Gottesdienst mit Kardinal Lehmann

Festlicher Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten der Herz-Jesu-Kirche

ÜBERRASCHUNG GELUNGEN: Herbert Köhl (links), ehemaliger Pfarrer der katholischen Gemeinde Kelsterbach, freute sich riesig über die Geburtstagstorte. Eigentlich wollte er nur den Festgottesdienst mit Karl Kardinal Lehmann anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Herz-Jesu-Kirche besuchen, doch beim anschließenden Empfang im Fritz-Treutel-Haus ließen seine ehemaligen Schäfchen das Geburtstagskind hoch leben. Die kleinen Sänger des Kinderchors „Kicoj-u-nity“ brachten ihm ein Ständchen und halfen beim Kerzen auspusten. (Foto: Postl)

Kelsterbach. Festlich ließ die katholische Gemeinde das Jubiläumsjahr der Herz-Jesu-Kirche mit einem Gottesdienst ausklingen. Dass Karl Kardinal Lehmann und der ehemalige Pfarrer der Gemeinde Herbert Köhl an der Feier teilnahmen, freute die Gemeindemitglieder und Pfarrer Franz-Josef Berbner besonders.

Doch auch viele Politiker, evangelische Geistliche und Vereinsvertreter waren in den Kirchenbänken zu sehen. Bis auf den letzten Platz war das Gotteshaus besetzt. Begleitet von zahlreichen Messdienern zogen die katholischen Geistlichen zu Beginn feierlich in die Herz-Jesu-Kirche ein.
Die katholische Gemeinde Kelsterbach gibt es seit über 110 Jahren, vor 100 Jahren wurde die Herz-Jesu-Kirche eingeweiht. „Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und der Kelsterbacher Vereine wurde am 14. Mai 1911 der Grundstein zur Kirche gelegt und schon am 26.11.1911 konnte sie durch Domkapitular May aus Mainz benezidiert werden“, so steht es in dem Büchlein „Geschichten rund um den Kirchturm“, das aus Anlass des Jubiläums herausgegeben wurde.
Ein Reigen an Veranstaltungen fand nun mit dem Festgottesdienst seinen würdigen Abschluss. Über den Besuch des Mainzer Bischofs freute sich die Gemeinde sehr, zumal Karl Kardinal Lehmann gesundheitlich angeschlagen war und sich nur auf Krücken fortbewegen konnte. Er ließ es sich dennoch nicht nehmen, den Festgottesdienst zu zelebrieren.
Seine Verbundenheit mit der Gemeinde drückte auch Herbert Köhl, langjähriger Pfarrer in Kelsterbach, mit seiner Anwesenheit aus. Auch er ist nicht mehr gut zu Fuß, dennoch freute er sich über das Wiedersehen. Zudem feierte er seinen 83. Geburtstag.
Kardinal Lehmann ging in seiner Predigt dem Anlass entsprechend insbesondere auf das Thema „Zeit“ ein. „Die Zeit ist einerseits geprägt von der Wiederkehr sich wiederholender Ereignisse und anderseits aber auch von der Chance, immer wieder aufs Neue den rechten Weg zu finden“, so der Kardinal. Aber es gebe auch noch den Aspekt der Endlosigkeit der Zeit mit dem ewigen Leben bei Gott.
Lehmann wies darauf hin, dass es während der hundertjährigen Geschichte der Kirche zwei schreckliche Kriege gab, man aber heute in Europa auf 60 Jahre Frieden, zumindest in den meisten Regionen, zurückblicken könne.
Dass sich die Gläubigen damals für den Namen Herz-Jesu für die Kirche entschieden hätten, sei auf eine geistliche Bewegung des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die in Frankreich ihren Ursprung hatte, zurückzuführen.
Das Streichquartett Theo Ruppert und der Gesangverein Einigkeit gestalteten den Festgottesdienst musikalisch.
Etwas enttäuscht musste Oberamtsrat Stefan Weikl das Goldene Buch der Stadt beim anschließenden Empfang im Fritz-Treutel-Haus zuklappen, denn der erwartete Kardinal ließ sich aufgrund seines Gesundheitszustandes entschuldigen. Die offizielle Veranstaltung der katholischen Gemeinde entwickelte sich schließlich mehr und mehr zu einer fröhlichen Geburtstagsfeier für den in seiner alten Gemeinde immer noch sehr beliebten Pfarrer Herbert Köhl.
So gab es erst einmal eine schier endlos lange Schlange von Gratulanten, die dem ehemaligen Gemeindepfarrer ihre Glückwünsche überbringen wollten. Für Köhl hatte Bürgermeister Manfred Ockel eine besondere Überraschung vorbereitet. Bei einem örtlichen Konditormeister hatte er eine riesige, mit 83 Teelichtern bestückte Geburtstagstorte bestellt. Köhl freute sich riesig über die Überraschung und meinte gerührt: „Ihr seid ja verrückt, die kann ich doch niemals alleine aufessen.“ (pos)

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