„Sieße“ kosten und Karussell fahren

Beim Erntedankfest wurde wieder in alten Zeiten geschwelgt – Verregneter Sonntag

EINE RUNDE AUF DER HAYNER REITSCHUL macht immer Spaß – so auch beim großen Erntedankfest in der Hofreite des Goldenen Apfel. (Foto: A. Keim)

Mörfelden-Walldorf. „Schön war’s wieder, das Erntedankfest“, da waren sich die Mörfelder einig – zumindest am Samstag. Denn da versüßte eine strahlende Sonne den Besuch in der Hofreite des Goldenen Apfels und lud dazu ein, gemütlich auf einer der bereitgestellten Bänke Kaffee und Kuchen zu genießen.

Zum Erntedankfest eingeladen hatten zum nunmehr vierten Mal der Heimat- und Museumsverein, die Freunde der Dreschmaschine und die Merfeller Kerweborsch, die zur Freude vieler Menschen alte Zeiten wieder aufleben ließen.
Mitten in der Hofreite drehte sich als Hauptattraktion des Festes die „Hayner Reitschul“. Das schöne historische Karussell und seine Musik ließen vor allem bei den älteren Mörfelden viele Erinnerungen aufkommen, etwa an Groschen, die eisern für eine Karussellfahrt gespart worden waren, oder an schwindelige Runden im berüchtigten „Kotzkessel“.
Im Museumsgarten wurde „Sießer“ frisch gekeltert und direkt in Gläser oder Flaschen ausgeschenkt. Nicht mehr oft sieht man, wie aus einem Korb voller Äpfel Saft wird, dementsprechend schauten kleine wie große Besucher gerne zu.
Gekostet werden durften außerdem feine Obstbrände, Wildschweinwurst oder Honig. Eigens für das Fest hergestellter Eierlikör war noch vor dem Abend ausverkauft. Ganz ähnlich sah es an der Kuchentheke aus, auch hier gab es am späten Nachmittag nicht einen einzigen Krümel mehr.
In einem Gehege tummelte sich am Samstag Eselin Emma, die sich nicht über mangelnde Streicheleinheiten beklagen konnte. Da sie sich aber alleine nicht ganz wohl fühlte, bekam sie am Sonntag einen ihrer Brüder zur Seite gestellt. Nur zum Angucken hingegen gackerten ein Stückchen weiter weg Hühner in einem kleinen Stall.
Selbstredend wurden beim Erntedankfest auch wieder alte Handwerkskünste präsentiert. Spinnräder drehten sich im Museum, es wurde gestrickt und gefilzt, Kränze frisch gebunden und sogar Glasbläserei gab es zu sehen. Historische Rettungsfahrzeuge standen zudem im Museumsgarten und durften bestaunt werden.
Im Museumsgarten hatte am Sonntag eigentlich auch der Erntedank-Gottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde stattfinden sollen. Leider machte aber das Wetter hier einen Strich durch die Rechnung. Regnerisch und ungemütlich war es, so dass der Gottesdienst kurzerhand dann doch in der Kirche abgehalten wurde.
 Ebenso wurden sämtliche Handarbeiten und auch einige Stände, die noch am Vortag im Freien gestanden hatten, in das Heimatmuseum hinein verlegt. Der Gau-Senioren-Spielmannszug trotzte allerdings dem Wetter und spielte tapfer unter einem Vordach in der Hofreite zum Frühschoppen auf. Erst am Nachmittag verzogen sich endlich die Wolken, und gegen Abend ließ sich sogar die Sonne ein wenig blicken, sodass das schöne Fest doch noch einen versöhnlichen Ausklang fand. (ake)

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