Platz Baugé-en-Anjou in Kelsterbach eingeweiht

Markante bauliche und kulturelle Besonderheiten

Das Schild für den neuen Platz Baugé-en-Anjou enthüllen (von links) Verschwisterungspräsidentin Helga Oehne, Architekt Jürgen Wagner, stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher Hans-Peter Hamann (links vorne), Bürgermeister Manfred Ockel, Verschwisterungspräsident Luc van Nieuwenhuyze (vorne rechts),  Baugé-en-Anjous Bürgermeister Philippe Chalopin sowie die Stadträtin für Kultur Marie-Odile Bouletreau. Foto: Koslowski

Kelsterbach – Ausgerechnet das Wetter spielte am Samstag nicht mit, als der Platz Baugé-en-Anjou eingeweiht werden sollte. Dennoch, waren den anwesenden Bürgern Wind und der feine Nieselregen, der ab und an vom Himmel tröpfelte, gleich. Zahlreich erschienen die Menschen und erfüllten zugleich den Zweck des Platzes: Er soll ein Treffpunkt für die Bevölkerung sein, für Menschen aller Kulturen. So herrschte also schon mal ein munteres Getummel auf dem Platz im Neubaugebiet Länger Weg, der nun den Namen der Kelsterbacher Partnerstadt trägt.

Freilich waren auch Gäste aus der französischen Partnerstadt bei der Einweihung zugegen, bei der im Verlauf das Namensschild des Platzes enthüllt wurde. Bürgermeister Manfred Ockel begrüßte seinen Amtskollegen aus der Stadt des Departements Maine-et-Loire, Philippe Chalopin, den Verschwisterungspräsidenten Luc van Nieuwenhuyze, die Stadträtin für Kultur, Marie-Odile Bouletreau – und Künstler, deren Bilder die Fassaden der den Platz einrahmenden Gebäude dekorieren: Sylvie Bassard, Marie-Dominique Desplanches, Deeljeet Heerasing und Marie Danigo, Dominique Hanquart konnte nicht nach Kelsterbach reisen. 
Marie Danigo erläuterte den Hintergrund der sieben Bilder, die den gedrehten und schiefen Kirchturm von Vieil Baugé, das französische Spiel Boule, das Schloss von Baugé, das Wappen von Baugé und das wahre Kreuz von Anjou zeigen. Die Bilder seien in einem speziellen Fotodruckverfahren foliert und montiert worden, wie Ockel informierte. Architekt Jürgen Wagner fügte hinzu: In Frankreich sei an den an Plätzen angrenzenden Fassaden häufig Werbung für Zigaretten und Getränke zu sehen, hier würden nun Bilder aus Baugé in den Fokus gerückt.
Die Gestaltung des Platzes sei ebenfalls an Frankreich, an Baugé angelehnt. Gelber Sandstein, wie er in der französischen Partnerstadt verbaut ist, sei hier indessen wegen der geringen Haltbarkeit nicht verwendet worden. Stattdessen wurde Granit verwendet, der gelbliche Farbton sei aber zumindest übernommen worden. Auch die Bäume und Pflanzen seien in Frankreich zu finden. Ein Blickfang ist der Senkgarten, der mit Sitzgelegenheiten flankiert ist. Der eingelassene Garten sei auch Retentionsraum für überschüssiges Regenwasser, dass sich dort sammele und ins Grundwasser versickere, so Wagner. 
„Die heutige Platzeinweihung ist ein besonderer Meilenstein für unsere gemeinsam über 40 Jahre gelebte Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland, zwischen Baugé-en-Anjou und Kelsterbach“, unterstrich Ockel. Dieser Platz sei der Partnerstadt Kelsterbachs gewidmet, wie bereits der fast gegenüberliegende Baugé-Kreisel. Der Platz sei ein ganz besonderer Aufenthaltsort, denn er trage nicht nur den Namen der Partnerstadt, sondern bilde auch die markanten baulichen und kulturellen Besonderheiten ab. 
Der Rathauschef erinnerte daran, dass die Umsetzung der Charakteristik über einen Werkstattplan erfolgt sei. Eben deshalb auch der Dank an die aktive Künstlergruppe, die sich bereit erklärt hatte, das Projekt mitzugestalten. Der Platz sei quasi das kleine Zentrum des Wohngebietes Länger Weg. In dem Quartier würden inzwischen 1500 Menschen leben. Im kommenden Jahr solle mit den letzten beiden Abschnitten die öffentliche Infrastruktur fertiggestellt werden. 
Er freue sich, wenn es auf dem Platz nicht nur öffentliche Veranstaltungen gebe, sondern die Bewohner den Platz auch zum Entspannen, zum Begegnen und zum Feiern nutzen würden. „Möge der Place Baugé-en-Anjou ein unverkennbares Symbol und ein besonderer Aufenthaltsort für die Freundschaft zwischen Kelsterbach und Baugé-en-Anjou sein“, so Ockel.
Bürgermeister Philippe Chalopin, sagte, übersetzt von Verschwisterungspräsidentin Helga Oehne, dass es eine große Ehre für die Franzosen sei, an der Einweihungsfeier teilnehmen zu dürfen. Es gebe bereits einige Orte in Kelsterbach, die den Namen Baugés tragen würden. Die Namensgebung des Platzes sei ein Symbol für die lange Freundschaft über Generationen. Der Kontext in der Welt verändere sich, aber die Freundschaft bleibe in der schnelllebigen Welt erhalten. Er sei sehr berührt, dass Baugé mit dem Platz ein Teil der Stadt Kelsterbach sei. Er freue sich, dass bei der Gestaltung auch Merkmale aus Frankreich mit aufgenommen worden seien. Verschwisterungspräsident Luc van Nieuwenhuyze, ergänzte, dass die Franzosen bei jedem ihrer Besuche in Kelsterbach die Entwicklung der Stadt sehen würden. Er dankte dafür, dass der Platz nach der Gemeinde Baugé-en-Anjou benannt worden sei. Er erinnerte an die zahlreichen Besuche der Städtevertreter, denn für eine Verschwisterung seien die Treffen wichtig. VON RÜDIGER KOSLOWSKI

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