Den Dreck der Anderen entsorgt

Bürger sammeln beim „Beach Clean Up“ 800 Kilogramm Müll am Main ein

ORGANISATOR René Wollmerstedt sammelt eigentlich immer, wenn er mit Hündin Mo unterwegs ist, Unrat an der Kelsterterrasse ein. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. Einkaufstüten, Plastikbecher und Apfelweinflaschen von einem nächtlichen Trinkgelage sowie Plastiktüten voller Küchenabfälle – viele Menschen werfen, ohne Rücksicht zu nehmen, ihren Abfall in die Natur. Zum Ärger vieler Bürger. René Wollmerstedt hatte genug davon und rief deshalb erstmals zum „Beach Clean Up“ am Mainufer auf. Über 30 Teilnehmer folgten dem Aufruf, am Ende wurden fast 800 Kilogramm Müll eingesammelt.

Das Motto der Aufräumaktion am Samstagmorgen war „Die Welt ist voller Plastik – Wir werden ihr einen Teil abnehmen“. Denn vor allem der Plastikmüll bereitet René Wollmerstedt Sorgen. „Jedes Stück Plastik, das im Main herumschwimmt, landet irgendwann im Meer.“ Rund 80 Prozent des Plastikmülls in den Ozeanen gelangen über die Flüsse in die Meere. Tausende Meerestiere, darunter Robben, Seevögel und Schildkröten, sterben jährlich qualvoll durch Plastikmüll, den sie fressen.
Auf die Idee, das Mainufer und Vorland sowie die Kelster von Plastik, Müll und sonstigem Unrat zu befreien, kam René Wollmerstedt bei seinen Spaziergängen mit seiner Hündin Mo. Er sei gerne am Mainufer unterwegs und sitze oft an der Kelsterterrasse. Meist habe er einen Müllbeutel und Handschuhe dabei und sammle den herumliegenden Abfall ein. Viel Müll werde auch vom Main ans Kelsterbacher Ufer angespült oder von Vögeln aus den Mülleimern gezogen.
Informationen, wie man eine solche Aufräumaktion auf die Beine stellt, holte sich Wollmerstedt aus dem Internet von der gemeinnützigen Organisation Sea Shepard, die sich seit 1977 für den Schutz der Meere und marinen Tierwelt einsetzt. Der Frankfurter Ortsverein war bei der Aufräumaktion sogar mit einem Infostand vertreten. Weitere Unterstützung gab es vom Kelsterbacher Kommunalbetrieb (KKB), der Arbeitsgeräte zur Verfügung stellte und die in Müllbeuteln gesammelten Abfälle anschließend entsorgte.
 Neben dem Mainradweg von der Eddersheimer Schleuse bis zur Sindlinger Brücke, reinigten die Helfer am Samstag auch die Kelster. Unterstützt wurde der Organisator dabei von Freunden, engagierten Bürgern, den Kerweborsch sowie Bürgermeister Manfred Ockel und Stadtverordnetenvorsteherin Helga Oehne. Für die Verpflegung nach der Aufräumaktion hatte der Kanuclub Kelsterbach (KCK) gesorgt. Serviert wurde eine deftige Gulaschsuppe.
„Richtig gut“ fand Kathrin Willhardt die Aktion, bei der sie mit anpackte – ihre beiden Hunde Elli und Toc immer mit dabei. Auch ihr Müllbeutel war schnell gefüllt, darunter ein Plastikbeutel mit Küchenabfällen, den jemand achtlos ins Gebüsch geworfen hatte.
Willhardt ist mit René Wollmerstedt befreundet, man gehe oft zusammen mit den Hunden spazieren. Dabei habe sie häufig erlebt, wie Wollmerstedt herumliegenden Müll eingesammelt habe. „Allein da kommt schon ein 20-Liter-Beutel zusammen.“ Bei den Hunden müsse sie oft aufpassen, dass sie keinen Unrat fressen, so Willhardt. Deshalb würde sie bei einer solchen Aktion jederzeit wieder mitmachen. „So machen wir unsere Stadt ein bisschen schöner und tun auch etwas für die Umwelt“, freute sich die Kelsterbacherin.
Wollmerstedt möchte mit der Aktion ein nachhaltiges Bewusstsein für mehr Umweltschutz schaffen, damit die Leute künftig ihren Müll in die Abfalleimer werfen. (nad)

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