Kelsterbach: Christuskirchengemeinde und Uri-Gemeinde pflanzen Apfelbaum

Koreanische Gemeinde feiert 10. Geburtstag

Auf dass er wächst: Einen Apfelbaum pflanzten Gerhard Fern, Jaehun Lee, Man-Jong Kim und Nico Kopf (von links) vor dem Gemeindehaus. Foto: Koslowski

Kelsterbach – Gerhard Fern stellt den Apfelbaum in das kleine Pflanzloch, Jaehun Lee schnappt sich eine Schaufel und füllt das Loch mit Erde, Nico Kopf reicht Gießkannen weiter und Man-Jong Kim bewässert die Pflanzstelle mit einer Gießkanne. Ruckzuck steht das zwei Jahre alte und etwa zwei Meter hohe Bäumchen auf der Wiese am Parkplatz der Christuskirchengemeinde.

Maximal fünf Minuten dauert die Pflanzaktion. Ein symbolisches Zeichen in Coronazeiten: keine Reden, keine Speisen, keine Getränke. Stattdessen Masken tragen und Abstand einhalten. Nico Kopf ist Pfarrer und Gerhard Fern im Kirchenvorstand und der Gärtner der evangelischen Gemeinde, Jaehun Lee ist Vorsitzender und Man-Jong Kim Pfarrer der koreanischen Uri-Gemeinde. Sie nutzt die Räume der Christuskirchengemeinde und ist dort seit sechseinhalb Jahren heimisch. 
Die koreanische Kirchengemeinde besteht allerdings bereits seit zehn Jahren. Am 21. Februar, einen Tag nach dem Gründungstag, habe die Gemeinde ihr Jubiläum auf drei Gottesdienste verteilt gefeiert, erzählt Vorstandsmitglied Insook Yang. Eine große Feier sei wegen der Corona-Pandemie nicht möglich gewesen. 
Pfarrer Kopf hatte die Idee, aus Anlass des Jubiläums auf dem Gelände der Kirche als Zeichen der Verbundenheit mit den Koreanern einen Baum zu pflanzen. „Wir freuen uns, dass es die koreanische Gemeinde gibt“, sagt der Geistliche. Der Baum mit der Apfelsorte „Freiherr von Hallberg“ sei ein sichtbares Zeichen der Freundschaft. 
Die Uri-Gemeinde habe das Zeichen der Verbundenheit gerne angenommen, sagt Man-Jong Kim. Die Gemeinde hatte sich vor zehn Jahren in Zeilsheim gegründet. In Frankfurt und Umgebung würden rund 15 000 Koreaner leben, es gebe rund 20 koreanische Kirchengemeinden, informiert der koreanische Pfarrer. Zehn Personen hätten vor zehn Jahren die Gemeinde ins Leben gerufen. Uri bedeutet so viel wie „Zusammen“. Ziel der koreanischen Gemeinde sei die Hilfsbereitschaft. Nach dreieinhalb Jahren sei das Gemeindehaus in Zeilsheim für die inzwischen 150 Mitglieder zählende Gemeinde zu klein geworden. Deshalb habe sie in den umliegenden Städten nach einem neuen Gemeindehaus gesucht. 
Sabine Hörauf, damals Vorsitzende des Kirchenvorstandes der Christuskirchengemeinde, erinnert sich, dass eine Koreanerin aus der Nachbarschaft gefragt habe, ob die Uri-Gemeinde in der Christuskirche Gottesdienste feiern dürfe. „Eine Kirche mache Sinn, wenn sie mit Menschen gefüllt ist“, erzählt sie von dem Gedanken der christlichen Gemeinde und der Zusage. 
Die Uri-Gemeinde sei im Laufe der folgenden Jahre auf 500 Menschen angewachsen. Deshalb sei im vergangenen Jahr eine Teilung vollzogen worden, so Man-Jong Kim. 150 Mitglieder hätten in Friedrichsdorf eine eigene, selbstständige Gemeinde gegründet, mit dem Namen Uri Hana, was übersetzt etwa so viel wie „Zusammen eins“ bedeutet.
Die Entfernung habe bei der Neugründung keine Rolle gespielt, so Man-Jong Kim. Die Mitglieder der Gemeinde kämen aus der gesamten Region, was auch auf die Uri-Gemeinde zutreffe. In Kelsterbach würden aber immerhin rund 100 Gemeindemitglieder leben. Pfarrer Kim ist übrigens in Eschborn zuhause. 
Die Uri-Gemeinde hält in der Kirche der Christuskirchengemeinde ihre Gottesdienste, Bibelstunden und Andachten. Sie unterstützt die Karl-Krolopper-Schule, den Helferkreis Kleeblatt und das Alten- und Pflegeheim Haus Weingarten. Ein Chor und eine Musikgruppe treten regelmäßig auf. Neben den Aktivitäten hebt Pfarrer Kopf aber vor allem eines hervor. „Es sind auch Freundschaften entstanden“. Von Rüdiger Koslowski
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