Mit persönlicher Note versehen

Viele Gesprächsrunden beim gut besuchten Fest zum Stadtjubiläum

SCHÖNES BILD ZUM JUBILÄUM: Beim Fest anlässlich der Verleihung der Stadtrechte an Mörfelden vor 50 Jahren wurden in der Hofreite Goldener Apfel abends selbst gebastelte Laternen mit passenden Motiven angezündet. Dazu sang der Kinderchor der SKV. (Foto: Keim)

Mörfelden-Walldorf (seb). Mit einem wahren Marathonprogramm ging es durch die vergangenen Jahrzehnte im Ort. Gleich mehrere Gesprächsrunden, eine Theaterszene und reichlich Musik gab es am Freitagabend in der Hofreite des Goldenen Apfel. Anlass waren die vor 50 Jahren an Mörfelden verliehenen Stadtrechte. 

 

Statt einer ausführlichen Festrede hatte Heimatmuseumsleiterin Cornelia Rühlig gemeinsam mit dem Hauptamt ein Programm mit zahlreichen Gesprächspartnern auf die Beine gestellt. In wechselnden Konstellationen sprach man über Mörfelden im Jahr 1968, Veränderungen in der Jugendarbeit und den Schulen, das Vereinsleben und vieles mehr.
Welche Dynamik die Stadtentwicklung genommen hatte, skizzierte Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) in seinem Grußwort. Außerdem begrüßte er Matthias Baron als Ehrengast auf der Bühne. In den 60er Jahren wurde Matthias Baron als 10 000. Einwohner Mörfelden geboren, womit eine wichtige Hürde für die Stadtwerdung genommen war. 
1940 zählte die Gemeinde gerade einmal 5500 Einwohner, in der Nachkriegszeit stieg die Einwohnerzahl schließlich rasant an. 1965 war man bei 10 400 Bürgern angelangt, berichtete Bürgermeister Becker, der zahlreiche große Bauprojekte der damaligen Jahre Revue passieren ließ. Um den vielen Neubürgern überhaupt ein Zuhause bieten zu können, verkaufte die Gemeinde allein von 1964 bis 1968 rund 300 Grundstücke. 
In den Gesprächsrunden bekam diese Entwicklung eine persönliche Note. So hörte man Eindrücke von Migranten und wie Mörfelden trotz des Anwachsens zu einer Stadt als eng und klein wahrgenommen wurde. Frankfurt dagegen entfaltete seine Anziehungskraft auf die jüngere Generation.
Edith und Wilhelm Schöneberger berichteten wie der damalige Pfarrer Kurt Oeser gegen Widerstände angehen musste. Eine von Oeser organisierte Faschingsfeier samt Alkoholausschank im Gemeindehaus empfand der Kirchenvorstand als skandalös und sorgte sich, dass der Saal damit entweiht sein könnte.
Nicht fehlen durfte im Rückblick der ehemalige Bürgermeister Bernhard Brehl (SPD). Von 1976 bis 2007 bestimmte er als Rathauschef die Geschicke der Stadt und prägte die jüngere Geschichte entscheidend. Mit einer persönlichen Rede erinnerte sich seine Tochter Heike zurück, sein Nachfolger Heinz-Peter Becker ging auf die städtebauliche Entwicklung ein.
Existierten nach der Fusion von Mörfelden und Walldorf Pläne, die Kommune auf bis zu 80 000 Einwohner anwachsen zu lassen, verfolgte Bernhard Brehl eine andere Vorstellung. Ihm sei es darum gegangen, beiden Stadtteilen ein eigenständiges Gesicht zu geben und alte Gebäude zu erhalten, berichtete Heinz-Peter Becker.
Dass die letzten Jahrzehnte auch an den Vereinen nicht spurlos vorbeizogen, machte SKV-Vorsitzender Richard Krichbaum deutlich. Ohne hauptamtliche Mitarbeiter lasse sich ein Großverein heute längst nicht mehr führen. Auch, weil die Kommune keine Hallen und Sportstätten mehr baue und die Vereine gefordert seien. „Das geht nur mit hauptamtlichen Strukturen.“
Über rund vier Stunden hinweg wechselten sich die Gesprächsrunden ab. Für Auflockerung sorgten Auftritte von Bodo Kolbe, der Gruppe „Handkäs mit Orange“ sowie des SKV Kinder- und Jugendchors.
Außerdem wurden gemeinsam Laternen entzündet, die Kinder im Vorfeld gebastelt hatten. Zum Ausklang spielte Christoph Oeser schließlich noch Boogie-Woogie.
So bekamen die Besucher ein volles Programm geboten, welches ohne Weiteres eine ganze Veranstaltungsreihe gefüllt hätte. 

 

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