Sternsinger trotzen Schneeregen

Rund 60 Kinder sind unterwegs und sammeln für Hilfsprojekte auf den Philippinen

IM WALLDORFER RATHAUS versammelten sich rund 40 Sternsinger der Christkönig-Gemeinde und sangen für die städtischen Mitarbeiter. (Foto: Dormehl)

Mörfelden-Walldorf. „Ich möchte gerne den Kindern helfen, denen es nicht so gut geht“, sagt die neunjährige Luisa mit strahlenden Augen. Darum gehe es bei der Sternsingeraktion und das sei eben der Grund, warum sie und ihre gleichaltrige Freundin Lara beim Dreikönigssingen mitmachen.

Mit Krone, Stern, und Gewand über der dicken Winterjacke sowie mit Spendendose und Plakat in der Hand ziehen die Sternsinger seit dem Wochenende durch die Straßen der Doppelstadt. Sie bringen und sind Segen zugleich: In diesem Jahr sammeln die Sternsinger Spenden für Kinder auf den Philippinen.
Die elfjährige Jessica hat dort Verwandtschaft und kennt das Land. „Auf den Philippinen gibt es viele Überflutungen. Einmal als ich dort war, gab es eine Überschwemmung. Wir waren den ganzen Tag und die ganze Nacht wach, um das Wasser aus dem Haus zu schöpfen“, erzählt das Mädchen aus Mörfelden. Erst Anfang Dezember hinterließ der Taifun „Hagupit“ erneut eine Schneise der Verwüstung.
Ihr Hauptaugenmerk legen die Sternsinger auf gesunde Ernährung für Kinder auf den Philippinen und weltweit, berichtete Pfarrer Oliver Neumann beim Besuch im Mörfelder Rathaus. Dieses segnete der Pfarrer der Gemeinde St. Marien mit 13 Sternsingern am Dienstag.
Am Beispielland Philippinen sollen die Sternsinger erfahren, dass es viele Kinder gibt, die nicht genug zu essen haben oder zu arm sind, um sich gesund zu ernähren. Trotz fischreicher Gewässer und fruchtbarer Natur sei jedes dritte Kind im südostasiatischen Inselstaat von Unter- oder Mangelernährung betroffen, so Neumann.
Das hat gravierende Folgen: Die betroffenen Kinder können sich nicht gesund entwickeln und sind anfälliger für Krankheiten.
Mit Hilfe der gesammelten Spenden aus der Doppelstadt werden in den nächsten Monaten Schulen wieder aufgebaut. Hier sollen die vielen durch die erlebte Katastrophe traumatisierten Kinder Hilfe erfahren, teilte Paul Nieder mit. Der Pfarrer der Christkönig-Gemeinde in Walldorf besuchte ebenfalls am Dienstag mit rund 40 Sternsingern das Walldorfer Rathaus.
Stadträtin Ilona Wenz empfing die Sternsinger in beiden Häusern und lobte: „Ich finde es ganz toll, dass ihr für andere einsteht und Solidarität zeigt.“ Wenz vertrat Bürgermeister Heinz-Peter Becker und Ersten Stadtrat Franz-Rudolf Urhahn. Ganz begeistert war die Stadträtin vom Engagement, das die Sternsinger an den Tag legen.
Trotz Schneeregens, Wind und Kälte zogen etwa 60 Kinder verkleidet als die Heiligen Drei Könige bereits am Wochenende durch die Doppelstadt. Dabei erfreuten sie etliche Familien mit ihren Liedern und erteilten ihnen den Segen Gottes für das Jahr 2015.
Auf dem Plan der Sternsinger stand für Dienstag zusätzlich ein Besuch bei Geschäften und Kitas sowie bei Firmen im Industriegebiet an. Am gestrigen Mittwoch besuchten die Walldorfer Sternsinger zudem die Flüchtlingsunterkunft in der Nordendstraße und die evangelische Frauenhilfe. Zu Gast werden sie in den nächsten Tagen auch bei den Neujahrsempfängen der CDU und der SPD sowie in den Walldorfer Grundschulen sein. Die Mörfelder Sternsinger wandern am Wochenende wieder von Haus zu Haus und erteilen den Segen.
Am Ende der Sternsingeraktion rechnet Pfarrer Paul Nieder für die beiden Stadtteile mit einer Spendensumme von insgesamt etwa 30 000 Euro. (dor)

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