Bürgermeisterwahl: Becker startet den Wahlkampf

Neujahrsempfang der SPD im Walldorfer Rathaus

AUF DEM SPD-NEUJAHRSEMPFANG wurden auch langjährige Mitglieder geehrt. Johann Ernst (links) wurde vom Ortsvereinsvorsitzenden Werner Schmidt (Zweiter von links) für 50 Jahre ausgezeichnet. Edda Bassler (vorne links) hält der SPD seit 40 Jahren die Treue, Kai Kowalewski (Mitte) und Cornelia Gröschel seit 25 Jahren. An der Ehrung nahmen Bürgermeister Becker (Zweiter von rechts) und Heidemarie Wieczorek-Zeul (rechts) teil. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf (seb). „Ab jetzt wird der Wahlkampf auf Touren kommen“, kündigte Bürgermeister Heinz-Peter Becker beim Neujahrsempfang der SPD an. Im Rathaus Walldorf begrüßte der Ortsverein prominente Gastredner wie Udo Bullmann und Heidemarie Wieczorek-Zeul sowie etwa 70 Besucher. 

Amtsinhaber setzt seine Themen

Im März kandidiert Rathauschef Becker für eine weitere Amtszeit, am Sonntagvormittag konzentrierte er sich auf die Themen Wohnungsbau, Kinderbetreuung und Klimaschutz. Kurz ging er auch auf die kontroverse Debatte um die Feuerwehrstandorte ein. Der Ausgang des Bürgerentscheids werde ohne Wenn und Aber akzeptiert, hieß es in seiner Neujahrsansprache. Bereits im Februar möchte Becker dem Parlament eine Vorlage präsentieren, wie es mit den Gerätehäusern weiter gehen soll. 

Neubau von 1000 neuen Wohnungen geplant

Als Reaktion auf den angespannten Wohnungsmarkt kündigte er eine weitere Vorlage für das erste Halbjahr an. Den Bau von 1000 neuen Wohnungen sieht der Bürgermeister bis zum Jahr 2030 als realistisch. Davon möchte er ein Drittel in Form von Sozialwohnungen gebaut sehen. Allein in der Innenstadt sei dies aber bei Weitem nicht zu machen. Daher soll das Gelände zwischen Mörfelden und Walldorf teilweise als Bauland genutzt werden. Da dort Flächen unter Naturschutz stehen, arbeiteten Stadt und Kreis an einem Schutz- und Pflegekonzept. Dies ziele darauf ab, die Freiflächen in wesentlichen Teilen zu erhalten. 
Bei der Kinderbetreuung versprach Bürgermeister Becker, sich für eine praktikable Lösung der Randzeitbetreuung einzusetzen. Nachdem Module am frühen Morgen und Nachmittag gestrichen sind, möchte er in jedem Stadtteil eine Einrichtung mit erweiterten Öffnungszeiten schaffen. Als einen Schwerpunkt seiner bisherigen Amtszeiten stellte der Verwaltungschef den Klimaschutz vor. Hierbei sei es gelungen, den Energie- und Wärmebedarf städtischer Immobilien sowie den CO2-Ausstoß drastisch zu reduzieren. 

Udo Bullmann: "Ein Jahr der Weichenstellung"

Angriffe auf den politischen Gegner – sowohl CDU als auch Grüne und DKP/Linke Liste haben eigene Bürgermeisterkandidaten ins Rennen geschickt – waren am Sonntag nicht zu hören. Ortsvereinsvorsitzender und Stadtverordnetenvorsteher Werner Schmidt hob stattdessen die ruhige und sachliche Arbeit von Heinz-Peter Becker hervor. Als Bürgermeister pflege er einen Stil des Ausgleiches und der Moderation. Außerdem wisse er, Mörfelden-Walldorf zu gestalten, betonte Schmidt. 
Als Gastredner konnte man zudem Udo Bullmann und Heidemarie Wieczorek-Zeul gewinnen. Der Abgeordnete des Europäischen Parlaments sprach von einem „Jahr der Weichenstellungen“. Klimawandel, Zukunftsängste, Migration und Nationalismus seien die großen Themen, denen sich Politik und Gesellschaft stellen müssten. „Die Welt brennt um das Mittelmeer“, erklärte er. Dort sei die EU gefragt, sich stärker zu engagieren, forderte Udo Bullmann. 

Langjährige Mitglieder wurden geehrt

Es gelte, Probleme gemeinsam anzugehen und zu lösen, betonte Heidemarie Wieczorek-Zeul. Die einstige Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung führte die EU als Paradebeispiel an. „Wir Europäer tragen Konflikte in Rededuellen aus und nicht mehr in Schützengräben.“ Gleichzeitig warnte sie vor einem neuen nuklearen Wettrüsten.
Am Schluss besuchten die Walldorfer Sternsinger den Empfang. Außerdem ging es an die Ehrung langjähriger Mitglieder. Seit 25 Jahren halten Cornelia Gröschel und Kai Kowalewski der SPD die Treue. Auf stolze 40 Jahre kann die Ehrenstadtverordnetenvorsteherin Edda Bassler zurückblicken. Mit 50 Jahren kann Johann Ernst die längste Mitgliedschaft vorweisen. 

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