Mörfelden-Walldorf: 50-jähriges Bestehen der Bürgermeister-Klingler-Schule gefeiert

Vom Flashmob bis zur Fettexplosion

Container: Um den Platzbedarf an der BKS zu decken, wurden schon vor Jahren Containerprovisorien eingeführt. Zum neuen Schuljahr werden es noch mehr. Foto: Friedrich

Mörfelden-Walldorf – Seit 50 Jahren werden neben dem Mörfelder Festplatz ein wichtiger Bildungsauftrag und eine zunehmend pädagogische Herausforderung gestemmt: jungen Menschen Lesen, Schreiben, Grundzüge der Mathematik und Musik, aber auch Sozialkompetenz zu lehren. Grundschule ist längst nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch einer des Lebens.

Das zeigte sich einmal mehr am Samstag, als das 50-jährige Bestehen der Bürgermeister-Klingler-Schule (BKS) sprichwörtlich mit einem Riesenfest gewürdigt wurde. Die gesamte Schulgemeinde – das sind allein 550 Schüler –, feierten ein ausgelassenes Fest auf dem weitläufigen Außengelände der größten Mörfelder Schule.
„3000 Besucher?“, die Menschenmenge konnte auch Schulleiter Johannes Nowak nur schätzen, tief berührt von der Gemeinschaftsaktion zum Festauftakt: ein Riesenflashmob so vieler junger Menschen, und natürlich, das Schullied. Ralf Baitinger, Musiker, Songwriter und städtischer Kulturamtsleiter, ist der Schule freundschaftlich verbunden, komponierte den Schulsong und nun gar eine Jubiläumsedition, die alle gemeinsam schmetterten.
Auf lange akademische Reden wurde verzichtet, zum Glück, denn an nicht weniger als 30 Stationen warteten Spiele, sportliche Aktivitäten und tolle Erlebnisse. Etwa die Fettexplosion bei der Feuerwehr Mörfelden, das Training mit den Frankfurt Skyliners, Wettnageln, Fußballspielen, Blumen pflanzen, ein Holzhaus bauen und vieles mehr. Wer Kräfte tanken musste, hatte die Wahl zwischen 100 Kuchen, 100 Salaten, Fingerfood und vielen Getränken. „Wir hatten ein super Festkomitee aus Eltern, Lehrkräften und Ganztagspersonal“, resümiert der Schulleiter, der hier seit 22 Jahren die Verantwortung trägt. „Toll, dass auch so viele Externe mitmachen.“ Womit auch das DRK Mörfelden, die Schutzgemeinschaft deutscher Wald, die SKV und die Schiffsmodellbauer gemeint sind.
Auch der evangelische Posaunenchor war mit einer Instrumentenauswahl am Start. „Aktuell sind wir nur zu elft“, äußerte Wolfgang Bieske, der mit den Musikerkollegen um Nachwuchs warb. Die Chance, einer Posaune oder gar der mächtigen Tuba ein paar Töne zu entlocken, nutzten dann auch jede Menge Kinder.
Populär war zudem der Handicap-Parcours, der mit dem Rollstuhl gemeistert werden musste. „Ich möchte Kindern Berührungsängste nehmen“, sagte Initiator Michael Engel, Papa einer Schülerin – und auf den Rollstuhl angewiesen.
Um das sperrige Wort „Barrierefreiheit“ begreifbar zu machen, hatte er mehrere Rollstühle organisiert, mit denen sich die Kids über Wippen und um Hindernisse manövrierten. Beim Schulförderverein fanden derweil die Schul-T-Shirts reißenden Absatz: „Rosa ist leider aus“, hieß es da schnell. Wer zu spät kam, musste sich mit Grün, Blau oder Rot zufrieden geben.
Das Fest war auch ein Treffpunkt für aktuelle und ehemalige Schüler. „Der Schulhof ist richtig toll geworden“, befand etwa Sebastian Schwappacher, inzwischen selbst Vater. „Als ich hier 1987 eingeschult wurde, gab es nicht viel, und wir haben immer Murmeln gespielt.“ Die große Schulhofoffensive nannte auch Schulleiter Nowak als herausragendes Ereignis: Im August 2008 war der neue Schulhof eröffnet worden, der auch mit Hilfe von Eltern, Kollegium, Schülern und weiteren Helfern entstanden war.
Schon zehn Jahre vorher, 1998, war die BKS keine kleine Schule: 25 Lehrkräfte unterrichteten damals 470 Schüler. In der Anfangszeit 1973/74 waren es gar 650 Mädchen und Jungen, die hier unterrichtet wurden. Birgit Schüller, zu Gast beim Jubiläum, und Lehrkraft in dieser Ära, regte in einem außergewöhnlichen Schulversuch an, ohne Noten und stattdessen mit einer differenzierteren Bewertung zu unterrichten.
Über die Jahrzehnte schwankten die Schülerzahlen stark. Aktuell stehen die Zeichen auf Wachstum, das bezieht sich auch auf die Infrastruktur: „Wir sind im Schnitt fünf- bis sechszügig“, sagte der Schulleiter, der hier im Jahr 2001 begonnen hat – damals mit 300 Schülern. Im Schuljahr 2024/25 wird die BKS vermutlich gar sechs erste Klassen (plus Vorklasse) haben. Höchste Zeit also, um mehr Klassenräume zu bieten, zumal auch die Nachfrage nach Ganztagsangeboten wächst. In den Sommerferien sollen zusätzliche Container aufgestellt werden, zudem stehe der Schulträger im Wort: „Laut Kreis Groß-Gerau sind wir auf der Prioritätenliste ganz oben und bekommen ein weiteres Schulgebäude“, warf Nowak einen Blick in die Zukunft. ula

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