Nur Ignatz bremste Kelsterbacher Jungkicker

60 Jungen beim Fußballcamp der Viktoria Kelsterbach dabei / Ein Tag Pause wegen Sturmtief

Schusstraining auf ein kleines Tor, wie hier bei den jüngeren Fußballern, stand beim Feriencamp der Viktoria im Kelsterbacher Sportpark auch auf dem Programm. (Foto: Koslowski)

Kelsterbach (rko). „Vorsicht, die schießen scharf“, warnte Trainer Andreas Groß den Mitarbeiter dieser Zeitung, als der sich neben den Kasten stellte, um von dem Torschusstraining ein Foto zu machen. Tatsächlich rauschte die Pille ziemlich dicht am Kopf vorbei. Hinter dem Tor ließ es sich sicherer fotografieren. 

Auf das Tor des stellvertretenden Jugendleiters der Viktoria Kelsterbach zielten allerdings die Spieler der älteren Jahrgänge, die schon einen strammen Schuss haben. Einige Meter weiter bolzten die jüngeren Kinder auf ganz winzige Trainingstore. Da dürfte es nicht so schmerzhaft gewesen sein, wenn man mal von einem Ball getroffen wird. Auf dem Kunstrasenplatz tummelten sich 60 Jungen im Alter von 6 bis 14 Jahren beim Ferien-Fußballcamp der Kelsterbacher Kicker. Hier dribbelten sie mit dem Ball am Fuß durch einen Slalomparcours, dort passten sie sich die Pille gegenseitig zu, um sie dann am Torwart vorbei in die Maschen zu schieben. 

Konzentriertes Training über fünf Tage

Julius ist sieben Jahre alt, Fan von Eintracht Frankfurt und Bayern München. „Ich finde das Camp cool“, sagte er und lachte dabei. Weil er hier mit anderen Jungen Fußballspielen kann, hatte er sich angemeldet. Wenn er groß ist, will er mal in der Bundesliga kicken, erklärte der Nachwuchskicker selbstbewusst. Der ein Jahr ältere Antonio wollte beim Camp konzentriert Fußball trainieren. Denn der Stürmer schießt gerne Tore. Das konzentrierte Training über fünf Tage war denn auch ein Grund, weshalb die Viktoria in der zweiten Woche der Herbstferien ein Fußballcamp ausrichtete. Übrigens bereits zum siebten Mal. Sogar im vergangenen Jahr habe das Camp stattfinden können, der Verein sei gerade in eine Lücke zwischen den Lockdowns gerutscht, erinnerte sich Andreas Loos, unter dessen Federführung das Camp veranstaltet wurde. 
Natürlich wolle die Viktoria den Jungen aber auch eine Woche Spaß am Fußballspielen bereiten. Und mit der Trainingswoche würden hin und wieder auch neue Mitglieder gewonnen. Loos betonte bei dieser Gelegenheit, dass das Fußballcamp nicht nur Vereinsmitgliedern offen stehe. Von den 60 Teilnehmern seien dieses Mal aber nur zwei aus anderen Vereinen, der Rest kicke wohl bei der Viktoria. Der Veranstalter frage die Vereinszugehörigkeit jedoch nicht ab.
Am Donnerstag vergangener Woche mussten die jungen Kicker sich jedoch dem Sturmtief geschlagen geben. Wie Andreas Groß erklärte, mussten die Kinder zuhause bleiben, für Härtefälle – wenn die Eltern beide arbeiteten – hatte die Viktoria eine Betreuung angeboten. Auch der Sportpark sei aufgrund des Sturms geschlossen worden. Das sei auch das Vernünftigste gewesen, betonte Groß mit Blick auf die Sicherheit.
Einen Tag später dann gab es als Ausgleich strahlenden Sonnenschein und alle Kinder konnten wieder antreten. Es wurde eine WM ausgespielt, die acht Teams durften sich eine Nation auswählen, für die sie spielen möchten. Loos bedankte sich bei den Sponsoren, darunter der Stadt Kelsterbach, der Mainova, REWE, Flemings Hotels aus Frankfurt und der Firma Kras-Logistics, die das Camp mit einem Satz Trikots, Bällen, Getränken, frischem Obst sowie mit Mittagsessen unterstützt hatten. 

Jugendabteilung der Viktoria boomt

Mit 60 Teilnehmern sei die Kapazitätsgrenze erreicht. In den Jahren zuvor durften 70 Kinder teilnehmen. Aber für die Mittagspause in der Aula sollten drei Gruppen mit jeweils 20 Kindern gebildet werden. Dies entspreche den Platzverhältnissen unter Coronabedingungen. Die Kinder konnten sich unter anderem mit Spaghetti Bolognese, Putengeschetzeltem und Currywurst stärken, berichtete llka Groß. Die Kinder mussten übrigens sowohl zum Start des Camps als auch in der Mitte einen Bürgertestnachweis vorlegen. 
Die Jugendabteilung der Viktoria boome derzeit, freute sich Loos. In den vergangenen Jahren seien jährlich 20 bis 30 Kinder bei den unteren Jahrgängen hinzugekommen. Dass Fußball an der frischen Luft gespielt werde, sei wohl ein Grund für den Zuspruch. Ein weiterer Grund könne sein, dass das Interesse an anderen Sportarten nachlasse. Für die A- und B-Jugend ist die Viktoria mit dem BSC Kelsterbach eine Jugendspielgemeinschaft eingegangen. Mit einer breiten Basis könne es vielleicht beiden Vereinen gelingen, in absehbarer Zukunft wieder eine eigene A- und B-Jugend auf die Beine zu stellen. 
Jetzt steht der Winter vor der Tür. Andreas Loos geht davon aus, dass, so lange es die Witterung zulasse, weiter unter freiem Himmel trainiert werde. Dies gelte zumindest für seine D-Jugend. Für die ganzen kleinen Kicker werde es Hallentraining geben, soweit dies die Pandemiebedingungen zuließen.

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