Bürger sollen sich beteiligen

Blick in die Zukunft beim Neujahrsempfang der Stadt – Auch 2019 steht vieles an

BLICK IN DIE ZUKUNFT: Bürgermeister Manfred Ockel präsentierte die Pläne der Stadt für 2019. (Foto: Schüler)

Kelsterbach (msh). Seit einiger Zeit ist die Untermainstadt im Wandel und auch in den kommenden Jahren stehen einige Veränderungen an. Einen Ausblick auf die wichtigsten Projekte gab es beim Neujahrsempfang der Stadt am Sonntag im nur etwa zur Hälfte besetzten Bürgersaal im Fritz-Treutel-Haus.

Begrüßt wurden die Besucher vom Orchester der Musikschule, das unter der Leitung von Karl-Ernst Eschborn in großer Besetzung aufspielte. Die Musiker präsentierten unter anderem Dmitri Schostakowitschs „Romanze“, bei der Ena Maget mit ihrem Cello-Solo begeisterte.
Viel Applaus gab es auch für den Auftritt des Chors „Uriel“ der koreanischen Uri-Gemeinde. Die Sänger und Musiker präsentierten Vertonungen von Dietrich Bonhoeffer und Kompositionen von Johann Sebastian Bach. „Wir sind froh, einen so tollen Chor in unserer Stadt zu haben“, lobte Bürgermeister Manfred Ockel (SPD). Seit sieben Jahren existiere der Chor und bereichere den Neujahrsempfang.

Ich wünsche mir mehr Anregungen

Die Stadtverordnetenvorsteherin Helga Oehne forderte in ihrer Begrüßung die Bürger dazu auf, mit den Stadtverordneten in den Dialog zu treten. Denn nur so könnten diese auch wirklich den Willen der Kelsterbacher vertreten und repräsentieren. „Ich wünsche mir da mehr Anregungen und mehr Teilnahme der Bürger am politischen Geschehen“, sagte Oehne.
Die Stadtverordnetenvorsteherin freute sich einerseits, dass die Stadt weiterhin wachse und blühe, betonte aber auch, dass es eine gewisse Anonymität durch den Zuzug gebe. „Wir haben ein tolles Vereinsleben hier in Kelsterbach und vielfältige Angebote. Daher möchte ich unsere Neubürger auffordern, diese einmal kennenzulernen und sich in unsere Gemeinschaft zu integrieren.“

Gute Haushaltssituation

Bürgermeister Ockel betonte in seinem Vortrag die weiterhin gute Haushaltssituation der Stadt. Er verglich Kelsterbach bei den Grundsteuern und Abgaben mit anderen Kommunen im Kreis Groß-Gerau und betonte, dass die Stadt hier im unteren Drittel bei den Belastungen liege und schuldenfrei sei.
Der Rathauschef betonte gleichzeitig, dass beispielsweise die Kinderbetreuung ein großer Zuschussbetrieb für die Stadt sei. Allein 2017 lag der Zuschussbedarf für Kindergarten- und Krippenplätze bei rund 4,7 Millionen Euro. So werde jeder der insgesamt 575 Kindergartenplätze mit 430 Euro monatlich bezuschusst, bei den 145 Krippenplätzen liege der städtische Zuschuss pro Platz bei rund 1000 Euro im Monat.
Ockel hob auch die freiwilligen Leistungen der Stadt hervor, wie etwa die Schulträgerschaft oder das Sport- und Wellnessbad. Diese würden vielerorts auf dem Prüfstand stehen. Auch will die Stadt weiter investieren, rund 15,8 Millionen Euro sind dafür im Investitionshaushalt vorgesehen. „Wir investieren 2019 pro Kopf 986 Euro, unser höchster Stand seit sieben Jahren.“
Ockel sprach außerdem viele Bauprojekte an, wie die Umgestaltung der Kreuzung Ringstraße/Mörfelder Straße zu einem Kreisverkehr. „Ab Ostern sollen die Arbeiten beginnen und ein halbes Jahr dauern“, so Ockel. Zur Gestaltung des Südparks seien Workshops geplant, am Mainvorland baue die Stadt derzeit den Rad- und Fußweg um den HBG-Hafen um.

Umbau der Feuerwache

Als großes Projekt stünde der Umbau der Feuerwache in naher Zukunft an. „Dabei ist der jetzige Standort als zukünftiger Standort aufgrund der gesetzlichen Hilfsfristen alternativlos. Es wird eine Herausforderung, die Wache im laufenden Betrieb umzubauen“, sagte der Bürgermeister.
Noch in diesem Jahr soll wegen steigender Schülerzahlen die Bürgermeister-Hardt-Schule aufgestockt werden. Weiter stehen wichtige Entscheidungen zum Neubau der Karl-Treutel-Schule an. In diesem Zuge wird wohl auch über ein neues Lehrschwimmbecken am Sport- und Wellnessbad entschieden. Ein wichtiger Punkt ist auch der soziale Wohnungsbau. So will die Stadt nahe dem ehemaligen Airporthotel 22 neue Wohnungen bauen. 
Auch im Quartier Auf der Mainhöhe will die Nassauische Heimstätte (NH) rund 240 neue Wohnungen bauen, wie Ockel in seiner Ansprache kurz anriss. Zeitgleich mit dem Neujahrsempfang protestierten am Sonntag wieder einige Anwohner im Quartier gegen die Planungen, die den Abriss des Kiosk vorsehen (wir berichteten).
Bekanntlich soll der Kiosk weichen, damit an diese Stelle der Bürgertreff des Viertels versetzt werden kann. Dieser wiederum muss Platz machen für das Bauvorhaben der NH. Derzeit wird das Pachtverhältnis gerichtlich geklärt. 

Zehn Prozent mehr Einwohner

In seiner Rede hob Ockel hervor, dass Kelsterbach seit 2007 rund zehn Prozent mehr Einwohner hinzugewonnen habe. Aktuell lebten rund 17 400 Menschen in der Kommune. Die Stadt habe zudem den höchsten Ausländeranteil nach Offenbach in Hessen, insgesamt leben Menschen aus 95 verschiedenen Nationen in Kelsterbach.
Einen Workshop zum Thema Digitale Stadt kündigte Ockel für das Frühjahr 2019 an, ehe er das Wort an Driss Mameri vom Verschwisterungskomitee der Partnerstadt Baugé-en-Anjou übergab. Dieser freute sich, in Kelsterbach zu Gast zu sein und in diesem Jahr mit den Kelsterbacher Freunden das 40-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft feiern zu können.
Dazu wird Ende Mai eine rund 60-köpfige Delegation aus Frankreich erwartet. Die Feierlichkeiten zur Jumelage sollen rund um das Straßenfest stattfinden. 

 

 

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