Bethlehem Süß-Sauer

Moderne Version der Weihnachtsgeschichte kommt gut an

BEIM ENGEL-STAMMTISCH wurde darüber diskutiert, wer Maria die frohe Botschaft überbringen soll. (Foto: Postl)

Mörfelden-Walldorf (pos). Selbst für Kinder klingt die biblische Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesu märchenhaft. Aber wie würde das alles ablaufen, wenn man diese Geschichte in die heutige Zeit verlegte, samt Anordnung eines Kaisers zur Volkszählung?

 

Genau diese Frage lag dem Krippenspiel „Bethlehem Süß-Sauer“ zugrunde, das die Mädchen und Jungen der Kinder-Gottesdienst-Gruppe an Heiligabend in der evangelischen Kirche Mörfelden aufführten. „Sie werden sicherlich erstaunt sein, aber es ist für die Kinder unserer Zeit geschrieben“, begrüßte Pfarrerin Meike Sohrmann die Gottesdienstbesucher in der voll besetzten Kirche.
Und so saßen zu Beginn des Krippenspiels die Engel Lyna, Mia, Fiona, Jasmina, Abbi, Julian, Sophie und Laura an einem Tisch und spielten das Kartenspiel Mau-Mau. „Leute, wir müssen uns noch überlegen, wer Maria die Nachricht von Gott überbringt“, unterbrach der Kummer-Engel die fröhliche Gesellschaft. Da keiner diese schwierige Aufgabe übernehmen wollte, wurde die Entscheidung per Handschlag ausgeknobelt – am Ende traf es den Wut-Engel Fiona. 
Maria (Lucy Schulmeyer) und Josef (Jonas Mack) führten unterdessen in Nazareth ein Leben in Saus und Braus. Der hart arbeitende Zimmermann Josef hatte sich zum größten Möbelhersteller gemausert und liebte seinen Sportwagen. „Wir können so nicht weiterleben“, mahnte Maria und wies Josef auf die vielen Autos hin, deren Abgase die Umwelt zerstören – stieß aber bei ihrem Mann auf taube Ohren.
Dann tauchte auch noch der Wut-Engel bei Maria auf und verkündete, wenn auch etwas verspätet, die Botschaft: „Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben.“ „Und wie soll das gehen?“, wollte die verdutzte Maria wissen. „Äh, in Bio war ich nicht gut“, meinte der Engel und verschwand. 
In dem modernen Krippenspiel tauchte Herodes als Supermarkt-König auf. Der wollte gerade einen neuen Werbespot für den Merfeller Shop drehen, als er erfährt, dass ein Kind als Heiland geboren werden soll. 
Von der anschließenden Volkszählung, die Herodes erlassen hat, erfuhr Josef ebenfalls auf moderne Weise: per DHL-Boten. Da die Volkszählung eine Pflicht war, schnappte sich der entrüstete Zimmermann Maria, die ja eigentlich den Esel nehmen wollte, packte sie ins Auto und brauste los nach Bethlehem. 
Auch das allen bekannte Ende der Weihnachtsgeschichte lief ziemlich „zeitgemäß“ ab, wobei die moderne und lebendige Fassung bei den Besuchern bestens ankam.

 

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