Seit rund zehn Jahren bietet das DAM Architekturtage für Schüler an, um ihnen einen praxisorientierten Zugang zur Architektur zu ermöglichen. Erstmals kooperierte das DAM nun mit der Karl-Krolopper-Schule. Es sei wichtig, dass die Schüler über dieses Projekt einen anderen Blick auf das Handwerk erhielten, erklärte Schulleiter Jürgen Seeberger.
Zudem könnten die Jugendlichen selbst kreativ werden und ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. „Schön ist auch, dass wir als Schule die Chance haben, mit einem so großen Museum zusammenzuarbeiten“, so der Schulleiter. Jugendliche, die sonst eher nicht ins Museum gingen, kämen so in Kontakt mit der Einrichtung. Es trage auch zur Persönlichkeitsentwicklung bei, wenn die Schüler ihre gewohnte Umgebung verlassen und in der Gruppe Ausflüge unternähmen.
Die Architekturtage erstrecken sich über sechs Wochen. Ein Tag pro Woche ist im Stundenplan für das Thema reserviert. So untersuchten die Mädchen und Jungen die eigene Schule auf ihre architektonischen Besonderheiten hin und bauten Modelle – von der Hütte bis zum Wolkenkratzer. In Frankfurt besuchten die Schüler ein Hochhaus und sprachen mit Experten in einem Architekturbüro. Auch den Frankfurter Flughafen nahmen die Jugendlichen unter die Lupe und erkundeten einige Gebäude.
Während der Bauwoche entwarfen die Schüler zusammen mit den Lehrern und DAM-Mitarbeitern Sitzgelegenheiten für den Schulhof und den Pausenraum. Eine Gruppe verschönerte eine Wand mit einem Graffiti-Logo der Schule und arbeitete ein Wandgestaltungskonzept mit einem Wegeleitsystem für den Eingangsbereich aus.
Ziel sei es, dass die Schüler am Ende des Projekts die Architektur, die sie umgebe, anders bewerteten, erklärte Simone Hesse vom DAM. „Das Thema lässt sich zudem gut praktisch umsetzen und ist besonders geeignet für Schulen, die einen praktischen und handwerklichen Schwerpunkt haben“, so Hesse.
Den Abschluss der Architekturtage bildet eine Ausstellung im DAM, die die Jugendlichen zusammen mit den Museumsmitarbeitern konzipieren. Laut Simone Hesse soll die Ausstellung voraussichtlich Ende Mai eröffnet werden.
Im Akkord wurde während der Bauwoche gesägt und gehämmert. Die Mädchen und Jungen bohrten Löcher in Vierkanthölzer und schraubten diese dann mit Gewindestäben und einer Sitzplatte zu Hockern zusammen. „Ich finde die Bauwoche gut, weil sie abwechslungsreich ist“, fand Ali Uludag. Man arbeite sowohl praktisch als auch theoretisch. Einige Arbeiten seien zwar etwas anstrengender als andere, aber ihm mache es großen Spaß, so der Schüler.
Finanziert wurde das mehrwöchige Projekt über Sponsoren. So hatten die Kreissparkasse Groß-Gerau und die Mainova insgesamt 2000 Euro für Materialien und Schutzkleidung zur Verfügung gestellt. (nad)
Kelsterbach
09.03.2016