Riesenaufwand hinter den Kulissen

Pächter der Kegel- und Bowlingbahn hoffen auf baldige Erhöhung der Ausfallentschädigung

ES GIBT VIEL ZU TUN an der Bowlingbahn: Marcela Akstejn überprüft das Förderband für die Pins. (Foto: Heil)

Kelsterbach. „Schau mal hier Marcela, der Rundriemen, diese Konstruktion, wenn da die Riemenscheibe rausspringt, dann ist es sehr, sehr schwer, die wieder reinzubekommen.“ Elio Leone und Marcela Akstejn sind hinter den Kulissen der Bowlingbahn und rätseln, wie und was da gestern passiert ist, wieso der Riemen reißen konnte.
 

„So stehen wir immer wieder mal hier hinten und suchen nach Fehlern, manchmal ganze Vormittage lang“, sagt Marcela Akstejn, die Geschäftsführerin des Kelsterbacher Kegel- und Bowlingcenters ist. Leone ist einer der drei Techniker, die sich um die acht Kegel- und die acht Bowlingbahnen kümmern. Und er ist der Meinung, dass die Bowlingbahnen mit ihren gerade mal acht Jahren eigentlich längst nicht mehr zeitgemäß sind.
„Wer nicht selber spielt, der weiß meistens gar nicht, was für ein Riesenaufwand hier dahinter steckt“, sagt Akstejn. Weil jetzt in der Stadtpolitik eine Debatte entbrannt ist über die Gebührenerhöhung für die Bahnen, ist sie froh über den Besuch der Presse. Die Erhöhung haben Marcela und ihr Mann Jaromir, der seit zwanzig Jahren die Bahnen und das dazugehörige Gasthaus Sportlertreff betreibt, selbst gefordert.
Marcela Akstejn nutzt darum die Gelegenheit, die Gründe für die Erhöhung noch einmal aufzuzählen. „Hier arbeiten insgesamt dreizehn Menschen“, berichtet sie. Zu dem Betreiberpaar und den drei Technikern, die sich um die Bahnen kümmern, kämen eine fest angestellte Kraft im Service und sieben Aushilfen, sowohl für den Service als auch – hauptsächlich – für die Reinigung und die Wartung der Bahnen.
„Und was, glaube ich, viele nicht richtig verstehen, ist, dass wir keine städtischen Angestellten sind, sondern Pächter und entsprechend natürlich auch selbst Interesse daran haben, Gewinn zu erzielen.“ Ein Angestellter, lässt sie durchblicken, würde wohl auch kaum an den Wochenenden teilweise vom frühen Vormittag bis zum späten Abend hinter dem Tresen stehen und für reibungslose Wettbewerbe einstehen.
„Vor fünf Jahren haben wir die Preise zum letzten Mal erhöht, jetzt fragen auch so langsam die Angestellten, wann sie mal wieder mit einem Ausgleich für die Inflation rechnen können“, sagt die gelernte Hotel- und Restaurantfachfrau, die zu aktiven Zeiten in der slowakischen Nationalmannschaft kegelte.
Dass sie mit ihrem Anliegen in der neuen politischen Konstellation in Kelsterbach sozusagen hängen bleiben würden, damit haben die Akstejns nicht gerechnet. Die Stadtverordneten von WIK und CDU stellen allerdings gar nicht grundsätzlich in Abrede, dass eine Gebührenerhöhung Sinn machen könnte. Sie stören sich vor allem daran, dass sie für sich nicht nachvollziehen können, wie die einzelnen Posten der Gebührenordnung zustande kamen, als die vor vielen Jahren aufgesetzt worden war. Und damit meinen sie, wie die Verwaltung diese Satzung einst gestaltet hat, die beiden Fraktionen wollen alles auf den Prüfstein stellen. Freie Wähler und Linke/EUK haben sich allerdings bei der Ablehnung der Erhöhung der Stimme enthalten.
Im Fokus der Kritik der Parlamentarier steht insbesondere die Summe von rund 80 000 Euro sogenannter Ausfallentschädigung, die von der Stadt nach der geltenden Regelung gezahlt wird und die nun noch einmal um 8,6 Prozent erhöht werden soll. Darauf weist der Fraktionsvorsitzende der Wählerinitiative Kelsterbach, Bruno Zecha, hin.
Hier kann Marcela Akstejn aufklären. Auf den Bowlingbahnen würden Gebühren nicht nach Stunden berechnet, sondern nach Spielern und Spielen. „Wenn dann zum Beispiel im Sommer selbst die Vereine nicht mit vielen Spielern kommen, die Bahnen aber trotzdem reserviert sind, dann machen wir meistens ziemlich Verlust“, erklärt die engagierte junge Frau. Die Kosten für Reinigung, Instandhaltung und das aufwändige Ölen der Bahnen liefen ja weiter.
Die Preise für private Gruppen habe man bereits vor drei Jahren erhöht und sei trotzdem noch fast um die Hälfte günstiger als Frankfurter Bahnen. „Wir sind, glaube ich, konkurrenzlos günstig in der Region“, berichtet sie.
Sieben Euro pro Bahn und Stunde kostet die Benutzung der Kegelbahnen am Abend, für die aufwändigeren Bowlingbahnen zahlt ein Spieler zwischen einem Euro und 2,80 Euro pro Spiel. Für die Vereine, sagt Marcela Akstejn, lägen die noch geltenden Preise ziemlich genau bei der Hälfte. (ohl)

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