Jubiläums-Regatta des Kanu-Club Kelsterbach

Spaß-Wettbewerb zum 100. Geburtstag auf dem Main

Sieger: Die Paddler-Gilde zieht als Erster an dem weißen Zielpfosten vorbei, dicht gefolgt von den DLRG-Seepferdchen.  (Foto: Koslowski)
 

Kelsterbach (nad). Mit etwa einer halben Bootslänge Vorsprung überquert die Paddler-Gilde-Kelsterbach die Ziellinie. Gefolgt von den beiden Mannschaften des DLRG-Bezirks Kelsterbach: erst die Seepferdchen, dann die Meerjungfrauen. Die Paddler-Gilde jubelt, gleitet zum Bootsanleger. Gerald Wagner steigt aus. Nicht auf den Steg, denn der Tradition folgend landet der Steuermann des Siegerboots mit einem Sprung im Wasser. „Das ist nicht kalt, das gehört dazu“, sagt Wagner fröhlich. Eigentlich fährt er Wildwasser, bei dieser Disziplin liegt man häufiger mal im kalten Wasser. Er ist niedrige Temperaturen also gewöhnt.

Gute Stimmung herrscht am Mainufer, am Steg vor dem Bootshaus des Kanu-Club Kelsterbach (KCK). Denn der KCK hat zu seiner Jubiläums-Regatta eingeladen, er feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Der akademische Frühschoppen liegt bereits hinter dem Verein (wir haben berichtet), am Samstag vor Pfingsten sollte nun der Sport im Mittelpunkt stehen. Neun Mannschaften waren gemeldet, eine sagte ab. Die DLRG ist mit drei Teams (Seepferdchen, Meerjungfrauen, Flotte Fische) auf dem Wasser. Konkurrenten sind aus Kelsterbach der Tennisclub, die Schützengilde, die Paddler-Gilde sowie das Team Zawo Elektric und der Kanu-Club Wanderfahrer aus Raunheim. Gefahren wird mit dem Zehner-Kajak auf 300 Meter, allerdings nur mit achtköpfiger Besatzung plus Steuermann. Drei Vorläufe mit zwei Mal drei Mannschaften und ein Mal zwei Mannschaften ergeben ein B-Finale mit den Zweitplatzierten und ein A-Finale mit den Siegern. Die Zuschauer und die Sportler, die gerade nicht auf dem Wasser das Paddel durch die Wellen ziehen, erleben spannende Rennen. Es gibt auch mal was zu lachen und zu staunen, nämlich wenn der Steuermann eines Bootes völlig die Orientierung verliert und in Richtung auf die beiden konkurrierenden Boote lenkt, sodass es fast zum Zusammenstoß kommt. Am Ufer wird fleißig applaudiert und angefeuert. Auch wenn jede Mannschaft gewinnen möchte: Bei der Jubiläums-Regatta steht der Spaß im Vordergrund.

„Ich habe noch nie in so einem Boot gesessen“

„Das ist hier von einem Verein für Vereine“, stellt Christian Kluge von der Schützengilde fest. Jeder sei froh, wenn Vereine Veranstaltungen für andere Vereine auf die Beine stellen. Und wie läuft das Rennen? „Ich habe noch nie in so einem Boot gesessen“, räumt er lachend ein. Das Team trainierte im Vorfeld. Am Ende ist es der zweite Platz im B-Finale. Hinter Zawo, vor dem Kanu-Club Wanderfahrer. Thomas Klingenschmitt von den Wanderfahrern nimmt kein Blatt vor den Mund: „Wir sind gegen die DLRG gefahren, wir hatten keine Chance, vom Start ab waren die weg“, blickt er dennoch heiter auf den Vorlauf zurück. Auch er stellt fest, dass hier nicht die Konkurrenz, sondern das Miteinander im Fokus steht. 
Nach etwa zweieinhalb Stunden Regatta startet das Finale. Zunächst schaut es eng aus, dann erkämpft sich die Paddler-Gilde einen kleinen Vorsprung, den sie bis ins Ziel hält. Dirk Schweser ist stolz und glücklich. „Das war sportlich“, stellt er fest, was sich in seinen Gliedern bemerkbar mache. Vor dem Finale steht die Paddler-Gilde fröhlich in der Runde beisammen, mit einem Getränk in der Hand. „Schön, dass es das noch gibt“, urteilt Silke Steinmetz über die Regatta. „Schade, dass es solche Regatten nicht häufiger gibt“, meint Schweser. 
Die Paddler-Gilde ist ja nicht nur befreundet mit dem KCK, sondern auch direkter Nachbar. Der Kanu-Club hat kein eigenes Boot im Wasser, wie Vorsitzender Markus Schnell informiert. Der Verein habe genug mit der Organisation zu tun. 25 Helfer stemmen die Regatta, stehen am Start und am Ziel, leiten das Rennen, versorgen alle mit Essen und Getränken, stellen Steuermänner soweit keine vorhanden. 

Immer ein Auge auf die Berufsschifffahrt

Auf ein Rahmenprogramm verzichtet der KCK, „heute soll der Sport im Mittelpunkt stehen“, betont Schnell. Am 17. und 18. August gibt es noch das große Sommerfest und im Dezember den Jahresabschluss mit einem Gala-Abend für die Mitglieder. Mit der Teilnehmerzahl bei der Regatta zeigt sich Schnell zufrieden, denn: Einige Teilnehmer mehr und die Veranstaltung würde vielleicht doch zu lange dauern. Zu wenig seien es also auf keinen Fall, meint er mit Blick auf die fast dreistündige Regatta. Sein sportliches Fazit: „Ich bin sehr überrascht“, sagt Schnell. Besonders von der Leistung der DLRG. Auf die Berufsschifffahrt muss während der Regatta Rücksicht genommen werden. Die DLRG ist mit einem Wachboot auf dem Wasser und behält den Verkehr im Auge. Sobald die Wasserretter ein Schiff sichten, würde das Rennen unterbrochen, beziehungsweise, nicht gestartet. Außerdem sind die Mitarbeiter der Eddersheimer Schleuse informiert und kündigen mögliche Schiffe an. Die fröhliche Stimmung haben an diesem Nachmittag eigentlich nur einige rücksichtlose Fahrradfahrer gestört, die durch den Veranstaltungsort rasten. 

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