Sprachkurse und Fahrradwerkstatt

Viele wollen den Flüchtlingen helfen: Netzwerk Asyl stößt auf große Resonanz

NETZWERK GEGRÜNDET: Im Rathaus Walldorf tauschten sich mehr als hundert Besucher darüber aus, wie Flüchtlinge vor Ort unterstützt werden können. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Auf große Resonanz stieß die Gründung des „Netzwerks Asyl Mörfelden-Walldorf“.
Mehr als 100 Interessierte kamen am Montagabend ins Rathaus Walldorf um gemeinsam zu überlegen, wie Flüchtlinge vor Ort unterstützt werden können. Am Ende der Auftaktveranstaltung hatten sich mehrere Gruppen gefunden, die sich nun um bestimmte Themenfelder kümmern wollen. Unter anderem soll es Sprachkurse geben, und Flüchtlingen soll das Alltagsleben in Mörfelden-Walldorf näher gebracht werden.

Hintergrund der Netzwerkgründung ist die Eröffnung einer Erstaufnahmeeinrichtung durch den Kreis Groß-Gerau in der Nordendstraße. In einem Hotel sollen dort bis zu hundert Flüchtlinge unterkommen (wir berichteten). Die Arbeit des Netzwerks richtet sich aber an sämtliche Asylsuchenden in Mörfelden-Walldorf.
Die Stadt möchte mit dem Netzwerk all denen eine Antwort geben, die sich angesichts von Bürgerkriegen, Unruhen und steigenden Flüchtlingszahlen fragen, was sie für die Menschen tun können, erklärte der Erste Stadtrat Franz-Rudolf Urhahn (Grüne). Er erinnerte dabei an die Waldenser, die, aus ihrer Heimat vertrieben, in Walldorf ein neues Zuhause fanden. Besonders wichtig sei es, Flüchtlinge von Anfang zu unterstützen und ihnen den Übergang in die neue Situation vor Ort zu erleichtern, betonte Urhahn.
Die Besucher der Auftaktveranstaltung konnten ihre Ideen zu verschiedenen Themengebieten einbringen und entscheiden, wo und wie sie sich engagieren. Eine Gruppe möchte in Zukunft bei Behördengängen helfen und den Flüchtlingen zeigen, wo sich Spielplätze, Einkaufsmöglichkeiten und der nächste Arzt befinden. Andere Freiwillige sind dabei, Kleiderspenden zu organisieren und zu verteilen.
„Wir werden nicht sofort für alles eine Lösung finden, aber die Dinge vorantreiben und angehen“, erklärte der Leiter des Sozial- und Wohnungsamts, Heimo Boschert. Gemeinsam mit dem Integrationsbüro und weiteren Mitarbeitern der Verwaltung koordiniert Boschert die Aktivitäten des Netzwerks in einer Steuerungsgruppe. Offene Fragen gebe es etwa noch beim Thema Sport. Hier muss geklärt werden, wie die Flüchtlinge versichert sind, wenn sie bei Vereinen mitmachen.
Von einem gelungenen Beispiel konnte Brigitte Ueberschär berichten. Nach dem Bürgerforum Asyl vom Juli hatte sich die ehemalige Schulleiterin bereit erklärt, einen Deutschkurs anzubieten. „Es läuft immer besser und macht unglaublich viel Spaß. Es ist natürlich aber auch Arbeit und braucht eine gute Vorbereitung“, erzählte sie im Rathaus. Zwei Mal pro Woche gibt sie Kurse, und mittlerweile ist eine persönliche und herzliche Beziehung zu den Teilnehmern entstanden. Sogar zu einer Taufe ist Brigitte Ueberschär schon eingeladen worden.
Um sich in Deutschland besser zurechtzufinden sind Sprachkenntnisse besonders wichtig. Damit Freiwillige hier weiterhelfen können, ist der Kreis dabei Schulungen zu organisieren. In ihnen soll erklärt werden, worauf es beim Vermitteln der deutschen Sprache ankommt, berichtete Heimo Boschert.
An weiteren Ideen mangelt es nicht. Aktuell wird etwa jemand gesucht, der sich mit Fahrrädern auskennt und gemeinsam mit Flüchtlingen eine kleine Werkstatt einrichten möchte. „Fahrräder können wir sicher genügend organisieren“, meinte Heimo Boschert. Es brauche nur Unterstützung, um die Räder flott zu machen. Außerdem sei angedacht, die Arbeit des Netzwerks auf einer Internetseite zu präsentieren. Auch hier fehle aber noch ein Freiwilliger, der die Aufgabe umsetze.
Weitere Ideen sind willkommen. In den nächsten Wochen ist geplant, dass die Gruppen für sich weiterarbeiten. Eine öffentliche Veranstaltung ist für Mitte Januar geplant. Wer nicht bis dahin warten möchte, bekommt nähere Informationen und Kontaktadressen im Integrationsbüro unter der Telefonnummer 938-773 sowie der E-Mail-Adresse integrationsbuero[at]moerfelden-walldorf[dot]de. (seb)

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