Auf acht Feldern gleichzeitig

U12-Cup der SKV-Fußballer erfordert eine straffe Organisation – Nürnberg gewinnt

IM SCHICHTBETRIEB wurde im Waldstadion das Essen serviert. Insgesamt gingen beim Jugendfußballturnier rund 1600 Mahlzeiten an die Sportler raus. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Fast 900 Nachwuchskicker aus elf Nationen flitzten am Wochenende bei der SKV über den Rasen. 
Schon auf dem Weg zum Waldstadion konnte man das besondere Flair des sechsten internationalen U12 Jugendfußballturniers erleben. Belgische Fans reisten mit Hüten, Perücken und Fahnen an und fielen sofort ins Auge. Lauschte man Besuchern und Spielern am Einlass, hörte man Unterhaltungen in den unterschiedlichsten Sprachen. Auf dem Platz verstanden sich dann aber alle.

Nachwuchsteams von Eintracht Frankfurt und Werder Bremen traten an, aber auch Mannschaften aus den USA und dem Iran. Damit das Turnier im Zeitplan blieb, waren die Organisatoren genauso gefordert wie die Jugendlichen. Fußballabteilungsleiter Marcus Schulmeyer stand auf dem Balkon des Vereinsheims, behielt den Überblick und pfiff die parallel laufenden Spiele übers Mikrofon an. Auf bis zu acht Feldern wurde gleichzeitig gekickt, Verzögerungen konnte man sich angesichts des straffen Zeitplans nicht erlauben.
Damit alles reibungslos lief, waren SKV-Jugendspieler als Balljungen unterwegs, brachten Ergebniszettel zur Turnierleitung und halfen am Einlass. Ganz nebenbei gingen an jedem Tag 800 Essen für Spieler über die Theke, Fahrdienste für Trainer und Betreuer wurden organisiert. Rund 60 Helfer waren dafür an den Wettkampftagen auf den Beinen. 
Von der vielen Arbeit im Hintergrund bekamen die rund 60 Gastmannschaften so wenig wie möglich mit. Für sie steht das internationale Kräftemessen im Vordergrund, weshalb viele auch jedes Jahr wieder kommen, erzählte Schulmeyer. „Wir richten eines der besten Jugendturniere in ganz Deutschland aus“. 
Fliegt eine ambitionierte Mannschaft zu früh raus, kann das im betreffenden Verein durchaus Ärger geben. Denn gegen die Konkurrenz aus den anderen Nachwuchsleistungszentren der Bundesliga will sich niemand eine Blöße geben.
Um immer wieder große Namen nach Mörfelden zu holen, arbeitet man bei der SKV mit einer Sportagentur zusammen. Diese übernimmt die Einladungen und achtet auf eine gute Mischung aus internationalen Mannschaften. 
Erstmals dabei waren die Hussars United Chicago aus den USA. Zwölf Stunden saß der Ex-Mörfelder Paddy Höpp mit seiner Mannschaft im Flieger. Bei der SKV fing er mit Fußball an und lebt seit 2011 auf der anderen Seite des Atlantiks. Dort trainiert er am College und arbeitet nebenbei für einen Verein.
„Für uns geht es nicht ums Gewinnen. Wir wollen dabei sein und andere Fußballkulturen kennenlernen“, sagte Höpp. Seinen Schützlingen will er eine besondere Erfahrung mitgeben und sehen, wie gut sie im Vergleich mit anderen Teams abschneiden. Denn für gewöhnlich spielen die Hussars United nur deutlich kleinere Turniere.
Gerade das große Teilnehmerfeld und ein Turnierplan mit vielen Spielen zeichneten die SKV-Veranstaltung aus, betonte Schulmeyer. Und da so viele Topteams vertreten sind, werde sicher auch ein Auge auf Talente anderer Vereine geworfen. Der eine oder andere Scout dürfte wohl am Spielfeldrand unterwegs gewesen sein, meinte Schulmeyer. Bei bestem Wetter bekamen Talentsucher, mitgereiste Fans und Eltern einiges geboten. 
In der Vorrunde blieb mit dem Vorjahresfinalisten SV Werder Bremen ein Titelfavorit auf der Strecke. Besonders die Viertel- und Halbfinalspiele der Goldrunde waren dann an Dramatik kaum zu überbieten. Im Viertelfinale mussten drei von vier Begegnungen im Neunmeterschießen entschieden werden. 
Im Endspiel gelang dem 1. FC Nürnberg drei Minuten vor Abpfiff per Neunmeter der entscheidende Treffer zum 1:0 Sieg gegen den Karlsruher Sportclub. Platz drei ging an die Eintracht, Vierter wurde der HSV. (seb)

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