Einhörner, Minions und Hellboy

Wer lange Büttenreden scheut oder Abwechslung zu den vielen Fastnachtssitzungen suchte, der war beim Rummel im Dschungel richtig. Denn bei Kelsterbachs ältester Faschingsparty stehen Tanzen und Feiern im Vordergrund. Vor 40 Jahren hatten Paddler-Gilde und Freizeit-Sport-Club (FSC) erstmals den Rummel veranstaltet, um eine Alternative zu den eher klassischen Maskenbällen anzubieten. „Und das kommt offensichtlich auch heute noch gut an“, freute sich FSC-Mitglied Steffen Korte. 
Tatsächlich war die mit dunklen Tarnnetzen geschmückte Mehrzweckhalle Süd schnell mit hunderten ausgefallen kostümierten Gästen gefüllt. So tanzten fesche Piratenbräute mit Einhörnern, Piloten mit Hippiemädels und ein König mit seinem Hofnarr. Hochkonjunktur hatte in diesem Jahr neben diversen Marvel-Superhelden auch die verrückte Harley Quinn aus dem Film „Suicide Squad“, die gleich mehrfach anzutreffen war. „Ich schätze mal, dass 99 Prozent unserer Gäste verkleidet kommen“, so Steffen Korte. „Die Veranstaltung lebt auch davon“, meinte er. Deswegen prämiere man auch seit einigen Jahren die besten Kostüme.
Als Schmankerl zum 40. Geburtstag gab es nach einigen Jahren Pause erstmals wieder Livemusik. Mit der Band Orange Box schauten alte Bekannte vorbei, die früher schon den Rummel gerockt hatten und auch diesmal wieder für beste Stimmung sorgten. Die fünfköpfige Combo spielte Pop- und Rock-Evergreens aus mehreren Jahrzehnten, von „Twist and Shout“ aus den 60ern bis hin zu „Ai Se Eu Te Pego!“ von Michel Teló aus dem Jahr 2011.
Im Wechsel mit der Band legte außerdem ein DJ auf und versorgte die Gäste mit einem bunten Mix aus Schlagern, aktuellen Hits und Faschingsliedern. Auch die Getränkekarte war mit vier Kultgetränken aus vier Jahrzehnten auf das Jubiläum ausgerichtet, so konnten die Gäste wahlweise mit dem Sauerkirschlikör Persiko (70er Jahre), der Grünen Witwe (80er Jahre), Bacardi Breezer (90er) und Jägermeister (2000er) anstoßen.
Möglich ist der Rummel nur durch das Engagement der vielen Ehrenamtlichen, die die Party schon einige Monate vorher planen. Rund 70 Helfer von Paddler-Gilde und FSC kümmern sich um die gesamte Organisation der Veranstaltung, darunter den Auf- und Abbau. Am Abend selbst waren etwa 40 Helfer im Einsatz, entweder am Eingang, der Garderobe oder hinter der Theke, wo sie die Feiernden mit kleinen Snacks und Getränken versorgten.
Laut Steffen Korte sind manche Helfer in zweiter und sogar dritter Generation dabei. Sein Vater Wolfgang Korte packt seit dem zweiten Rummel mit an. „Die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen ist sehr gut und es macht auch immer noch viel Spaß“, erzählt Wolfgang Korte. Schön wäre es zwar, wenn noch ein paar engagierte Mitglieder mehr mit anpacken würden. „Aber wir haben schon eine gute Mannschaft mit vielen erfahrenen Helfern“, so Korte.
Bei den Besuchern, die bis in die Morgenstunden feierten, kam auch der 40. Rummel bestens an. „Die Stimmung ist super und Orange Box ist eine sehr gute Band“, fand Saskia Pakulat, die seit 16 Jahren beim Rummel mitfeiert. Für sie gehört die Party einfach zur Faschingszeit dazu. „Ich bin damit groß geworden“, so die Kelsterbacherin, die sich als lila Evil-Minion aus dem Animationsfilm „Ich, einfach unverbesserlich“ verkleidet hatte. Zusammen mit ihren Bekannten bildete Saskia Pakulat eine ganze Minion-Truppe. Beim Kostümwettbewerb gewannen sie den Preis als beste Gruppe. Dschungelkönig 2017 wurde ein als Hellboy verkleideter Gast, Dschungelkönigin ein Pantomime-Girl. (nad)