Kelsterbach will "Ein Klima-Schloss für alle"

Stadt bewirbt sich um Geld für Quartier

KLIMANEUTRALES SCHLOSS? Die Stadtvilla ist nur ein Bereich, der Fördermittel vom Bund für einen energetisch modernen Umbau erhalten soll. Auch die Alte Schule, die Mehrzweckhalle Nord sowie die Außenanlagen rund ums „Schloss“ samt Freilichtbühne und Schlossplatz sind Teil des Förderantrags. (Foto: Beutel)

Kelsterbach (nad). Aus einer Villa wird ein Schloss – zumindest im Projektantrag der Stadt Kelsterbach.
Unter dem Titel „Ein Klima-Schloss für Alle – Deutschlands erstes klimaneutrales Schloss im klimaangepassten Quartier“ hat sich die Stadtverwaltung für das Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus – Projektaufruf 2020“ des Bundes beworben. 

Projekte sollen mit 75 Millionen Euro bezuschusst werden

Im Fokus des Förderantrags: die Stadtvilla im Unterdorf, bekannt als Schloss Kelsterbach. Hier stand an gleicher Stelle einst die Wolfenburg, die im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt wurde und verfiel. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde auf den Ruinen der Wolfenburg die klassizistische Stadtvilla errichtet. 
Ausgelobt wurde das Förderprogramm vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, das ausgewählte Projekte mit insgesamt rund 75 Millionen Euro bezuschussen will. Mit dem Programm will das Ministerium Projekte mit „besonderer nationaler beziehungsweise internationaler Wahrnehmbarkeit“ fördern. 

Wie Bürgermeister Manfred Ockel berichtete, hatte sich die Stadt mit dem Schloss schon einmal vor zwei Jahren für das Programm beworben, allerdings nicht mit dem Konzept eines Klimaquartiers – und auch ohne Erfolg. Diesmal wurden die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit stärker betont, aber auch das Förderquartier im Antrag der Stadt erweitert. So sind neben dem Schloss, in dem sich das Jugendzentrum befindet und außerdem die Schützengilde und Country Company untergebracht sind, auch die beiden Gebäude der Alten Schule und die Mehrzweckhalle Nord eingebunden.

Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung sollen vorangetrieben werden

Dazu kommen die Außenanlagen des Schlosses, der Park- beziehungsweise Kerweplatz sowie die Freilichtbühne.
Mit der Bewerbung will die Stadt „Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung vorantreiben“ aber auch „ein Exempel für Deutschland“ schaffen, historische Gebäude unter Denkmalschutz energetisch zu ertüchtigen. Den für manche Ohren plakativ klingenden Titel des Förderantrags habe man gewählt, da die Messlatte bei Bundesförderprogrammen immer höher sei, sagte Ockel. Vielleicht klappe es ja diesmal. „Und wer keinen Antrag stellt, der bekommt auch keine Förderung“, so der Bürgermeister.
„Das Ziel Kelsterbachs ist es, durch die Schaffung des ersten klimaneutralen Schlosses in Deutschland einen nationalen Vorbildcharakter zu erzeugen und zur Abwendung des Klimawandels einen Leuchtturm mit internationaler Strahlkraft darzustellen“, heißt es dann auch in der Vorlage, die den Gremien zur Kenntnisnahme vorlag.

Im April entscheidet eine Expertenjury

Zustimmung gab es von Christian Hufgard (Wählerinitiative Kelsterbach) für die Bemühung der Stadt um Fördergelder, nicht jedoch für den Titel. „Denn eigentlich ist es ja eine Stadtvilla, da hätte ich mir eine andere Formulierung gewünscht“, so Hufgard. Zudem hoffe er, dass die Stadt bei einem positiven Bescheid auch eine hohe Förderquote erhalte, da sonst der Eigenanteil der Stadt sehr hoch ausfalle.
Das Programm sieht einen Förderanteil von mindestens zwei Drittel der Kosten vor. Im Einzelfall ist bei spezifischen Kriterien auch ein Finanzierungsanteil von bis zu 90 Prozent möglich. Im April entscheidet eine unabhängige Expertenjury darüber, welche Projekte gefördert werden sollen.

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