Der Toaster geht wieder

Beim Repair Café wird dem Wegwerf-Trend entgegengewirkt

GEFRAGTER MANN: Elektroingenieur Michael Tönsmann nahm sich im Repair Café der elektronischen Geräte an. (Foto: Dormehl)

Mörfelden-Walldorf. Was macht man mit kaputten Geräten?  „Wegwerfen? Denkste” – unter diesem Motto möchten die BUND-Aktivgruppe und der Kulturbahnhof mit einem Repair Café dem Wegwerf-Trend entgegenwirken. Ob defekte Elektrogeräte, Kleider mit Mottenlöchern oder platte Fahrräder – wer seinen Lieblingsstücken neues Leben einhauchen wollte, bekam dazu kürzlich im Kulturbahnhof fachmännische Hilfe.

Jennie Collins und Isabel Köberich hatten die Nähmaschine sowie Nadel und Faden mitgebracht. Die beiden Hobbyschneiderinnen nähten nicht nur Knöpfe, sondern stopften auch Löcher. Ihr Wissen teilten sie auch gerne mit Interessierten, denn das Repair Café stehe auch für Hilfe zur Selbsthilfe, so Collins.
Besonders gefragt war das Wissen von Michael Tönsmann. Der Elektroingenieur nahm sich aller kaputten Elektrogeräte an. Für Besucherin Siggi Lugner hatte er leider keine guten Nachrichten. Bei ihrem über 15 Jahre alten Radiorekorder war der Radioempfang nicht mehr zu reparieren. Sie könne sich allerdings noch an den sehr guten Lautsprechern erfreuen, da CD- und Kassettenlaufwerk noch einwandfrei funktionieren, sagte Tönsmann. Für Lugner hatte er auch noch weitere Tipps, worauf sie beim Kauf eines neuen Geräts achten sollte.
Besonders knifflig war für Tönsmann der Toaster von Lisa Rodenhäuser, an dem die Spannkraft der Feder nachließ. „Es wäre schön, wenn er wieder gehen würde. Der Toast schmeckt mit diesem einfach besser”, meinte die junge Frau. Das Problem war leicht erkannt, die größere Schwierigkeit war allerdings, das Gehäuse des Toasters aufzumachen. Für die kleinen Schrauben war kein passendes Werkzeug zur Hand, und so fuhr Feinmechaniker Wilfried Krieg kurzerhand nach Hause, um welches zu holen.
„Die neuen Geräte werden leider so gebaut, dass sie nicht mehr lange halten und nicht einfach repariert werden können. Das ist sehr schade”, sagte Krieg. Wer allerdings seine älteren Geräte pflege, könne sich lange daran erfreuen. Wilfried Krieg war am Samstag für die Reparatur von Fahrrädern zuständig und machte bei den Drahteseln sogar gleich einen Rundum-Check.
Die ehrenamtlichen Helfer waren sehr engagiert und bemüht, jedes ans Herz gewachsene Stück wiederzubeleben. Wer auf die Reparatur wartete, konnte dies bei schönem Wetter auf der Terrasse des Kulturbahnhofs tun und ein Stück veganen Kuchen essen. 
Wer sich selbst im Repair Café engagieren möchte, ist herzlich willkommen. Gerade Menschen mit Fachwissen im Hifi- und Elektronikbereich würden gebraucht, sagte Thorben Jaworr vom BUND. 

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