Endlich die erste Party gefeiert

Zur Einweihung des neuen Jugend- und Kulturzentrums wurde allerhand geboten

LECKER GEKOCHT wurde von der Catering-AG, die ab sofort auch während der Öffnungszeit am Sonntag in der Küche stehen wird. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Das futuristische Gebäude am Bahndamm konnte lange genug nur von außen beäugt werden. Mit dem Baufortschritt stiegen Erwartungen und Spannung – und das nicht nur bei den Jugendlichen, die seit diesem Wochenende endlich ihr neues Jugend- und Kulturzentrum haben. Über zwei Tage hinweg wurde die Einweihung mit Livemusik, Diskjockeys, Führungen und Grillwürstchen gefeiert. Und es waren nicht nur die Jüngeren, die einen neugierigen Blick in die Räume warfen.
 

Dicht gedrängt standen die Besucher gleich zur offiziellen Eröffnung in dem großen Veranstaltungsraum mit seinen hohen Wänden und der weiten Fensterfront. „Nicht alles was wir gelernt haben, ist in der Schule passiert“, sagte Heimo Boschert, Leiter der Jugendförderung, und erklärte, dass das Jugend- und Kulturzentrum ein Ort der außerschulischen Bildung sein solle. Kochgruppe, Jugendrat, Veranstaltungs-AG, Streetworker, Lernhilfe, Kreativ- und Seminarraum, Tonstudio und Proberaum, all das hat im Jugend- und Kulturzentrum (JuKuZ) ein neues Zuhause gefunden. Durch ein flexibles Raumkonzept könne das JuKuZ in den nächsten Jahren für ganz unterschiedliche Angebote genutzt werden, führte Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) aus.
Davon konnten sich die Besucher schon am Wochenende überzeugen. Während es im hinteren Bereich eher ruhig zuging, waren im Veranstaltungsraum Party und Konzerte angesagt. Die Streetdance-Gruppe „All for one“ präsentierte sich dort auf der Bühne, genauso wie das Duo „Nina & Sascha“, das akustischen Rhythm and Blues und Soul spielte. Am Abend lockten dann House und Hip-Hop-Musik 400 Partygäste an den Bahndamm.
Am Samstagvormittag spielten die „Fabulous Flying Kerschgass Brothers“ zum Frühschoppen, und am Abend ging es weiter mit „Chubby Gardena and the Weedeaters“, „Microphobe“, „Heavy Dixx“, „CaMaLu“, „4th Inc.“, „Who’s Johnny“ und „Malcom“. Die Stimmung war gut und blickte man sich unter den Besuchern um, entdeckte man auch viele ältere Leute, die das Jugendzentrum vor Jahren noch selbst besuchten und nun sehen wollten, was aus ihrer alten „Baracke“ geworden ist.
Auch am Samstagnachmittag standen die Türen des JuKuZ offen. Mitarbeiter der Jugendförderung und der Architekt Claus Staniek stellten das Gebäude vor, das Kinder- und Jugendforum berichtete über Beteiligungsmöglichkeiten, für die Kleinen gab es eine Kinderbetreuung samt Bastelangebot, und in der Küche war die Catering-AG ständig am Kochen und Vorbereiten. Muffinteig wurde angerührt, Blechkuchen wanderte in den großen Ofen, und später gab es Pizza.
Rund 50 Helfer waren am Wochenende im Dauereinsatz, und die Mitarbeiter der Jugendförderung waren schon in den Tagen und Wochen vor der Eröffnung am Rotieren. Das Kind einer Mitarbeiterin träumte sogar, dass es eine neue Mutter bekommt, weil ihre alte keine Zeit mehr hat und im JuKuZ wohnt.
So dürften alle froh sein, dass sich der Zustand langsam normalisiert und das JuKuZ nach langem Warten seinen regulären Betrieb aufnimmt. Zwar sind noch nicht alle Räume fertig eingerichtet und auch einige Restarbeiten stehen noch an, doch das meiste ist geschafft.
Wochentags hat das JuKuZ vorerst von 16 bis 19 Uhr geöffnet, Freitags sogar bis 24 Uhr. Der Samstag ist für besondere Veranstaltungen reserviert, und sonntags beteiligt sich die Catering-AG an der Öffnungszeit von 16 bis 19 Uhr. Wenn sich alles eingespielt hat, soll das JuKuZ unter der Woche länger offen bleiben.
Auch wenn während des Eröffnungswochenendes niemand wirklich Lust hatte, über Bauverzögerungen und Kostensteigerungen zu sprechen, musste Franz-Rudolf Urhahn (Grüne) als Kämmerer und Erster Stadtrat das Thema dennoch ansprechen. Denn aufgrund von Firmen-Insolvenzen und Verzögerungen stiegen die Baukosten von 1,98 Millionen Euro auf rund 2,5 Millionen Euro an. Angesichts der klammen Stadtkasse sei ein solches Projekt heute nicht mehr möglich, meinte Urhahn. Dennoch könne man stolz auf das neue JuKuZ sein, das trotz der schwierigen Zeiten realisiert wurde. (seb)

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