Schul-Notbetreuung in Kelsterbach bisher kaum gefragt

Zuhause wird weiter gelernt – Kinder erhalten Material über Plattformen

VERWAISTER SCHULHOF: Derzeit lächeln nur die Kinderfiguren am Zaun der Karl-Treutel-Schule die Passanten an. (Foto: Koslowski)
 

Kelsterbach (rko). Leere Klassenräume und Pausenhöfe bestimmen derzeit das Bild an den Grundschulen und der Integrierten Ganztagsschule (IGS). Die Osterferien haben gleichwohl noch nicht begonnen. Vielmehr sorgt das Coronavirus für geschlossene Türen in den Bildungseinrichtungen.

Notbetreuung bieten die Schulen jedoch an. An der IGS dürfen Kinder der fünften und sechsten Jahrgangsstufe betreut werden, wenn beide Eltern oder der alleinerziehende Elternteil in bestimmten Berufen arbeiten. Bei der Schulleitung habe sich bisher aber keine Familie gemeldet informiert der stellvertretende Schulleiter, Christian Reschke. Faulenzen sollen die Kinder während der erzwungenen Schließung aber nicht. Alle Schülerinnen und Schüler können sich über ein Online-Portal der Schule einwählen, auf dem die Lehrer Arbeitsmaterialien hinterlegt haben. Dabei stehe das Verfestigen, das Verdeutlichen und das Erklären des Stoffes im Fokus, so Reschke. Denn es sei nicht zweckhaft, auf diese Weise neue Unterrichtsthemen einzuführen. Neuer Stoff sollte vielmehr im Unterricht erarbeitet werden. An dem Prüfungstermin für den Haupt- und Realschulabschluss im Mai werde vorerst festgehalten, betont der stellvertretende Schulleiter. Auch für die Prüflinge stehe reichlich Material zur Verfügung. 

Lehrerkollegium ist für die Schülerinnen und Schüler über E-Mail oder Telefon erreichbar

Dem Zeitverlust, der zum jetzigen Zeitpunkt drei Wochen betragen wird, misst Reschke nicht viel Bedeutung zu. Die Klassenfahrten und die Ausflüge seien gestrichen, am Ende bleibe vielleicht eine Woche stehen. Diesen Verlust hätten Schüler auch mal bei einem krankheitsbedingten Ausfall. Die Lehrer hätten zudem die Möglichkeit, thematisch andere Schwerpunkte zu setzen. Die Kollegen seien für die Schüler über E-Mail oder Telefon erreichbar. Die Schulleitung ist jeden Tag an der Schule, das Sekretariat ist ebenfalls besetzt. Fünf Kollegen sind „in Bereitschaft“ und kommen bei Bedarf, sprich wenn eine Betreuung nötig ist, innerhalb von einer halben Stunde in die Schule. Es sei nicht notwendig, dass das gesamte Kollegium jeden Tag an der Schule verbringe, meint Reschke. Im Homeoffice könnten sie Konzepte erstellen, thematische und organisatorische Vorarbeit leisten. 

An der KTS waren sechs Kinder für die Notbetreuung angemeldet

Auch an der Karl-Treutel-Schule würden die Kollegen grundsätzlich weiter arbeiten, sagte Schulleiterin Isabella Brauns. Dass sich alle Lehrer gleichzeitig an der Schule aufhielten, sei jedoch nicht sinnvoll. Ein bis zwei Kollegen seien täglich da, mitunter auch Kollegen, die in kleinen Gruppen arbeiten würden. Andere würden ihren Unterricht zu Hause vorbereiten, Konzepte erstellen und über E-Mail und Lernplattformen Kontakt zu ihren Schülern halten. Die Schüler erhalten über diese Lernplattformen ihre Materialien. Einige Lehrer hätten ihre Schüler zu Beginn der Schließung mit Lernstoff für die gesamten drei Wochen versorgt, andere würden die Arbeitsmaterialien wöchentlich weitergeben, berichtet Brauns. Einige notwendigen Materialien und Bücher seien noch am ersten Tag der Schließung von den Schülern abgeholt worden. Wem dies nicht möglich gewesen sei, dem hätten Kollegen die Sachen sogar nach Hause gebracht. Brauns vermutet, dass sich die dreiwöchige Schließung durchaus bei einigen Kindern negativ bemerkbar machen werde. Sei es, weil sie zu Hause keinen geeigneten Arbeitsplatz hätten, sei es, weil sie keine Zeitstruktur hätten oder auch keine Unterstützung durch die Eltern erfahren würden. 
Sechs Kinder seinen für die Notbetreuung angemeldet, vorwiegend aus der ersten und zweiten Jahrgangsstufe. Weil die Kinder im Hort angemeldet seien, würden sie auch dort betreut werden. Wären sie nicht im Hort angemeldet, hätte die Schule die Betreuung übernehmen müssen, so Brauns. 

Auch an der BHS sind die Schüler mit Arbeitsmaterialien versorgt

An der Bürgermeister-Hardt-Schule war bisher ein Kind angemeldet, informiert Schulleiterin Gerlinde Louis. Da sich dann aber eine andere Lösung gefunden habe, hätten die Eltern die Notbetreuung aber doch nicht in Anspruch nehmen müssen. Die Kollegen hätten sich in der vergangenen Wochen noch zum Teil in der Grundschule aufgehalten. In dieser Woche würden die Lehrerinnen und Lehrer nach der verschärften Kontakteinschränkung hauptsächlich von zu Hause aus arbeiten. Die Schüler hätten alle Arbeitsmaterialien erhalten. Über die Lehrer und die Elternbeiräte würden sie weiterhin mit Lernstoff versorgt, so Louis. Das organisiere jede Klasse individuell und die Form der Weitergabe der Arbeitsmaterialien sei auch abhängig vom Jahrgang. Die Kinder sollen im Schwerpunkt den bisher erarbeiteten Stoff nicht vergessen. In Abhängigkeit vom Alter können sie aber auch neue Themen erarbeiten. Die Lehrer würden aber auf jeden Fall Kontakt mit den Schülern halten. Je nach Alter telefonieren sie mit den Familien oder schreiben E-Mails, sagte die Leiterin der Grundschule.

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