Rücksichtslose Randalierer im Wald

Nabu-Ortsgruppe klagt über mutwillige Zerstörungen – Weniger Vögel am Teich

ARBEITSEINSATZ an der Nabu-Hütte. Von Unbekannten zerstörte Tore und ein beschädigter Steg mussten repariert werden. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Beschädigte Tore und ein völlig auseinandergenommener Holzsteg – an der Nabu-Hütte im Vogelschutzgebiet Nasses Tal kam es zuletzt mehrfach zu mutwilligen Zerstörungen. 

Offenbar würden Jugendliche die Hütte als abgelegenen Treffpunkt nutzen und im Wald Drogen konsumieren, berichtete die Vorsitzende der Ortsgruppe, Ruth Ortwein. Am Samstag hatte der Naturschutzbund Walldorf daher zum Arbeitseinsatz eingeladen.
Über mehrere Stunden waren die Aktiven mit Reparaturen beschäftigt. Und wie man deutlich sehen konnte, ging an der Hütte nichts versehentlich zu Bruch. Den Steg am kleinen Teich hatten Mitglieder erst vor kurzem gebaut und die massiven Holzbretter gut verschraubt. Wer sich daran zu schaffen gemacht hatte, musste einiges an Kraft aufwenden.
Auch die verbogenen Metallteile an den Toren lassen darauf schließen, dass es hier jemand ganz bewusst auf Zerstörung anlegte. Nachdem bei der letzten Randale ein Schaden von mehreren hundert Euro entstand, stellte die Nabu-Ortsgruppe erstmals Strafantrag. Da aber niemand die Täter sah, bleiben die Naturschützer wohl auf den Kosten sitzen. 
Bei einem Gespräch habe die Polizei nun zum Anbringen einer Videoüberwachung geraten, sagte Ortwein. „Diesen Schritt wollten wir bislang eigentlich nicht gehen.“ Mittlerweile wisse man aber nicht weiter und werde wohl oder übel eine Kameraanlage installieren.
 Als vor etwa zehn Jahren schon einmal ähnliche Probleme aufkamen, hat eine Videoüberwachung den Vandalismus beendet. Mittlerweile hat sich die Technik weiterentwickelt, und man kann sich Bilder direkt aufs Smartphone übertragen lassen, sagte Ruth Ortwein. Um abzuschrecken, sind bereits Schilder mit einem Hinweis auf eine Überwachung angebracht. 
Beim Nabu geht man davon aus, dass sich größere Gruppen schon mittags an der Hütte treffen. Einmal fand man 15 Pappbecher, leere Getränkeflaschen, Bierdosen und Schnapsflaschen. Der Müll wird in die Büsche oder den Teich geworfen. Außerdem schnitzen die ungebetenen Gäste Kerben in Bänke und brennen Löcher in den Holztisch. Zusätzlich haben Nabu-Mitglieder mehrfach Tütchen mit Cannabis-Symbolen gefunden. Auch eine Tablette lag in einem Tütchen an der Hütte. 
Die Zerstörungen und der zurückgelassene Müll bedeuten nicht nur zusätzliche Kosten und eine Menge Arbeit. Mittlerweile kämen deutlich weniger Vögel an den Teich, machte Ortwein auf die Folgen für die Tierwelt aufmerksam. Denn auch während der Brutzeit seien die Jugendlichen wohl einfach quer durch das Vogelschutzgebiet zur Hütte gelaufen. Auch ein Reh, das früher regelmäßig zum Trinken kam, sehe man nicht mehr. 
Waren es früher bis zu 200 Vögel, die die seichte Badestelle in einer Stunde anflogen, sind es heute leere Flaschen und anderer Müll, der durch die Luft fliegt. Dennoch bittet der Walldorfer Ortsverein, alle Naturliebhaber weiter zur Hütte zu kommen. So hofft man, die ungebetenen Gäste vertreiben zu können und wieder Ruhe einkehren zu lassen. (seb)

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