Vom Roscher-Fieber infiziert

Beim Weihnachtsflohmarkt kommen rund 1400 Euro für den guten Zweck zusammen

NACH LUST UND LAUNE STÖBERN konnten die Besucher bei Hilda Roschers Weihnachtsflohmarkt im Hof der alten Kelsterbacher Schule – und das alles für den guten Zweck. Rund 1400 Euro kamen für die Kinderkrebshilfe der Uniklinik Frankfurt zusammen. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. Rote und goldene Christbaumkugeln, Bücher, CDs, gut erhaltene Kleidung und sogar Fitnessgeräte – im Hof der Alten Schule gab es viele Sachen zum kleinen Preis. Und wer hier einkaufte, der tat dabei auch etwas Gutes. Denn jeder Cent, der auf Hildas Weihnachtsflohmarkt eingenommen wurde, kommt der Kinderkrebshilfe der Uniklinik Frankfurt zugute.

Seit fast 40 Jahren organisiert Hilda Roscher nun schon ihren Flohmarkt für den guten Zweck, zuerst in ihrem Antiquitätenladen in der Waldstraße, seit einigen Jahren in der Alten Schule. Jeden Mittwoch und Samstag öffnet sie ihre Türen für Schnäppchenjäger. Einmal im Jahr in der Adventszeit veranstaltet die 80-Jährige, tatkräftig unterstützt von neun ehrenamtlichen Helfern, ihren großen Weihnachtsflohmarkt. Verkauft wird das, was andere nicht mehr brauchen und spenden.
Auch in diesem Jahr gab es ein riesiges Angebot. Vor allem Weihnachtsdekoration war gefragt. Neben Porzellanengeln und –weihnachtsmännern gab es gut erhaltenen Christbaumschmuck und Kerzenständer. Wer auf der Suche nach schönem Geschirr oder Gläsern war, der hatte die große Auswahl. Sogar Möbel und Fitnessgeräte waren im Angebot. Gefragt waren auch Klamotten – und so gingen einige Pullover, Winterjacken und sogar Arbeitskleidung für wenig Geld über den Verkaufstresen. Ganz ohne Geld dazu gab es ein Schwätzchen mit Hilda Roscher, die trotz ihrer Knieoperation vor einigen Wochen die Fäden beim Flohmarkt in den Händen hielt.
„Hilda ist einfach klasse“, fanden Karin Hahn und Erika Bohl, die zum ersten Mal den Weihnachtsflohmarkt besuchten.
Im Sommer habe sie leider nach dem Tod ihrer Schwiegermutter deren Wohnung auflösen müssen und die Sachen zu Hilda gebracht. „Seitdem kommen wir fast jede Woche her“, verriet Karin Hahn.
Die beiden Frauen aus Mörfelden-Walldorf suchten nach Gläsern, die sie verzieren wollten, um sie dann wieder Hilda für den Verkauf zu geben. „Damit wollen wir sie unterstützen, denn es ist ja für den guten Zweck“, erklärte Erika Bohl.
Außerdem spendeten die beiden Frauen Kuchen.
Am Stand von Ulli Schell und Eva-Maria Homm gab es selbst gemachte Marmelade, Plätzchen, Kaffee, Kuchen sowie Tomaten- und Gulaschsuppe. Seit drei Jahren helfen die beiden Frauen beim Weihnachtsflohmarkt mit und spenden den gesamten Erlös an die Kinderkrebshilfe. „Wir sind einfach vom Roscher-Fieber infiziert, und wenn man Hilda kennt, will man einfach mithelfen“, erklärte Eva-Maria Homm.
Nicht nur wegen der günstigen Schnäppchen schauten viele Besucher vorbei, auch um ein paar Worte mit Hilda zu wechseln. „Bei ihr arbeiten alle Nationalitäten zusammen und sie gibt einen Teil ihrer Seele für die Sache“, erklärte Katharina Karabanava, die selbst einmal zu Hildas Helferkreis gehört hat. Es sei gut und wichtig, dass es solche Menschen gebe.
Auch wenn diesmal etwas weniger Besucher kamen, war die Organisatorin zufrieden. „Es lief eigentlich sehr gut“, sagte Hilda Roscher mit Blick auf das durchwachsene Wetter am Morgen. Vor allem Porzellan und Weihnachtsdeko sei gefragt gewesen. Eigentlich habe sie für den Flohmarkt noch ein paar Tannenbäume geschmückt und in den Hof gestellt. Doch diese seien am Abend davor geklaut worden, bedauerte Roscher.
Beim Weihnachtsflohmarkt kamen 1400 Euro zusammen. Insgesamt belaufen sich die von Hilda Roscher gesammelten Spenden auf nunmehr 92 300 Euro.
Den letzten Flohmarkt in diesem Jahr wird am es Samstag, dem 19. Dezember, geben. An Weihnachten und zwischen den Jahren bleibt der Markt geschlossen, aber im Januar geht es wieder weiter. „Die 100 000 Euro mache ich auf jeden Fall voll“, versprach Hilda Roscher. (nad)

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