„Es ist die Erfahrung wert“

Junger Vorsitzender: Markus Schnell hat beim KCK früh Verantwortung übernommen

MACHT SEINE ARBEIT GUT: Markus Schnell, Vorsitzender des Kanu-Clubs Kelsterbach. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. Viele Vereine haben das gleiche Problem: Sie finden nur noch wenige Ehrenamtliche, die bereit sind, ein Amt im Vorstand zu übernehmen. Auch fehlt es an jungen Menschen, die ein Ehrenamt an- und damit auch Verantwortung übernehmen wollen – vielleicht auch, weil sie es sich nicht zutrauen. Doch es gibt auch Ausnahmen. Wie Markus Schnell, seit 2013 Vorsitzender des Kanu-Clubs Kelsterbach (KCK). 

Mit 22 Jahren übernahm Schnell den Vorsitz des aktuell rund 150 Mitglieder zählenden Vereins. In seinem jugendlichen Leichtsinn habe er zum damaligen Vorsitzenden Rüdiger Golitz einmal gesagt, dass er sich durchaus vorstellen könne, den KCK zu leiten, erinnert sich Schnell. „Dass es dann so schnell geht, hätte ich nicht gedacht“, lacht der jetzt 26-Jährige. 
Tatsächlich sah Golitz, der dem Verein 13 Jahre lang vorstand, in dem jungen Mann einen guten Nachfolger und ermutigte ihn zur Amtsübernahme. „Neue Besen kehren gut“, habe er damals zu ihm gesagt, so Schnell. Ins kalte Wasser geworfen wurde er aber nicht. Golitz habe ihm in seiner ersten Amtszeit noch als Stellvertreter mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Auch die erste Jahreshauptversammlung leitete man gemeinsam. „Langsam habe ich mich dann da reingefuchst“, so Schnell, der seit 1999 Mitglied im KCK ist und sich zuvor auch als Jugendleiter engagierte.
Er habe im Verein viele Freunde gefunden und der Zusammenhalt unter den Mitgliedern sei sehr gut. Deshalb habe er auch nicht lange überlegen müssen, als er für den Vorsitz vorgeschlagen wurde. „Ich bin im KCK groß geworden, und will um jeden Preis verhindern, dass es den Verein irgendwann einmal nicht mehr gibt“, erklärt Schnell sein Engagement. 
Dafür opfert der Informatiker, der in der IT-Abteilung eines europäischen Wirtschaftsverbandes arbeitet, auch viel Freizeit. Mehrmals in der Woche schaut er im Bootshaus nach dem Rechten und auch beim Training vorbei. Gemeinsam mit den Vorstandskollegen werden Sitzungen abgehalten oder vorbereitet und Entscheidungen über die Beschaffung von Booten oder Ausrüstung für die Sportler getroffen. Dabei darf die Vereinskasse nicht aus den Augen verloren werden. Auch das Reinarbeiten in Vereinssatzungen und Datenschutzverordnungen gehören zum ehrenamtlichen Tagesgeschäft. „Aber ich mache es ja auch gerne.“
Unterstützung erhält er von anderen engagierten Vereinsmitgliedern, dem Vergnügungsausschuss, der auch das zweitägige Sommerfest plant und den Vorstandskollegen. Mit Schnells Stellvertreter Florian Brügel, dem Kassierer Alexander Heil und der Schriftführerin Christiane Golitz hat sich der KCK-Vorstand in den letzten Jahren deutlich verjüngt. 
Ziel sei es, künftig den Wildwasser- und Freizeitbreitensport im Verein weiter voranzutreiben und auch mehr für die rund 20 Kinder und Jugendlichen anzubieten. Langfristig müsse zudem über eine Sanierung und Erweiterung des in die Jahre gekommenen Bootshauses nachgedacht werden, so Schnell über die künftigen Herausforderungen. 
Er empfehle jungen Menschen, sich in einem Verein zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen. Es müsse ja nicht gleich der Vorsitz sein, man könne auch zunächst andere Ämter übernehmen. „Es ist in jedem Fall die Erfahrung wert“, betont Schnell. Auch müsse man junge Leute stärker einbinden und ihnen Verantwortung überlassen, damit die Vereine auch in Zukunft existierten. 
Klar habe es am Anfang auch einige KCK-Mitglieder gegeben, die sich erst an den jungen neuen Vorsitzenden gewöhnen mussten. Aber auch die habe er nach und nach überzeugen können, freut sich Schnell, der sich im nächsten Jahr zur Wiederwahl stellen will. Ihm habe man bereits gesagt, er solle Ehrenmitglied Karl Dreilich überbieten, der dem KCK über 30 Jahre vorstand, lacht Schnell. „Deswegen glaube ich, dass ich meine Arbeit nicht so schlecht mache.“ (nad)

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