Jetzt geht’s in die Werft

Schiffsmodellbauer beenden die Saison am Badesee

SCHIFF AHOI: Henrik und Thomas Klaus (links) machen ihr Vermessungsschiff startklar. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf. „Jetzt geht es für unsere Schiffe bald wieder in die Werft.“ Peter Horlacher, Vorsitzender der Schiffs-Modell-Arbeitsgemeinschaft Mörfelden-Walldorf (SMA) lässt seinen Blick über das Gewässer streifen. Wehmütig. Denn die Freiluftsaison für die Modellbauer neigt sich dem Ende. Am Walldorfer Badesee wird am Samstag nochmals alles vom Stapel gelassen, was in vielen Arbeitsstunden zusammengebaut wurde. Schnittige Jachten, trutzige Kreuzfahrt- und Vermessungsschiffe, elegante Segler, sogar U-Boote und Surfbretter (mit passender Musik betrieben) drehen ihre Runden.

Hie und da wird technisch nachjustiert und natürlich gefachsimpelt. Das gehört zum Hobby ebenso wie die vielen Stunden in der Werkstatt dazu, wo die Modelle Stückchen für Stückchen entwickelt und zusammengefügt werden – manchmal ein Prozess, der sich über Jahre erstreckt.
In der Familie Klaus sind die Rollen klar verteilt: „Der Papa baut die Modelle“, erklärt Youngster Henrik Klaus, „ich fahre am liebsten.“ Die Frauen haben sich am Samstag um die Kaffeetafeln verteilt, überlassen die Schifffahrt den Männern.
Überhaupt, derzeit ist die AG eine Männerdomäne. Schade, findet Peter Horlacher. Er widmet seinem Hobby viel Zeit, ist mit Wohnmobil, Gattin und Kater bei Treffen im ganzen Bundesgebiet. Doch wenn es zum Werken in den Clubraum (Keller des Mörfelder Kulturhauses) geht, sind die Frauen außen vor. Die Hoffnung ruht auf einem zehnjährigen Mädchen, das die Frauenquote hochhält.
 „Alleine macht dieses Hobby keinen Spaß“, erklärt Horlacher, der in seinem Verein seit über 25 Jahren auch im Vorstand aktiv ist. Wenn im Werkkeller neue Ideen ausgetüftelt, Schiffe und andere Fahrzeuge konstruiert und zusammengebaut werden, „dann wird es sogar richtig eng – aber es macht irre viel Spaß“, so Horlacher. Die Werkstatt ist gut ausgelastet, Nachwuchsbastler jedoch jederzeit herzlich willkommen.
In den kommenden Wochen wird vielleicht noch das ein oder andere Mal am See gefahren, offiziell ist die Saison vorüber. Für die Modelle geht es in die Werft, es wird überholt, Verbesserungen vorgenommen, oder eine neue Herausforderung angepackt.
Rund 40 Mitglieder zählt der Verein derzeit, der sich bereits 1975 gründete. 2018 haben sich die Aktiven wieder ein großes Ziel gesteckt: Die Ausrichtung eines großen Schaufahrens auf dem Walldorfer Badesee, zu dem alle Liebhaber des Hobbys eingeladen sind – aus der ganzen Welt. 
Peter Horlacher hofft allerdings auf weniger stürmische Zeiten. Er wolle bei den Vorstandswahlen 2018 das Ruder gerne an einen Jüngeren abgeben, erklärt der 69-Jährige. (ula)

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