Restaurierung des Reiß-Hauses in Walldorf scheint möglich

Hoffnung für ein Stück Geschichte / Gutachten kostet 15 000 Euro

Engagiert: Hans-Jürgen Vorndran (von links), Rudi Hechler, Matthias Krönke, Lutz Althoff und Ursula Krönke. (Foto: Koch)

Mörfelden-Walldorf (ako). Vor einem Vierteljahr hat sich, wie berichtet, der Förderverein Waldenserhaus der Geschwister Reiß gegründet. Das historische Fachwerkhaus in der Langstraße 37 im Zentrum Walldorfs, in dem die jüdischen Geschwister bis zu ihrer Deportation nach Theresienstadt im September 1942 gelebt hatten, soll restauriert werden.

Inzwischen kann der Förderverein erste Fortschritte vermelden. Diese wurden kürzlich bei einer Versammlung mitgeteilt, zu der 11 von 16 Mitgliedern sowie mehrere interessierte Gäste in den Treffpunkt Waldenserhof gekommen waren. Anlass für die Einberufung derselben war eine Satzungsänderung: Es galt, Formulierungen formell so anzupassen, dass der Verein gemeinnützig werden kann.
Die entsprechenden Passagen waren unstrittig, sie wurden einstimmig verabschiedet. „Nun steht der Gemeinnützigkeit nichts mehr im Wege“, betonte Schriftführer Hans-Jürgen Vorndran. Vorsitzender Matthias Krönke und Schatzmeister Lutz Althoff informierten die Mitglieder über den Fortgang des Projekts. Inzwischen ist ein Architekturbüro beauftragt worden, um ein Gutachten über die gewünschte Restaurierung des denkmalgeschützten Gebäudes zu erstellen, das inzwischen stark verfallen ist. Die Kosten für das Gutachten von 15 000 Euro teilen sich der Förderverein und die Stadt Mörfelden-Walldorf je zur Hälfte. „Die Stadt hat ihren Anteil bereits überwiesen“, sagte Althoff. Zudem konnte der Förderverein 30 Spender für die Finanzierung des Gutachtens gewinnen. 

Eigentümer will sich um Sicherung des Hauses und Abdeckung des Dachs kümmern

Krönke berichtete, dass noch im Dezember ein Treffen zwischen ihm, Althoff, Mitarbeitern des Architekturbüros und dem Hauseigentümer Yilmaz Cifci stattgefunden habe. Der Vorsitzende wertete den Verlauf des Treffens positiv. „Die Restaurierung des Hauses erscheint möglich“, sagte Krönke. Die Arbeiten des Architekturbüros zur Begutachtung sollen in dieser Woche fortgesetzt werden. Der Vorsitzende berichtete, dass der Eigentümer, der auch als Gast bei der Versammlung zugegen war, zugesagt habe, sich um die Sicherung des Hauses sowie die Abdeckung des Dachs zu kümmern. Es gehe hierbei nicht nur um den Erhalt eines historischen Gebäudes, sondern auch um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer auf der Langstraße. Stellvertretender Vereinsvorsitzender Rudi Hechler berichtete über die Öffentlichkeitsarbeit des Fördervereins, der möglichst viele Kooperationspartner und Unterstützer für das Projekt suche. Konkret nannte Hechler Museumsleiterin Claudia Battistella, den Jugendrat und die Bertha-von-Suttner-Schule.

Zusammenarbeit mit dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ ins Auge fassen

Mit den beiden Ersteren habe man ermutigende Gespräche geführt. Klaus Müller regte an, auch eine mögliche Zusammenarbeit mit dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ ins Auge zu fassen. Vorndran informierte, er habe mit dem örtlichen Fotoclub Kontakt aufgenommen, um die Veränderungen am Gebäude, insbesondere bei der Restaurierung, zu dokumentieren. Auch hier sei das Gespräch positiv verlaufen. 
Die Stimmung bei der Versammlung war von zupackender Zuversicht geprägt, dass eine Restaurierung des Fachwerkhauses gelingen kann. Zwar sei dies mit einem hohen Aufwand und erheblichen Kosten verbunden. Doch gebe es auch zahlreiche Fördertöpfe für den Erhalt dieses Baudenkmals, welches eines der ältesten Häuser in Walldorf ist und das eine lange und bewegende Geschichte hat.   
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