Einmischen und etwas gestalten

Neuer Jugendrat gewählt – Programm zum Wahltag kommt gut an

BESCHWERDEN, Kritik, Verbesserungsvorschläge: Um Ideen war die Jugend nicht verlegen. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf (ula). Mitmachen, einmischen, mitgestalten – das ist, prägnant formuliert, die Aufgabe des Jugendrats, eine Kinder- und Jugendlobby, für deren Interessen auch eine Amtsstube des Bürgermeisters oder das Stadtparlament keine Hürden darstellen. Seit der Gründung des Gremiums im Jahr 2002 wurde viel bewegt: Das Open-Air-Kino, die Mountainbike-Strecke an der Wernertanne oder die Erstellung eines Jugendstadtplans sind Beispiele erfolgreichen Engagements.

 

Am Samstag wurde das Gremium im Mörfelder Jugend- und Kulturzentrum (JuKuZ) neu gewählt. In den Vorjahren hätte das Interesse der Wählerschaft größer sein können, „diesmal haben 40 Leute abgestimmt“, so Jugendratsmitglied Sandrine – das ist ein Erfolg.
Um die Wahlberechtigten (Menschen zwischen acht und 21 Jahren) zum Gang an die Urne zu motivieren, wurde am Wahltag ein attraktives Programm geschnürt. „Früher haben wir uns in einer einstündigen Dokumentation präsentiert“, so JuKuZ-Mitarbeiter Fabian Pausch. Neue Strukturen sollten her, um sowohl Kandidaten als auch Wählern einen Anreiz zu bieten.
Das gelang: Spielkonsolen waren ebenso belagert wie die Kreativzone im Freien, wo Stoffbeutel mit Spraydosen gestaltet wurden. Ein Foto mit der besten Freundin? Die Fotobox machte es möglich, vorher durfte unter diversen Outfits eine Verkleidung gewählt werden.
Doch es war mehr als Spaß und Party: Die Kritik-Wand war umlagert, hier wurden Anregungen und Verbesserungswünsche dokumentiert. „Keine Zigarettenkippen in der Umwelt“, „Spielplätze für Ältere“, „mehr Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr“ und „weniger Graffiti“, lauteten einige der Kommentare.
Wie kommt man in den Jugendrat? „Meine Lehrerin in der Grundschule hat unserer Klasse davon erzählt“, so Anna-Katharina (12), die seit zwei Jahren dabei ist. Ihr Fazit: „Mir macht es sehr viel Spaß, es ist toll, dass alle so nett zueinander sind.“ Auch Larissa (11) strebt die zweite Amtsperiode an: „Wir helfen der Stadt“, bringt sie die Arbeit des Gremiums auf den Punkt.
Bereits vor der Bekanntgabe der Wahlergebnisse berichteten die Kandidaten von ihren Vorhaben 2019: Die Mountainbike-Strecke wurde durch das Sturmtief Fabienne beschädigt, auch der Skatepark am Jugendzentrum hat ein paar desolate Stellen.
Gegen 17 Uhr stieg die Spannung: Elf Kandidaten standen zur Wahl, neun Mitglieder hat das Gremium. In den neuen Jugendrat wurden Sandrine Arnoul, Theresa Schmauß, Fabienne Arnoul, Lisa Rach, Anna-Katharina Steidle, Larissa Felch, Katja Rach, Marco Fleischer und Jeremiah Lee Anaya Martin Sauceda gewählt. Um jungen Leuten nicht die Ambitionen am ersten Schritt in die Politik zu nehmen, wurde der Jugendrat plus, die Light-Version, gegründet. Wer weniger Stimmen erhält, darf hier mitgestalten (Mia Löbe und Maurice Fuhrmeister).
Spaß an Politik? Das hört man auf höherer Ebene eher selten. Die Jugend in Mörfelden-Walldorf macht es hier vor: mit Spaß und konstruktiven Ideen. Mit Achtung voreinander zu debattieren und gemeinsam zu handeln. Und dann am Ende einer Legislaturperiode etwas Positives vorzuweisen haben.

 

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