WIK hinterfragt Kita-Standort

Auch solle über eine nichtkonfessionelle Trägerschaft nachgedacht werden

Kelsterbach (nad). Wird der geplante Kita-Neubau auf dem Gelände der Friedensgemeinde „übers Knie gebrochen“ und können durch die schnelle Planung keine wichtigen Fragen mehr geklärt werden? Diese Befürchtungen hat die Wählerinitiative Kelsterbach (WIK), die neben der Standortwahl für die fünfgruppige Kindertagesstätte auch die Vorfestlegung auf einen bestimmten Träger, nämlich einen kirchlichen, infrage stellt.

Die WIK kritisiert erneut, dass der Erste Stadtrat und Kämmerer Kurt Linnert wenige Tage vor Verabschiedung des Haushaltes 2013 einen Antrag für den Neubau einer Kindertagesstätte eingebracht hatte. Die Kosten für das Bauvorhaben liegen bei 1,2 Millionen Euro. „Da wurde ein fertiges Konzept ohne Wenn und Aber vorgestellt“, so der Fraktionsvorsitzende der WIK, Bruno Zecha.
Die Dringlichkeit des Vorhabens sei überraschend gewesen, da bisher gesagt worden sei, der Bedarf an Betreuungsplätzen in der Untermainstadt sei gedeckt und auch der Rechtsanspruch auf Krippenplätze ab August 2013 und die Neubaugebiete im Länger Weg und auf dem Enkagelände würden keine Auswirkungen haben, heißt es in einer Pressemitteilung der WIK. „Die Stadt investiert einen Millionenbetrag und bindet sich mit der Entscheidung auf viele Jahre. Im Sinne der Kinder muss das Vorhaben sorgfältig durchdacht und bestmöglich umgesetzt werden“, sagt Zecha.
Die WIK wundert sich zudem, dass nun argumentiert werde, man sei von dem Zuzug und dem steigenden Bedarf an Betreuungsplätzen überrascht worden. „Wenn ich eine Familienstadt plane, warum überrascht mich das?“, fragt der Fraktionschef, der betont, dass man sich nicht gegen die Kita ausspreche, sondern den Standort infrage stelle.
Die Favorisierung des Standortes im Wohngebiet Hasenpfad sieht man bei der WIK kritisch. Der Stadtteil sei durch die Nähe zur Landebahn Nordwest durch Lärm belastet und die Luftqualität durch Kerosingerüche, Feinstaub und Schadstoffe durch Reifenabrieb zumindest fragwürdig. Um die geplante Kita herum gebe es keine Wohngebiete, somit müssten die Kinder wohl alle mit dem Auto in die Kita gebracht werden, heißt es in der Stellungnahme weiter. Die Neubaugebiete, in die junge Familien mit Kindern zögen, seien das ehemalige Enkagelände und der Länger Weg. „Somit ist die Standortwahl für die neue Kita nicht logisch“, sagt Zecha.
Die WIK kritisiert, dass bisher als Standort für die neue Kita das ehemalige Enkagelände genannt worden sei. Hier warte ein denkmalgeschütztes Gebäude auf eine neue Nutzung. Eine weitere Alternative sei das Neubaugebiet Länger Weg. „Wir erwarten von der Stadt einen detaillierten Nachweis, welches der geeignetste Standort für die neue Kita ist. Nur dort sollte auch gebaut werden“, erklärt Bruno Zecha.
Die WIK fragt außerdem, ob es nicht an der Zeit für einen nichtkonfessionellen Kindergarten sei und was dazu die Kelsterbacher Eltern denken würden. Die Stadt solle wenigsten eine Prüfung verschiedener Möglichkeiten der Trägerschaft in Betracht ziehen, heißt es in der Stellungnahme.
Weiter fordert die Fraktion eine genaue Prüfung des Bedarfs an Kita- und Krippenplätzen, welche Folgen eine verspätete Fertigstellung der Einrichtung hätte und ob Zwischenlösungen denkbar seien. Weiter will die Fraktion wissen, welche Pläne der Magistrat für eine Nachnutzung des Gebäudes hat, sollte sich der Bedarf an Betreuungsplätzen verringern und die Kita nicht mehr als solche benötigt werden. Mit einer Anfrage an den Magistrat will die Wählerinitiative eine öffentliche Debatte anregen.

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