Kelsterbach: Rätselraten in der Martinskriche

Abenteuer im Gotteshaus: Wie geht es wieder raus?

Wo ist des Rätsels Lösung? Im geschmückten Kirchenraum gingen die Teilnehmer des Escape-Room-Abenteuers auf die Suche nach Hinweisen. Foto: Erlenbach

Kelsterbach – Findet sich des Rätsels Lösung etwa unter einem Essteller? Oder unter einer Getränkeflasche? Vielleicht auch unter einer Kirchenbank? Das mussten Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Martinskirche am Wochenende herausfinden.
Die Kirche war zu einem sogenannten Escape-Room umgestaltet worden. Vor dem Altar ein großer, gedeckter Tisch, aber Teller und vor allem Flaschen waren leer. Der Gang zwischen den Bänken wurde mit vielen kleinen Lichtern versehen, dazwischen Blüten, wie sie bei Hochzeiten oft verstreut werden.

Alles etwas ungewöhnlich für einen Kirchenraum, aber im Rahmen des Altstadtfestes ein besonderes Erlebnis. Escape-Rooms sind normalerweise kleine, sehr dunkle Räume, in denen Menschen so lange eingeschlossen werden, bis sie gemeinsam ein Rätsel gelöst und den Schlüssel gefunden haben, um aus der Enge wieder heraus zu kommen. Nun ist aber die Martinskirche nicht gerade ein kleiner Raum und dunkel war es auch nicht, denn zumindest solange es draußen noch hell war, kam durch die Kirchenfenster genug Licht.
Aber die Kirchentüren waren verschlossen, wenn sich einzelne Gruppen auf die Suche nach der Lösung machten. Platzangst kam im Gegensatz zu den sonst üblich winzigen Escape-Räumen nicht auf.
Die Lösung in der Martins-kirche war eine Flasche Wein, denn es ging um die in der Bibel beschriebene Hochzeit von Kana und das Motto lautete: „Rettet die Hochzeit“. Denn den fiktiven Hochzeitsgästen war der Wein ausgegangen und die Festgesellschaft war deswegen ungehalten. Doch wo war der Wein versteckt?
Helferinnen und Helfer des Kirchenvorstandes und Pfarrerin Helen Lee, die schon vor drei Jahren in einer anderen Pfarrgemeinde ein solches Angebot gemacht hatte, versteckten zahlreiche Hinweise in der Kirche, hinter dem Altar und zwischen den Bänken.
Die Pfarrerin outete sich im Gespräch mit dieser Zeitung als ein Fan von Escape-Rooms, die sie in Frankfurt immer wieder mal besucht hatte. Im vergangenen Jahr machte die Kirchengemeinde erstmals das Angebot eines Escape-Abenteuers, damals mit einer orientalischen Dekoration. Nachdem die Gemeindemitglieder dieses ungewöhnliche Angebot durchweg lobten, wurde für dieses Jahr die Fortsetzung beschlossen.
Wie gut die Hinweise auf des Rätsels Lösung damals versteckt wurden, erzählt Kirchenvorstandsmitglied Carsten Höfer noch heute. Damals ging es unter anderem um Frösche, weshalb im Kirchenraum viele kleine Plastikfrösche versteckt waren. Manche habe man dieser Tage noch gefunden, so Höfer schmunzelnd. Gut eine Stunde brauchten die verschiedenen Teams, die sich vorher angemeldet hatten, um der Lösung auf die Spur zu kommen. Allerdings gab es dann keinen echten Wein als Belohnung, sondern ein paar Süßigkeiten. Den Wein konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann draußen vor der Kirchentür auf dem Altstadtfest schmecken lassen.
Und für kommendes Jahr, so viel steht für die Pfarrerin bereits fest, wird es wohl wieder eine neue Idee für einen Escape-Room im Kirchenschiff geben.

VON HANS DIETER ERLENBACH

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