Die Fusion sorgte für Aufwind

CDU blickte beim Jubiläumsempfang auf die Anfänge und die heutige Situation

ERINNERUNGEN: Was die CDU in den vergangenen Jahrzehnten bewegte berichteten Ursula Jung, Manfred Rutsch, Leonhard Peez und Nik Schwarz (von links). Im Rathaus Walldorf feierte man das 40-Jährige Bestehen des Ortsverbands. (Fotos: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Als 1946 und 1947 die ersten Kommunal- und Kreistagswahlen nach dem Zweiten Weltkrieg anstanden, trat auch die CDU an. Bis zur Fusion von Mörfelden und Walldorf im Jahr 1977 waren die Christdemokraten in zwei Stadtverbänden organisiert, danach folgte auch hier ein Zusammenschluss. 

In diesem Jahr feiert die CDU daher 70 Jahre Präsenz in Mörfelden und Walldorf sowie das 40-Jährige Bestehen des Stadtverbands. Am Samstag richtete die Union einen Empfang im Sitzungssaal des Walldorfer Rathauses aus, den Liedermacher Harald Pons und seine Band begleiteten.
Auf Tischen lag altes Wahlkampfmaterial neben Parteizeitungen aus. Eine kleine Ausstellung ließ zusätzlich die vergangenen Jahrzehnte Revue passieren. Und es waren, wie immer bei solchen Gelegenheiten, die alten Fotos, die sofort ins Auge sprangen. 
Als Festredner trat Landtagspräsident Norbert Kartmann (CDU) ans Mikrofon und schilderte aus seiner Sicht, wie und warum Politik zu machen sei. Jede Zeit werfe ihre Fragen auf und komme mit bestimmten Bedürfnissen der Menschen daher. Parteien könnten darauf nur reagieren und müssten Entwicklungen mit ihren Grundsätzen in Einklang bringen. Konflikten dürfe man nicht aus dem Wege gehen, Niederlagen akzeptieren lernen.
In einer vom Stadtverbandsvorsitzenden Karsten Groß moderierten Gesprächsrunde schauten verdiente CDU-Mitglieder genauer auf die Geschichte vor Ort. Manfred Rutsch erinnerte sich, wie schwierig er es als Katholik im linken Mörfelden hatte. Auf dem Weg zum Religionsunterricht habe man ihm als Jugendlichem aufgelauert und ihn mit Steinen beworfen. Um Wahlplakate zu schützen, wurde Nachtwache gehalten. 
Leonhard Peez berichtete vom schwierigen Weg bis zur Eröffnung des katholischen Kindergartens. Als Politikneuling sei er 1968 ins Parlament eingezogen und habe widerwillig immer mehr Verantwortung übertragen bekommen. 
Auch für Nik Schwarz begann die politische Laufbahn unverhofft. Obwohl er auf einem hinteren Listenplatz kandidierte, rutschte er in die Stadtverordnetenversammlung.
„Es waren zu wenige Frauen im Parlament“, erinnerte sich Ursula Jung zurück. Sie rief daher die Frauenunion ins Leben, organisierte Ausflüge, Veranstaltungen und Seminare. Mit großem Erfolg – die Gruppe wuchs zwischenzeitlich zur größten im ganzen Kreis an. 
Ein weiteres Thema war die Fusion von Mörfelden und Walldorf. Eigentlich sei sie undenkbar gewesen, meinte Leonhard Peez. Denn immerhin sei man damals noch mit Bohnenstangen aufeinander losgegangen. Die Partei versuchte der Fusion etwas Positives abzugewinnen. „Wir hatten gehofft, dass die CDU stärker wird. Und das war auch so.“, erklärte Ursula Jung.
Wie die Dokumente aus den Archiven zeigten, hatte es die Union dabei mit einer übermächtig scheinenden SPD zu tun. Auf Kreisebene konnte man sich mittlerweile gegen die Sozialdemokraten durchsetzen, hielt der Bürgermeister von Groß-Gerau und CDU-Kreisvorsitzende Stefan Sauer in einer weiteren Gesprächsrunde fest. In zehn von 14 Kommunen stelle man den Rathauschef. 
Bernd Körner und Kirsten Schork traten vor Ort als Bürgermeisterkandidaten an und berichteten von ihren Erfahrungen. Als Direktkandidatin könne man den Menschen beweisen, dass man nah an ihnen dran sei, so Kirsten Schork. Bernd Körner erzählte von einem tollen Wahlkampf, der ihn schließlich in den zweiten Wahlgang führte. 
Gelegenheit zum Plaudern gab es nach dem offiziellen Teil noch beim gemeinsamen Essen. Dabei dürfte es auch schon um die Bundestagswahl im Herbst gegangen sein, wenn Stefan Sauer das Direktmandat im Kreis holen möchte. (seb)

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