Schlechten Vorzeichen getrotzt

Südhessenschau der Rassekaninchenzüchter – Ausnahmegenehmigung für Impfstoff

SCHMUSEKURS: Clara und Anton begeisterte das sanfte Wesen und das weiche Fell des Mümmelmanns. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf. Die 33. Südhessenschau der Rassekaninchenzüchter stand unter schlechten Vorzeichen. Züchter in Hessen mussten dieses Jahr massive Verluste hinnehmen, die auf ein Virus zurückzuführen sind. Gleichwohl richtete der Kleintierzuchtverein Walldorf die Traditionsschau in seiner Halle aus. 120 Tiere aus fünfzehn Rassen und 19 Farbschlägen gab es zu bestaunen. 16 Züchter aus zwei Landesverbänden präsentierten ihre Kaninchen.

Als Vereinschef Helmut Körbs die Südhessenschau, „das Erntedankfest“ der Züchter, eröffnete, war der wichtigste Teil bereits gelaufen: Die Prämierung der besten Tiere. Ein hervorragendes Ergebnis erzielte Albrecht Stippler, der vor kurzem Mitglied im Walldorfer Verein wurde. Mit fünf V-Tieren (vorzüglich) der Rassen Zwergwidder (wildfarben) und Hermelin Rotauge sowie einem Südhessenmeistertitel für seine Zwergwidder machte der Erfolgszüchter die größte Ausbeute. Auch Gerhard Bolz aus Walldorf sicherte sich mit seinen Havanna-Kaninchen einen Südhessenmeistertitel.
„Es gab durch das Virus RHDV-2 bundesweit hohe Verluste für Kaninchenzüchter“, sprach Ausstellungsleiter Manfred Schlögel ein großes Problem an. Dass die Seuche vor den Türen der Walldorfer Züchter stoppte, hat einen Grund: Alle Tiere wurden geimpft. 
„Allerdings ist der Impfstoff nicht zugelassen“, erklärte Peter Hermle, Vorsitzender des Kreisverbands der Rassekaninchenzüchter Groß-Gerau. Im Kreis schätzt man sich daher glücklich: „Wir haben in Hessen die einzige Ausnahmegenehmigung zum Impfen der Tiere erwirkt“, sagte Hermle – seit 20. Juli dieses Jahres dürfen die Kaninchen des Kreisverbands mit dem lebensrettenden Serum geimpft werden. 
Diese Maßnahme bescherte auch den Walldorfer Züchterfreunden Zuwachs: Fünf neue Züchter aus dem Frankfurter Raum sind in den Verein eingetreten.
Ein positives Phänomen in Zeiten, da das aufwendige Hobby der Kaninchenzucht bundesweit rückläufig ist. In Walldorf gab es bis vor Kurzem nur noch sechs aktive Züchter, drei stellten aus. „Vor 33 Jahren hatten wir bei den Südhessenschauen bis zu 1600 Tiere“, erinnert sich Helmut Körbs.
 Trotz allem finden sich in seinem Verein noch immer viele Ehrenamtliche, die eine aufwendige Schau ausrichten und damit ein schönes Hobby dokumentieren. In die liebevoll gestaltete Ausstellungshalle strömten nicht nur viele Fachkundige, sondern auch interessierte Zuschauer, vor allem Familien. 
Die Südhessenschau war der Auftakt vieler weiterer Ausstellungen, bei denen Züchter nun ihre besten Tiere des Zuchtjahres 2016 zeigen. In Walldorf wird es am Wochenende des 12. und 13. November bunt und deutlich lauter als bei der Ausstellung der sanften Mümmelmänner. Walldorfs Züchter präsentieren dann bei der Lokalschau nicht nur Rassekaninchen, sondern auch Zier- und Nutzgeflügel. (ula)

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