Schüsse fallen in der Mainstraße

Kugelhagel aus fahrendem Auto auf zwei Männer – Flucht Richtung Schwanheim

KANN WIEDER LACHEN: Anwohnerin Margret Rückewoldt ist mit dem Schrecken davon gekommen. Sie zeigt auf das Einschussloch im Fensterrahmen ihres Hauses in der Kelsterbacher Marktstraße. (Foto: Postl)

Kelsterbach. Mehrere Schüsse aus einem vorbeifahrenden Wagen wurden am Montagabend kurz nach 22 Uhr in der Mainstraße auf zwei Passanten abgegeben. In dem dunklen Kleinwagen, der in Richtung Schwanheim weiterfuhr, sollen laut Polizei zwei maskierte Personen gesessen haben.

Einer der Fußgänger, ein 34-jähriger Frankfurter, wurde schwer verletzt. Die Schüsse trafen ihn in Bein und Oberschenkel. Er musste ins Krankenhaus gebracht werden. Mittlerweile ist er außer Lebensgefahr. Sein 26-jähriger Begleiter aus Rüsselsheim blieb unverletzt, wie Staatsanwalt Sebastian Zwiebel auf Nachfrage bestätigte. Nähere Angaben zu den beiden Männern und ob es sich um einen gezielten Anschlag handelte, machte die Staatsanwaltschaft Darmstadt nicht.
Kurz nach Einbruch der Dunkelheit war die Mainstraße menschenleer, das einzige Lebensmittelgeschäft und die Bäckerei hatten geschlossen. Nur im Sportstudio herrschte noch Betrieb. Im Haus daneben saßen Margret und Dieter Rückewoldt im Erdgeschoss in ihrem Wohnzimmer und schauten Fernsehen.
Zwei männliche Passanten liefen kurz nach 22 Uhr auf der Mainstraße in Richtung Sportstudio. Kurz bevor sie die Einmündung zur Marktstraße erreichten, näherte sich ein dunkler Pkw. Plötzlich peitschten Schüsse durch die Nacht. Einer der beiden Passanten brach schwer getroffen zusammen, der andere blieb unverletzt.
Mehrere Kugeln, die ihr Ziel verfehlen, durchschlugen eine hohe Hecke und trafen das Haus von Margret und Dieter Rückewoldt. „Das hat plötzlich einen Schlag getan, da bin ich aufgewacht, da ich eingenickt war“, erinnerte sich Dieter Rückewoldt. Seiner Frau Margret fuhr der Schreck in alle Glieder, denn sie sah sofort das Loch im Fensterrahmen.
Der dunkle Pkw brauste davon, auf einen Moment der Stille folgte ein Großaufgebot an Polizei und Rettungsdiensten. Trotz sofort eingeleiteter Großfahndung wurden weder die beiden Täter noch der Wagen gefunden. Der Straßenabschnitt im Kreuzungsbereich Mainstraße/Marktstraße wurde wegen der Ermittlungen voll gesperrt. „Da war überall nur Blaulicht“, erzählte Margret Rückewoldt.
Nachdem die Polizei ein weiteres Projektil aus der Hauswand zog und zwei Streifschüsse am Hoftor registrierte, wurde Margret Rückewoldt bewusst, in welcher Gefahr sie sich befunden hatte. „Wenn der Fensterladen nicht geschlossen gewesen wäre, dann wäre einer von uns jetzt bestimmt tot“, sagt sie und zeigt bestürzt auf die Löcher im Fensterladen und Fensterrahmen. Das Projektil selbst fand sich im Wohnzimmer.
Mit einem Eisenstab, den Dieter Rückewoldt durch die Einschusslöcher im Fensterrahmen und Fensterladen steckt, ist genau die Schussrichtung zu verfolgen. „Von dort – hinter der Hecke auf der Mainstraße – kamen die Schüsse.“
Am Tag danach war wieder alles ruhig im Unterdorf, nur ein Fernsehteam ging noch auf Spurensuche. Hin und wieder schaute der ein oder andere fassungslose Kelsterbacher am Tatort vorbei, sah sich die Kreidemarkierungen der Polizei auf der Mainstraße an und schlenderte danach kopfschüttelnd wieder nach Hause. (pos)
Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten sich bei der Polizei unter Telefon 0 61 42/69 60 zu melden.

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