Lichterketten und Tannengrün

Während es an den beiden Nachmittagen ruhig anlief, herrschte vor allem am Samstagabend Hochbetrieb auf dem urigen Platz. Unzählige Besucher drängten sich auf dem Hof, in der Hand einen Glühwein oder einen Kinderpunsch und plauderten mit Freunden. Auf die kleinsten Gäste wartete an beiden Tagen der Weihnachtsmann: Matthias Werner. Ausgestattet mit rotem Mantel, Mütze und weißem Rauschebart verteilte er Schokolade, Nüsse und Mandarinen an die Mädchen und Jungen. 
Initiiert hatten den Markt die Altkerweborsch. Nach der gelungene Premiere 2016 „war es gar keine Frage, dass wir wieder einen Weihnachtsmarkt veranstalten“, sagte Lorenz Winson. Denn den letzten großen Markt hatte es – so schätzt Winson – vor über 15 Jahren auf dem Marktplatz im Unterdorf gegeben. Von den Kelsterbachern schmerzlich vermisst, beschlossen die Altkerweborsch dann vor einem Jahr, die alte Tradition wiederzubeleben – mit Erfolg. „Die Leute waren wirklich dankbar und haben uns fast bekniet, wieder einen Weihnachtsmarkt zu veranstalten“, erzählte der Altkerweborsch.
Tatkräftig unterstützt wurden die rund 20 aktiven Altkerweborsch von Vereinen: Beim Kulturverein „Die Schnaaken“ brutzelten Würstchen auf dem Grill, beim TuS gab es unter anderem leckeren Kuchen und Kaffee, während die Helfer von Meerschweinchen in Not deftige Flammkuchen servierten. Lange Schlangen bildeten sich am Stand der Suppenhühner“ Gisela Werner und Sibylle Kreitz, die neben heißem Aperol, Amaretto und Orangensaft auch selbst gemachten Linseneintopf und Gulaschsuppe anboten, die schnell ausverkauft waren. 
Erstmals dabei war in diesem Jahr der Tierschutzverein, der Kartoffelpuffer mit Apfelmus und mit Käse überbackene Knobi-Fladen anboten. „Es läuft sehr gut. Wir mussten sogar noch mal nachkaufen“, freute sich Mitglied Brigitte Schmidt. Der Markt sei wirklich sehr schön und gemütlich, lobte Schmidt die Atmosphäre. 
Natürlich waren auch die Altkerweborsch mit einem Stand vertreten, an dem es Winzerglühwein aus Flörsheim, heißen Äppler und Kinderpunsch gab. Ebenfalls am Start waren die Kerweborsch, die am Samstagabend ihre mit rund 150 Gästen gut besuchte Weihnachtsdisko im Schlosskeller veranstalten. Bis etwa zwei Uhr morgens wurde dort zum Musikmix von DJ Tobias Scheel gefeiert und getanzt. 
Wer noch auf der Suche nach einem Geschenk war, konnte am Stand der Giggelsmädchen stöbern. Die hatten neben selbst gebackenen Plätzchen, Marmeladen und Likören auch kleine Schneemänner und Weihnachtsmänner aus Holz im Angebot. Außerdem verkauften die Giggelsmädchen noch Mützen und Schals vom Handarbeitskreis der Christuskirchengemeinde. 
Das Programm am Sonntag ergänzten der Kinderchor KiCo-J-Unity vom Gesangverein Einigkeit, der, vom Eventchor und Freunden unterstützt, im Schlosshof einige Weihnachtslieder zum besten gab. Im Jugendzentrum hatte die städtische Jugendförderung ein Spiel- und Bastelangebot für die Kinder organisiert. So konnten Plätzchen gebacken, Kerzen bunt eingefärbt und Weihnachtssterne gebastelt werden. 
Bei den Besuchern kam der Markt gut an. „Ein Weihnachtsmarkt hat in Kelsterbach lange Jahre gefehlt“, fand Susanne Simon, die die schöne Atmosphäre im Schlosshof lobte. „Es wurde einfach wieder Zeit, dass es einen gibt.“ Auch das Angebot stimmte. „Es ist für jeden etwas dabei“, freute sich Anke Naumann. (nad)