Neujahrsempfang der Grünen Mörfelden-Walldorf

Klimaneutralität als Ziel - Ortsverband kritisiert Koalition

BEIM NEUJAHRSEMPFANG DER GRÜNEN (von links): Richard Lehner, Thomas Winkler, Elke Cezanne und Ioannis Karathanasis. (Foto: Koch) 

Mörfelden-Walldorf (ako). Verhältnismäßig spät hat der Ortsverband von Bündnis 90/ Die Grünen am vergangenen Sonntag seinen Neujahrsempfang gefeiert. Der Termin erklärt sich mit der vor Kurzem erst beendeten Renovierung des Veranstaltungsortes, des Kulturbahnhofs Mörfelden, wo man gemeinsam auf das neue Jahr anstieß.

Elke Cezanne und Ioannis Karathanasis konnten für den Vorstand des Grünen-Ortsverbands Mörfelden-Walldorf mehr als 60 Gäste begrüßen, der Kulturbahnhof war damit maximal gefüllt. Neben Repräsentanten und Mitgliedern der Grünen, darunter die Landtagsabgeordnete Nina Eisenhardt, der ehemalige Erste Stadtrat Franz-Rudolf Urhahn und der frühere hauptamtliche Stadtrat Dirk Treber, waren viele interessierte Bürger, Vereinsvertreter sowie Kommunalpolitiker anderer Parteien gekommen. 

Wichtig, dass Grüne gestärkt aus der Kommunalwahl 2021 hervorgehen

Cezanne eröffnete den Neujahrsempfang, wobei sie Punkte ansprach, die auch von ihren Nachrednern aufgegriffen wurden: Einerseits die Freude über den großen Erfolg der Grünen mit Thomas Winkler bei der Bürgermeisterwahl 2019, aber andererseits die Probleme des politischen Alltags, da der Rathauschefs derzeit über keine eigene Mehrheit in Magistrat und in der Stadtverordnetenversammlung verfügt. Daher sei es wichtig, dass die Grünen bei der Kommunalwahl im März 2021 gestärkt würden und eine Regierungskoalition bilden könnten. Da ihre Partei vor 40 Jahren auf Bundesebene und vor Ort gegründet wurde, blickte Cezanne zurück: „Wir haben viel erreicht.“ Als Beispiele nannte sie den beschlossenen Ausstieg aus der Atomenergie einschließlich der Abschaltung von Biblis und die erhebliche Verbesserung der Wasserqualität des Rheins. Aktuell stünden für die Grünen weitere wichtige Aufgaben an: Der Klimaschutz, der Einsatz für eine Verkehrswende und der Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. 

Kritik an Koalition aus SPD, Freien Wählern und FDP

Ioannis Karathanasis betonte, das Eintreten für eine offene Gesellschaft und gegen Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie sei den Grünen besonders wichtig. Auch auf die aktuelle Kommunalpolitik ging Karathanasis ein. Er kritisierte, dass die Koalition aus SPD, Freien Wählern und FDP die Einrichtung eines Umwelt- und Klimaschutzbeirats mit ihrer Mehrheit abgelehnt hatte, für den Grüne, CDU und DKP/LL eingetreten waren. Ähnlich wie Karathanasis äußerte sich auch der letzte Redner auf dem Empfang, der Grünen-Fraktionsvorsitzende Richard Lehner. Die Koalition würde immer wieder gute Ideen von der Opposition und von Bürgermeister Winkler ablehnen. 
Bürgermeister Thomas Winkler nannte es eine „historische Zäsur“, dass zum ersten Mal ein Grüner und kein Bürgermeister der SPD im Rathaus sitze. Hieran hätten sich die Bürger schnell gewöhnt, er werde häufig freundlich darauf angesprochen, die Erwartungen seien groß. „Ich verstehe den Ausgang der Bürgermeisterwahl als deutlichen Wunsch nach einem Neuanfang.“ Dagegen hätten sich viele politische Akteure jedoch noch nicht an den Wechsel gewöhnt. Scharfe Kritik äußerte Winkler an der Koalition, besonders in Bezug auf den jüngst verabschiedeten Haushalt: „Die Koalition präsentierte sich über Monate in desolatem Zustand und bekam erst in letzter Minute knapp die Kurve.“ Allerdings sei der Koalition der beschlossene Haushalt nur deswegen gelungen, weil die Grundsteuer B erhöht, Gewinne aus den Stadtwerken in den Haushalt überführt und in den Bereichen Soziales, Kultur und Bildung gespart wurde. Maßnahmen, die Winkler alle kritisierte.

Winkler: „Mörfelden-Walldorf soll klimaneutral werden“ 

Der Bürgermeister sagte darüber hinaus, er habe nach Amtsantritt wichtige Themen wie die Badestelle Walldorfer See, die Feuerwehrstandorte und die Sanierung der Heizung im Waldschwimmbad angepackt. Inzwischen sei auch der Förderbescheid für die vierte Reinigungsstufe für die Kläranlage da. Zudem werde voraussichtlich noch im Februar der Startschuss für das Klima- und Wärmequartier in Walldorf von der Stadtverordnetenversammlung gegeben. In einem ersten Schritt würden jährlich 350 Tonnen an Kohlendioxid eingespart werden. Langfristig gab Winkler als Ziel für den Klimaschutz aus: „Mörfelden-Walldorf soll klimaneutral werden.“ Dem Klimaschutz diene auch, die Radwege zu verbessern und keine neuen Baugebiete zwischen beiden Stadtteilen auszuweisen. Winkler betonte seinen Standpunkt: „Die Mitte bleibt grün.“

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