Come-Together-Preis: „Bertha“-Abiturienten für ihren Einsatz für die Musikpause geehrt

Ein Zeichen für Frieden, Vielfalt und Toleranz

Mit den Preisträgern Ole Knodt (Zweiter von links) und Moritz Fehling (Mitte) freuen sich Sarah Müller (von links) vom Landkreis-Büro für Integration sowie Politik- und Wirtschaftslehrerin Faiza Bouhmara und Oberstufenleiterin Nicole Theis. Foto: Koch

Mörfelden-Walldorf – Die Kraft der Musik fasziniert. Das zeigt sich auch an der Bertha-von-Suttner-Schule, wo sich mit der Musikpause seit mehr als einem Jahr ein bemerkenswertes Projekt etabliert hat.
Die Idee hierzu hatte Politik- und Wirtschaftslehrerin Faiza Bouhmara, die in Kooperation mit Schulleiterin Ute Zeller, den damaligen Abiturienten Moritz Fehling und Ole Knodt sowie Musiklehrerin Barbara Buri-Jones das neue Angebot Ende 2022 ins Leben rief, das 2023 so richtig aufblühte.

„Jeden Freitag in der ersten großen Pause von 9.30 bis 9.55 Uhr können sich Interessierte in der Aula musikalisch präsentieren“, erläutert Bouhmara. Die Musikpause ist prinzipiell für alle Jahrgangsstufen sowie alle Musikrichtungen offen. Zudem können sich sowohl Schülerinnen und Schüler als auch das Lehrpersonal zeigen.
Dabei gehe es nicht nur um musikalische Vielfalt, sondern auch um eine politische und gesellschaftliche Botschaft für Frieden, Toleranz, kulturelle Vielfalt und Verständigung. Kaum etwas eigne sich dafür besser als die verbindende Wirkung der Musik. Unter dem Motto „Eine Kunst für jeden“ werde der diversen und internationalen Schülerschaft der „Bertha“ Rechnung getragen und kulturelle Teilhabe für alle ermöglicht, die sich musikalisch einbringen und ausprobieren wollen – rund 2000 junge Menschen besuchen die Schule derzeit.
Die beiden tragenden Säulen der Musikpause waren das erste halbe Jahr die Abiturienten Knodt und Fehling. Es sei ganz wesentlich den beiden jungen Männern zu verdanken, dass sich das neue Angebot so gut etabliert hat. Knodt singt und spielt Gitarre und Schlagzeug. Fehling liebt das Klavier. Zusammen bildeten sie schnell ein eingespieltes Duett, das gerne miteinander oder mit weiteren Musikern auftrat. Die Musikpause blieb bestehen, auch nachdem die beiden im Sommer 2023 ihr Abitur gemacht haben. Inzwischen studieren sie Wirtschaftspsychologie in Aschaffenburg (Fehling) und Englisch sowie Politik und Wirtschaft auf gymnasiales Lehramt in Frankfurt (Knodt). „Unsere Begeisterung für Musik ist erhalten geblieben“, erzählt Fehling heute. Mittlerweile hat er in seiner Uni ein ähnliches Projekt wie die Musikpause maßgeblich angestoßen. 
Ihrere Lehrerin Bouhmara schlug Fehling und Knodt nun für den Come-Together-Preis 2023 für Demokratie und Menschenrechte des Landkreises Groß-Gerau vor. Mit diesem werden die Vielfalt und der gesellschaftliche Zusammenhalt im Landkreis Groß-Gerau gefeiert und Menschen ausgezeichnet, die sich genau dafür einsetzen. Knodt und Fehling wurden ausgewählt und wären normalerweise mit den anderen Preisträgern als Teil einer großen Veranstaltung geehrt worden. Doch aufgrund der Haushaltssperre beim Landkreis musste diese abgesagt werden. Daher organisierten Bouhmara und die Oberstufenleiterin Nicole Theis kürzlich eine Veranstaltung in der Bertha-von-Suttner-Schule, damit Ole Knodt und Moritz Fehling ihre verdiente Anerkennung dennoch erhalten konnten.
Der kleinere Rahmen hatte seinen Reiz: „Alles war so viel persönlicher“, sagt Knodt. Beide wurden mit einem Video überrascht, in dem sich Theis und Bouhmara herzlich bei ihnen für ihr außergewöhnliches Engagement bedankten. Zudem wurden schöne Szenen aus der inzwischen über einjährigen Geschichte der Musikpause gezeigt. „Nicht alle Schülerinnen und Schüler haben wir gekannt“, erzählt Ole Knodt. Das zeige, dass die Musikpause auch nach ihrer Schulzeit erfolgreich weitergeht. Musiklehrer Jona Hipfel übernimmt hierbei die musikalische Koordinierung, Faiza Bouhmara die Organisation.
Im Video waren freilich auch Ole Knodt und Moritz Fehling bei ihren früheren Auftritten zu sehen. „Das hat bei uns allen schöne Erinnerungen geweckt“, sagt Nicole Theis. Für den Landkreis Groß-Gerau war Sarah Müller vom Büro für Integration nach Mörfelden-Walldorf gekommen, um die beiden jungen Männer zu würdigen. „Sie setzen ein Zeichen gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung und treten für Zusammenhalt, Vielfalt und ein friedliches Miteinander ein“, sagte Müller in ihrer Laudatio. Sie schlug zudem beide für den „Verdienstorden zur Würdigung sozialen Engagements 2024“ vor.
Während der Veranstaltung zeigten Ole Knodt und Moritz Fehling sowie die Schülerinnen Charlotte Fach (Klavier) und Lorena Tommasi (Gesang) zudem ihr musikalisches Können. Letztere trat zudem am Ende der Veranstaltung spontan zusammen mit den beiden jungen Männern auf. Hierbei präsentierten die drei einen besonderen Song, nämlich den „Europasong“, den Knodt und Fehling selbst geschrieben und komponiert haben.
„Die Idee hierfür ist aus einer Rede von mir entstanden“, erläutert Fehling. Diese hatte er innerhalb eines Wettbewerbs für Europa und Demokratie im Rahmen seines Leistungskurses in Politik und Wirtschaft geschrieben. Die Rede wurde zur Textbasis für den Song. In diesem werden die Vielfalt und das friedliche Zusammenleben gefeiert. Passend zur Schulnamensgeberin sind die Textzeilen enthalten: „Legt die Waffen nieder, für den Frieden dieser Welt – denn das ist, was am Ende zählt.“ Von Alexander Koch

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