Müllsammelaktion am Tizianplatz: Nur wenige Teilnehmer

Werbung für weitere Quartiers-Veranstaltung am 16. September

Da gehören die nicht hin: Unter anderem Bäckereitüten holten Hanna Hamm (links) und Jennifer Steinmann aus den Büschen am Tizianplatz. (Foto: Erlenbach)

Mörfelden-Walldorf (erl.) Hier ein Bonbonpapier, dort die Verpackung eines Müsliriegels, da ein Kaugummipapier – und vor allem viele weggeworfene Zigarettenkippen. Es sind keine großen Abfallstücke, die die Unterstützer der Müllsammelaktion am Donnerstag vergangene Woche bei ihrem Einsatz am Mörfelder Tizianplatz finden. Es sind kleine Dinge, die achtlos weggeworfen werden, und das, obwohl überall Papierkörbe stehen.

Mit Müllzangen wird der Kleinmüll mühsam aus den flachen Hecken geklaubt. Je kleiner der Abfall, umso schwerer ist es, ihn zu fassen. Vor allem das Aufsammeln der Zigarettenkippen ist ein mühsames Geschäft. Bald schmerzen bei fast allen Beteiligten die Finger und die Hände, denn es kostet Kraft, die Müllzangen immer wieder zusammenzudrücken, um den Dreck aufzulesen. Es waren gerade mal ein halbes Dutzend Personen, die sich an der Aktion am Tizianplatz beteiligten. Darunter kaum Freiwillige aus der Bevölkerung, sondern vor allem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Quartiersbüros und des städtischen Umweltamtes, die zu der Maßnahme eingeladen hatten. Es sollte ohnehin keine große Aktion werden.

Auch Kinder der Kita VII helfen mit

Sie sollte vielmehr auf die große Veranstaltung am 16. September unter dem Motto „Sag dem Müll im Quartier den Kampf an“ aufmerksam machen. Dazu wurden Flugblätter verteilt. Treffpunkt ist an diesem Tag um 9 Uhr an der Bushaltestelle der Bertha-von-Suttner-Schule. Dort werden die Teilnehmer dann auf zwei Quartiere aufgeteilt und sollen bis 12 Uhr den Müll einsammeln, den andere hinterlassen haben. Danach gibt es ein Mittagessen an der Grillhütte im Vereinsheim von Rot-Weiß Walldorf.
Um bereits Kinder für einen achtsamen Umgang mit der Umwelt zu sensibilisieren, kamen vor der offiziellen Veranstaltung am Tizianplatz elf Kinder der Kita VII zu einer eigenen Sammelaktion zusammen. Spontan schlossen sich noch ein paar weitere Kinder an und machten eine Stunde lang sauber, bevor die Erwachsenen übernahmen. Priska Eck vom Quartiersbüro schüttelte immer wieder den Kopf, wenn sie Müll aus den Hecken am Einkaufszentrum zog. Bäckertüten und sogar Pfandflaschen hatte sie später in ihrem Müllsack. Viele machen sich offenbar nicht mal die Mühe, eine Pfandflasche wieder zurückzubringen – immerhin 25 Cent wert. Gemeinsam mit Priska Eck sammelte Karin Hillingshäuser Müll ein. Sie ist Anwohnerin und ärgert sich immer, wenn sie über den Tizianplatz bummelt, über den vielen Unrat, der überall herumliegt. Sie habe sich spontan entschlossen, die Aktion zu unterstützen. 
Nicht weit von ihr stand ein Mann an einer Ecke und zog an einer Zigarette. Immer wieder schaute er zu den beiden Frauen. Deren Befürchtung, auch er werfe seine Kippe auf den Boden, bewahrheitete sich nicht. Vielleicht machte die Müllsammelaktion Eindruck. Er jedenfalls drückte seine Kippe an einem Papierkorb aus und entsorgte sie damit ordnungsgemäß. Gerade Zigarettenkippen seien wegen der Giftstoffe im Filter extrem schädlich für die Umwelt, betonte Priska Eck. Deshalb sollte eigentlich jeder einen kleinen, transportablen Aschenbecher dabei haben, um seine Kippen darin auszudrücken. Diese kleinen Taschen-Aschenbecher kosteten nur wenige Euro.

Hundekotbeutel landen in Büschen statt im Abfalleimer

Ein Stück weiter sammelten ihre Kollegin Jennifer Steinmann vom Quartiersbüro und Hanna Hamm vom Umweltamt, begleitet von einem Mitarbeiter, weiteren Müll ein. Der Tizianplatz sei auch außerhalb der Geschäftszeiten ein beliebter Treffpunkt vor allem für Jugendliche. Hinzu komme die Bushaltestelle. Auch dort werde oft Müll auf den Boden geworfen, obwohl es einen Papierkorb gibt. Steinmüller betonte, neben dem Tizianplatz gebe es in der Stadt mehrere Brennpunkte, an denen Abfall achtlos in der Natur landet – „obwohl an jeder Ecke Mülleimer stehen“. Mit den Sammelaktionen solle das Bewusstsein geschärft werden, den Dreck nicht einfach irgendwo hinzuwerfen und damit das Landschaftsbild zu verschandeln, sondern ihn ordnungsgemäß zu entsorgen. „Da fehlt oft das grundlegende Verständnis.“ Immer wieder entdeckten die Müllsammler auch Tüten mit Hundekot. Es sei unfassbar, dass die Hundekottüten zwar benutzt, dann aber einfach in die Hecken statt in die Abfallkörbe geworfen würden.

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