Auftakt zum Klimainsel-Förderprojekt

Rund 50 Bürger bringen mehr Grün in die Stadt – Konzeptideen gesammelt

VORSCHLÄGE für das städtebauliche Entwicklungskonzept erhielt Projektleiter Frederik Daub auch von Norbert Jung und Günther Jeschek (von links). (Foto: Koslowski)

Kelsterbach (rko). Der Südpark scheint die Trockenheit bisher gut überstanden zu haben. Die Wiesen sind grün und laden zum Verweilen ein. Einige Erwachsene und Kinder nutzen diese grüne Insel des südlichen Stadtteils zum Entspannen, Grillen und Spielen.

Auch die Stadtverwaltung und die Nassauische Heimstätte (NH) sind hier. Denn sie möchten am Kiosk das Projekt „Klimainsel Kelsterbach“ vorstellen und die Bevölkerung mit einbinden. „Picknick im Südpark“ heißt die Auftaktveranstaltung, Brezeln werden denn auch zur Stärkung spendiert. Rund 50 Menschen kommen, um Vorschläge zu unterbreiten. Kelsterbach wurde als eine von vier hessischen Kommunen in das Bund-Länder-Programm „Zukunft Stadtgrün“ aufgenommen. Mit dem Städtebauförderprogramm sollen nicht nur die Entwicklung, Aufwertung und Vernetzung der kommunalen Grünflächen gefördert werden, sondern auch die Wohn- und Lebensqualität der Bevölkerung erhöht werden. Das Fördergebiet reicht von der Mörfelder Straße im Osten bis zum Staudenweiher im Westen, von der Bahnlinie im Norden bis zum Südpark und der südlichen Ringstraße im Süden. 

Entwicklungskonzept mit Vorschlägen der Bürger

Unter den veränderten klimatischen Rahmenbedingungen gewinne eine Anpassung an das Klima immer mehr an Bedeutung, meint Projektleiter Frederik Daub von der NH-Projekt Stadt. Die ist mit der Ausarbeitung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) für das Fördergebiet sowie die Projektsteuerung beauftragt. Die Stadt habe bereits einige Grünflächen. Daub nennt beispielhaft den Südpark und den Staudenweiher. Es gelte indessen, neue Grünflächen zu schaffen und auch die privaten Eigentümer mit ins Boot zu holen. „Ziel ist es, mehr Grün in die Stadt zu bringen“, unterstreicht Daub. Das Förderprogramm hat eine Laufzeit von zehn Jahren. Neben der Entwicklung der Grün- und Freiflächen, dem Erhalt der biologischen Vielfalt, der Begrünung der Verkehrsinfrastruktur und Gebäuden sowie der Förderung von urbanen Gärten, ist auch die Vernetzung des Stadtgrüns als Ziel angegeben. Große Bedeutung hat dabei das Wissen der Bevölkerung, die ja in der Stadt leben. Bei der Auftaktveranstaltung stehen deshalb die Ideen der Bevölkerung im Fokus. Die Menschen sollen mit eingebunden werden, um das fachliche Wissen der Planer zu ergänzen.

Südpark ein neues Gesicht verleihen

Jochen Schaab, Leiter der städtischen Öffentlichkeitsarbeit, möchte auch über die Homepage der Stadt die Menschen erreichen, „aber hier können sie im Dialog, im Gespräch etwas sagen“. Am Ende des Prozesses stehe das Entwicklungskonzept mit einem Maßnahmenkatalog, der bis Ende des Jahres erarbeitet sein soll. Die Stadt selbst plant unter anderem, dem Südpark ein neues Gesicht zu verleihen. Schaab nennt als Beispiele für die Umgestaltung unter anderem die Wegeführung und die dunklen Ecken. Er spricht ebenfalls die Vorgärten von privaten Hauseigentümern an, wo durchaus grünes Entwicklungspotenzial vorhanden sei. Die Zuschüsse werden jedes Jahr beantragt. 50 bis 60 Prozent der Maßnahmen würden gefördert. Für Bürgermeister Manfred Ockel (SPD) ist die Beteiligung der Bevölkerung sehr wichtig. Deshalb freute ihn auch die gute Beteiligung, mit der er allerdings auch gerechnet habe. 
Günther Jeschek und Norbert Jung gehören zu den ersten, die sich an den Stellwänden Gedanken über eine Klimainsel machen. Jeschek findet das Picknick toll. „Es ist besser, wenn man mit dem Bürger spricht, als wenn er nur Vorgefertigtes serviert bekommt“, lobt er die Auftaktveranstaltung. Ihn interessieren zudem die Ideen, die andere Bewohner mitbringen. Er selbst denkt an insektenfreundliche Pflanzen. 
Norbert Jung findet, dass die Stadt eigentlich von Gewerbe und Hotelneubauten geprägt sei und bezeichnet das Projekt als mutig. Er könne sich verstellen, den derzeit wegen des Baus des Kreisels gesperrten Abschnitt der Mörfelder Straße Richtung Taubengerund auch in Zukunft nicht mehr für den Verkehr zu öffnen und die Straße zurückzubauen. Ihre Ideen können die Bürger außerdem per Postkarte einreichen sowie online bis zum 18. Oktober auf einer interaktiven Karte unter www.klimainsel.kelsterbach.de.

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