Und dann auch noch ein Eisvogel

Gut besuchter Winterspaziergang der Nabu-Ortsgruppe Walldorf

Alle Vögel sind schon da – Beim Winterspaziergang, den die Nabu-Ortsgruppe Walldorf organisiert hatte, bekamen die rund 40 Teilnehmer zahlreiche Vogelarten zu sehen, darunter sogar einen seltenen Eisvogel. (Foto: Sonnabend)

Mörfelden-Walldorf. Ein Eisvogel war die Hauptattraktion während des Winterspaziergangs, zu dem die Walldorfer Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) im Rahmen der bundesweiten Aktion „Stunde der Wintervögel“ eingeladen hatte.

Zum vierten Mal hatten der Nabu und der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV) dazu aufgerufen, Vögel zu zählen. Mitmachen konnte jeder, der sich eine Stunde Zeit nahm, um zu notieren, welche Arten und wie viele Vögel er in dieser Zeit beispielsweise im heimischen Garten, vom Balkon aus oder in Parks beobachtet hatte und die Ergebnisse meldete.
Den Eisvogel entdeckten die rund 40 Teilnehmer während des Spaziergangs an der Brutröhre auf der Insel am Walldorfer Gundwiesensee, dem sogenannten Fischteich. Mitglieder des Nabu Walldorf hatten die Röhre mit Unterstützung des Angelsportvereins Walldorf (ASV) gebaut, um die Population des zu den bedrohten Arten gehörenden Vogels zu fördern. In den vergangenen drei Jahren sei er dort nicht mehr gesehen worden, berichtete Johanna Erdmann vom Nabu Walldorf.
Mit Ferngläsern und kleinen Teleskopen bewunderten die Teilnehmer den kleinen gedrungenen Vogel vom Ufer aus. Es sei erstaunlich, dass er entdeckt wurde, so Erdmann. Denn wegen seines dunkelblaugrünen Federkleids und der kastanienbraunen Unterseite brauche es schon einen geübten Blick, um ihn wahrzunehmen.
Unter den Ausflüglern waren viele der 280 Mitglieder zählenden Nabu Ortsgruppe Walldorf. Weitere Teilnehmer kamen unter anderem aus dem Stadtteil Mörfelden, aus Frankfurt, Bad Homburg und dem Kreis Groß-Gerau. Über den regen Zuspruch freuten sich Johanna Erdmann und Ruth Ortwein vom Nabu Walldorf, der seit über 30 Jahren Wanderungen organisiert und in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert.
Im Laufe des Spaziergangs wurden ein Trupp Zeisige, vier Kormorane, zwei Graureiher sowie viele unterschiedliche Meisenarten aufgespürt. Margrit Reimann, die zum ersten Mal dabei war, äußerte sich begeistert über die von Ruth Ortwein geleitete Führung. Sie verfüge zwar über einiges Grundwissen, habe aber noch eine Menge hinzugelernt, so die Walldorferin erfreut. Bereits seit vielen Jahren nimmt Gisela Derra aus Mörfelden an den Wanderungen teil. Sie komme immer wieder gerne.
Einige Teilnehmer aus Walldorf beobachteten weniger Amseln in ihren Gärten als früher. Die Zahl der Grünfinken und Haussperlinge (Spatzen) ist in den letzten Jahren ebenfalls zurückgegangen. Ob sich dieser Trend fortsetzte, ergebe sicherlich die Auswertung der Aktion, erläuterte Erdmann. Bei den Amseln vermute man als Ursache für den Rückgang den Usutu-Virus, der von den Zugvögeln aus den Winterquartieren in Afrika eingeschleppt wurde. Vermisst würden ebenso die Bergfinken. Nur Stare seien beobachtet worden. Wieder da sei hingegen der kurzflügelige Laubsänger Zilpzalp, so Erdmann erfreut.
Der Spaziergang endete an der Nabu-Hütte im Vogelschutzgebiet Nasses Tal, wo zur Stärkung Schmalzbrote, Brezeln, Kuchen sowie Glühwein und Kinderpunsch bereitstanden. Dank der milden Temperaturen konnten es sich die Ausflügler auf Holzbänken und Tischen außerhalb der Hütte bequem machen und weiterhin das muntere Treiben der Vögel beobachten.
Ein Stück weiter lenkten Tannen-, Hauben- und Sumpfmeisen die Blicke auf sich, als sie sich eifrig an den rund um die Hütte aufgehängten Futterhäusern zu schaffen machten. Während sich die Meisen, die von Helmut Ortwein aus Haferflocken, Erdnussbruch, getrockneten Weintrauben, Rindertalg und einem Schuss Sonnenblumenöl selbst hergestellten Meisenknödel schmecken ließen, kletterte flink ein Gartenbaumläufer an einem Baumstamm rauf und runter. (ine)

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