Mit dem Schiff nach Rüdesheim

Rund 600 Senioren genießen die Main-Schiffstour und den anschließenden Landgang

Im Hintergrund der Dom: Anna Grünwald (links) und Silke Voigt hatten es sich auf dem Sonnendeck bequem gemacht und freuten sich über die tolle Aussicht auf Mainz. (Foto: Postl)

Kelsterbach. Zuerst das Hochwasser, dann ein Streik – fast wäre die 40-jährige Tradition der Senioren-Schiffsfahrten auf Main und Rhein in diesem Jahr erstmals unterbrochen worden.

Nachdem die beiden Schiffstouren im Mai bereits wegen des Hochwassers ausfallen mussten, zitterten die Organisatoren auch diesmal bis zur letzten Minute. „Das war heute Morgen schon echter Stress“, meinte der Erste Stadtrat und Sozialdezernent Kurt Linnert vor der ersten Tour mit rund 300 Passagieren am Mainufer-Steg.
Diesmal streikte nämlich das Schleusenpersonal auf dem Mainabschnitt. „Die streikenden Bediensteten wurden zwar durch Beamte ersetzt, doch Personalmangel durch Urlaub und Krankheit hätten uns jederzeit wieder einen Strich durch unsere Planungen machen können“, erklärte Linnert den Gästen die Situation bei der Begrüßung an Bord. Als Notlösung wäre ein Bustransport nach Mainz in Frage gekommen.
Glücklicherweise kam diesmal nichts dazwischen, und so fuhren bei zwei Schiffstouren mit der „Nautilus“ insgesamt 600 Seniorinnen und Senioren von Kelsterbach nach Rüdesheim und wieder zurück.
Von den Problemen im Vorfeld bekamen die in Vorfreude schwelgenden Passagiere nichts mit. „Wir sind jetzt schon das vierte Mal dabei und finden es immer noch toll“, meinten Monika Fischer und Ellen Giffeler, die sich gleich einen Platz auf dem Sonnendeck gesichert hatten. „Hier kann man die Landschaft so wunderbar lautlos vorbei schweben lassen“, meinten die beiden Damen und hatten sich mit Sonnenhut und Sonnencreme entsprechend ausgerüstet.
Andere zogen es vor, im Unterdeck erst einmal einen Cappuccino mit Erdbeerkuchen zu genießen. Bestens gelaunt zeigten sich Rosemarie und Emil Baier, die in fröhlicher Gesellschaft mit Christa Forberg auf das Abenteuer Rüdesheim gespannt waren. „Wir werden dort ein wenig bummeln und uns ein leckeres Eis gönnen, alles andere lassen wir auf uns zukommen“, so das Trio.
Pünktlich um 8.30 Uhr hieß es „Leinen los und volle Kraft voraus.“ Langsam glitt das Schiff auf dem Main am Kelsterbacher Panorama mit der Herz-Jesu-Kirche vorbei und bald darauf auch an der Mönchhof-Kapelle.
„Jetzt kommt gleich die neue Radfahrerbrücke über den Ölhafen Raunheim“, lockte Manfred Becker viele Interessierte auf das Oberdeck. Dann war sie auch schon zu sehen, die erst kürzlich freigegebene Brücke für Fußgänger und Radfahrer, welche die Einfahrt zum Ölhafen nahe Raunheim überspannt. „Bei der Einweihung war ich dabei, aber von dieser Seite habe ich sie noch nicht gesehen – sieht toll aus“, war Kelsterbachs Stadtverordnetenvorsteherin Helga Oehne sichtlich beeindruckt. Durch die Eddersheimer Schleuse ging es dann vorbei an den Opel Villen und dem Leinreiterdenkmal in Rüsselsheim.
Bald war die „Nautilus“ auf dem Rhein. Hier wurde der Turm des Mainzer Dom bestaunt, später das Schloß Biebrich, unmittelbar am Ufer gegenüber gelegen.
Für Unterhaltung während der Schiffstour sorgten Kurt Linnert und Rolf Best, die zum Wunschkonzert einluden. „Wir erfüllen so ziemlich alle Wünsche, wohl wissend, dass niemand von Bord gehen kann“, scherzte Kelsterbachs Erster Stadtrat. Mit Liedern von der „kleinen Kneipe“ bis hin zu Andrea Bergs Hit „Du hast mich tausend Mal belogen“, sangen und schunkelten alle an Bord fröhlich mit.
Beim zweieinhalbstündigen Aufenthalt in Rüdesheim hatten die aktiven Senioren die Wahl zwischen der Fahrt mit dem Winzer-Express oder der Erkundung des romantischen Städtchens. Während der langen Rückfahrt gegen den Strom sorgten überraschende Showeinlagen für beste Unterhaltung der Gäste.
Viel Lob gab es von den Passagieren für Organisator Manfred Becker und die Auswahl des Ziels. „Der Manfred macht das wunderbar“, war das oft gehörte Urteil. Rund 10 000 Euro lässt sich die Stadt Kelsterbach diese besondere Seniorenbetreuung kosten. „Dies ist ein kleines Dankeschön von der Stadt Kelsterbach an sie alle für das, was sie für die Stadt geleistet haben. Und so lange wir es uns noch einigermaßen leisten können, werden wir dies auch beibehalten“, versicherte Kurt Linnert. (pos)

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