Das schnelle Spiel mit Köpfchen

Flag Football ist keine klassische Mannschaftssportart und begeistert auch Frauen

JETZT GEHT ES UM JEDES YARD: Geschickt schneiden die Wanderers Ladies in den orangefarbenen Trikots ihrer Gegnerin den Weg ab. (Foto: Vorrath)

Mörfelden-Walldorf (jt). „Set hut!“ Der Angriff startet. Die Offensive rennt in Richtung der Endzone. Geschickt wird der eierförmige Ball vom Quaterback angenommen und in die ausgestreckten Hände des Wide Receivers gepasst. Die Angreiferin fängt das Leder, umschlingt es fest mit beiden Händen und sprintet los.

Die gegnerische Defensive nähert sich der Spielerin mit offenen Händen. Im Gegenzug versucht die Außenangreiferin die Gegnerreihen mit flinken, unvorhersehbaren Richtungswechseln abzuschütteln. Dann sind es nur noch ein paar Schritte bis zur Endzone und dem begehrten Touchdown.Doch im nächsten Augenblick wird der Spielzug durch das Ziehen der Flags beendet. Nicht nur der Spielzug ist damit beendet, sondern auch die Chance auf die sechs Punkte des Touchdown.
American Football wird schon lange nicht mehr nur auf amerikanischem Rasen gespielt. Aber auch die kontaktlose Variante des Footballs gewinnt immer mehr begeisternde Anhänger. Der Clou: Beim Flag Football trägt man keine schwere Ausrüstung auf den Schultern, sondern einen Gürtel mit farbigen Flaggen, den sogenannten Flags um die Hüften. Körperkontakt, der im Grunde den American Football ausmacht, ist bei dieser Variante sogar streng verboten.

Die Walldorf Wanderers der TGS sind seit fast zwanzig Jahren erfolgreich

Bei den Männern haben sich bereits zahlreiche Mannschaften in ganz Deutschland gebildet, so auch in Mörfelden-Walldorf. Die Walldorf Wanderers der TGS sind seit fast zwanzig Jahren erfolgreich. Nicht nur auf deutschem Boden, sondern auch in anderen europäischen Ländern. Zudem findet jedes Jahr in Walldorf das eigen organisierte, größte Flag Football Turnier Europas, der Big Bowl statt. Bei diesem Turnier reisen Teams aus ganz Europa, aber auch Mexiko, Russland und den USA an. Auch dieses Jahr findet das heimische Turnier am 1. und 2. Juni auf den TGS Sportplätzen statt.
Im Laufe der Jahre hat der Sport auch das Interesse der Frauen geweckt. Eine aktive Mannschaft kam in Mörfelden-Walldorf auf Vereinsebene allerdings nie zustande. 2016 kam es dann jedoch zu einer bundesweiten Premiere: So haben sich die Spielerinnen der Walldorf Wanderers zu Deutschlands offiziell erstem aktiven Frauen-Flag-Football-Team, den Wanderers Ladies zusammengeschlossen. 
Eine davon ist seit sechs Jahren Sophia Böhmer. Ihr bester Freund brachte ihr Flag Football näher. Das wesentlich härtere American Football war für sie wegen des höheren Verletzungsrisikos nie eine Option. Böhmer: „Flag Football ist mal etwas Anderes. Es ist keine klassische Mannschaftssportart. Das schnelle Spiel mit Köpfchen macht den Sport so interessant.“ 

Genügend Positionen für die verschiedensten Talente und Fähigkeiten

Beim Flag Football gebe es für jeden etwas Reizvolles, sagt Böhmer. Die Offensive und Defensive bieten genügend Positionen für die verschiedensten Talente und Fähigkeiten an. Die Zukunft des deutschen Frauen-Flag-Football sieht die Kapitänin in einer eigenen Liga. Mit ihrer Mannschaft will sie sich weiterhin auf internationalen Wettbewerben behaupten. So kämpften die Ladies bereits bei Turnieren wie 2017 in Den Haag und 2018 in Barcelona. Mit Flag Football und den Walldorf Wanderers verbindet Böhmer allerdings nicht nur temporeiche Spielzüge: Die Wanderers sind wie eine Familie für die Nummer 92. Sie genießt nicht nur jedes Turnier, sondern auch jedes Training, in dem sie ihre Liebe zum Sport mit anderen teilen kann. Kein Wunder: Hat man erst einmal den Rasen in voller Montur betreten und die Mischung aus Schnelligkeit, Taktik und Spaß zu spüren bekommen, lässt einen der Sport kaum mehr los.

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