-Transfer-System und der Ausbau der A 5 seien noch nicht umgesetzt.
„Die Genehmigung steht im krassen Gegensatz zum gültigen Baurecht sowie zu den Auflagen des Planfeststellungsbeschlusses und kann nur als rechtswidrig bezeichnet werden“, heißt es bei der ZRM, die der Fraport empfiehlt, sich mit „voreiligen“ Bautätigkeiten zurückzuhalten. Jetzt sei die Obere Baubehörde gefordert.
Auch beim Bündnis der Bürgerinitiativen (BBI) kann man die Entscheidung des Grünen Frankfurter Baudezernenten, der kurz vorher noch ein Treffen mit einer Abordnung der Frankfurter Bürgerinitiativen abgesagt hatte, nicht nachvollziehen. „Grüne – war da mal was?“, fragt man sich beim BBI. Die Wahlkampfaussagen von Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir seien Makulatur. „Es bleibt die Erkenntnis: einen Politikwechsel in Hessen hat es nicht gegeben, Schwarz-Grün funktioniert ausgezeichnet im Sinne der Fraport AG“, heißt es in einer Stellungnahme des BBI.
Ähnlich verärgert reagiert Die Linke.Offene Liste im Kreistag Groß-Gerau. Man müsse davon ausgehen, dass die Fraport jetzt noch vor dem Frühjahr 2015 Fakten schaffen und die Bäume im Treburer Oberwald für den Autobahnzubringer abholzen werde, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christiane Böhm.
Man gehe davon aus, dass Tarek Al-Wazir jetzt seinen Rücktritt vorbereite, ist einer Pressemitteilung weiter zu entnehmen. Schließlich habe er letztes Jahr öffentlich gesagt, dass es mit ihm kein Terminal 3 gebe. Offenbar könnten jetzt nur noch massive Proteste und der entschlossene Widerstand möglichst vieler Menschen das Vorhaben stoppen, so Die Linke.Offene Liste.
Ebenso wie die Fraport begrüßt derweil auch die Industrie- und Handelskammer Frankfurt (IHK) die Erteilung der Baugenehmigung für das Terminal 3. Damit werde die Drehkreuzfunktion von Frankfurt für Deutschland und Zentraleuropa trotz des intensiven internationalen Wettbewerbs gestärkt. Das sei von Bedeutung für die positive wirtschaftliche Entwicklung und das Wohlergehen der Menschen im Rhein-Main-Gebiet, ist einer Pressemitteilung der IHK zu entnehmen.
Die Fraport geht davon aus, dass bis zum Jahr 2030 im Luftverkehr ein durchschnittliches Passagierwachstum von etwa 2,5 Prozent pro Jahr stattfinden wird. Deshalb seien die Kapazitäten der beiden bereits vorhandenen Terminals spätestens im Jahr 2020 erschöpft, so der Flughafenbetreiber, der aber vorher noch eine Bedarfsanalyse durchführen will.
An den beiden neuen Flugsteigen des ersten Bauabschnitts sind 24 Gebäude‧positionen für die Flugzeugabfertigung vorgesehen. Vernetzt wird der neue Bau mit den Terminals 1 und 2 sowie den Bahnhöfen mit der Gepäckförderanlage und dem Passagier-Transfersystem Sky Line, die beide noch erweitert werden. Zudem erhält das neue Terminal einen zusätzlichen Autobahnanschluss und ein eigenes Parkareal. Insgesamt wird mit Baukosten in Höhe von 2,5 Milliarden Euro gerechnet. (ag)

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