In der Innenstadt Mörfelden hapert es

Fahrraddemo „Kidical Mass“ weist auf Knackpunkte in Verkehrsplanung hin

Auf dem Kirchplatz in Mörfelden bereiten sich die Teilnehmer auf die fahrende Demonstration vor. (Foto: Schüler)

Mörfelden-Walldorf (msh). Zum nunmehr zweiten Mal hat in der Doppelstadt die „Kidical Mass“-Fahrraddemo stattgefunden. Nachdem diese Veranstaltung im Mai in Walldorf bereits zahlreiche Familien und Fahrradenthusiasten gemeinsam auf die Straße gebracht hatte (wir haben berichtet), sollte der Erfolg nach Willen der Organisatoren am Samstagnachmittag in Mörfelden wiederholt werden.

Zufrieden zeigte sich Organisatorin Sarah Schaback mit der Resonanz auf die Einladung zur zweiten „Kidical Mass“: „Wir haben uns nach der Veranstaltung in Walldorf bewusst dafür entschieden, jetzt im Herbst in Mörfelden zu fahren. Wir sind immerhin eine Doppelstadt, da wollen wir auch in beiden Stadtteilen Flagge zeigen“, sagt sie. Zusammen mit Mario Schuller vom ADFC-Kreisverband war die Fahrraddemo organisiert worden, bei der die Teilnehmer auf die Situation der Fahrradfahrer in der Doppelstadt aufmerksam machen wollten. Denn auch wenn es im Stadtteil Walldorf bereits eine Fahrradstraße gibt, fehlen Fahrradwege an vielen Stellen in Mörfelden und in Walldorf.

Fokus liege immer noch sehr stark auf dem Auto

„Nicht falsch verstehen: Gegenüber anderen Kommunen ist Mörfelden-Walldorf gut aufgestellt für das Fahrrad. Aber ich denke, dass auch hier der Fokus immer noch sehr stark auf dem Auto liegt. Durchgehende Fahrradwege gibt es in den Innenstadtlagen nicht, oft sind auch die Bürgersteige nicht breit genug für Kinder mit Fahrrädern, weil dort auch noch Autos parken“, so Schabacks Kritik, die zahlreiche Teilnehmer teilen.
Als kritische Stelle sieht die Organisatorin dabei den Dalles: „Dort laufen Fahrspuren aus fünf Richtungen zusammen, aber eine Fahrradspur gibt es nicht. Gerade für Kinder ist das sehr verwirrend und unübersichtlich“, sagt sie. Dem kann auch Nicola Schnitzler zustimmen, die mit ihrer Familie zur Demo gekommen ist. „Wir fahren jeden Tag mit dem Fahrrad zur Kita und zur Schule. Aber das ist gerade mit Kindern nicht überall problemlos möglich. Vor allem in der Innenstadt hapert es, und man könnte es besser machen.“
So stimmt sie denn auch gerne der Forderung Schabacks und des ADFC zu, die schwächsten Verkehrsteilnehmer besonders zu schützen und in den Fokus zu stellen: „Bei den Verkehrsplanungen werden leider die Kinder auf Rad und Roller oft vergessen, zu berücksichtigen. Und je größer die Autos werden, desto weniger werden die Kleinen gesehen“, sagt Schaback und erntet Zustimmung der Teilnehmer. Dabei sind diesmal etwas weniger gekommen als im Mai, was aber sicher auch dem unbeständigen Wetter geschuldet ist.

Fahrradstraße in der Kelsterbacher Straße um 500 Meter verlängern

Auch Bürgermeister Thomas Winkler und Verkehrsplanerin Carolin Ingenfeld nahmen an der Demo teil, die vom Kirchplatz über den Dalles, die Westendstraße in Richtung SKV-Fitnessstudio, Grundschule und Bahnhof zurück zum Familienzentrum führte. Rund vier Kilometer absolvierten die Teilnehmer – wie schon im Mai wieder ausgestattet mit Fahnen und laut klingelnd, um auf sich und ihr Thema aufmerksam zu machen. Zusammen mit dem Kreis arbeitet die Verwaltung an einer „Rad-Direkt-Verbindung“ zwischen Groß-Gerau und Frankfurt. „Es geht voran, auch wenn es nicht immer sofort sichtbar ist. Als nächsten Schritt innerorts werden wir die Fahrradstraße in der Kelsterbacher Straße um 500 Meter verlängern“, kündigte der Bürgermeister die nächste Station an. Zum Abschluss gab es für alle Teilnehmer im Familienzentrum Kaffee und Kuchen, während die Kinder die dort vorhandenen Spielmöglichkeiten ausgiebig nutzten. 

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