Kelsterbach: Wunschzettel für Kinder hängen ab sofort in der Bibliothek aus

Aktion für bedürftige Kinder

Schmückten den Baum mit den Wunschzetteln der Kinder: Sara Bouhouchi-Gouhar, Kevser Sempek und Rosa Luchini (von links). Foto: Scherer

Kelsterbach – „Ein LED-Licht für den Schreibtisch. Ich brauche das wirklich!“, hat ein Junge mit Nachdruck auf seinen Wunschzettel geschrieben. Eine warme Winterjacke, eine Puppe, ein Spielzeugauto oder Lego – die Weihnachtswunschbaumaktion ist in vollem Gange, der Holzbaum, an dem die Wunschzettel der Kinder kleben, steht seit Dienstagmorgen im Eingangsbereich der Stadt- und Schulbibliothek.

Dort können sich Bürger, die sozial und finanziell benachteiligten Kindern bis 14 Jahre einen Wunsch zu Weihnachten erfüllen möchten, noch bis Freitag, 1. Dezember, einen Zettel mitnehmen, das Geschenk verpacken und dann zwischen Montag, 4. Dezember, und Mittwoch (13.) ins Stadtteilzentrum Mandelhain, Mönchbruchstraße 47, bringen. Dort holen die Familien dann kurz vor Weihachten die Geschenke ab.
Es ist die dritte Wunschbaumaktion, die die Caritas zusammen mit Stadtverwaltung und Bibliothek auf die Beine gestellt hat. Bis Dienstag seien 90 Wunschzettel bei der Caritas eingegangen, berichtete Sara Bouhouchi-Gouhar von der Caritas, die zusammen mit Kollegin Rosa Luchini die Zettel vorbereitet und in die Bibliothek mitgebracht hatte. Dort wurden sie am Holzbaum platziert, der mit Unterstützung von Kevser Sempek, Mitarbeitern der Flüchtlingskoordination und Bürgermeister Manfred Ockel rasch zusammengesteckt wurde. Der Rathauschef sicherte sich auch gleich einen Zettel, dessen Wunsch nun erfüllt werden soll.
Bouhouchi-Gouhar geht nach der Erfahrung der vergangenen beiden Jahre davon aus, dass noch weitere Wünsche eintrudeln werden. Die Zettel waren über verschiedene Institutionen, etwa Kitas oder Schulen, an bedürftige Kinder verteilt worden. „Viele Geschwisterkinder haben ihre Zettel noch nicht abgegeben.“ Die Caritas-Mitarbeiterin weiß auch, wo sie nachhaken muss, denn sie kennt nach drei Jahren die Familien und weiß, wo noch ein zweites oder drittes Kinder ist. Manche Eltern seien sehr zurückhaltend und wollten nur einen Zettel abgeben – sprich, nicht für jedes Kind einen Wunschzettel abgeben, teils auch aus Scham, berichtet Bouhouchi-Gouhar. Sie ermutige dann die Eltern, „denn es wäre traurig, wenn ein Kind kein Geschenk bekommt.“
Daher rechne sie damit, dass, wie im vergangenen Jahr, über 160 Wunschzettel zusammenkommen. Mitmachen dürfen Kinder, deren Eltern Sozialleistungen erhalten. Die Zahl der infrage kommenden Familien sei in etwa gleich, da einerseits neue Familien hinzukämen, andere rausfielen, da sie eine Arbeit gefunden hätten und keine Leistungen mehr beziehen.
Nicht mehr als 20 Euro soll ein Geschenk kosten. Hoch im Kurs stehen Spielzeug aber auch eine Flagge des FC Barcelona oder warme Wintersachen. Ältere Kinder wünschen sich Schulsachen, wie Federmäppchen mit Stiften. „Manche Wünsche gehen einem wirklich ans Herz“, fand Bouhouchi-Gouhar – etwa jener nach einer nach einer LED-Lampe.
Wenn sich ein Junge eine Lampe wünsche, etwa um zu Lesen oder Schulaufgaben zu machen, dann zeige dies die soziale Kompetente der Aktion sagte Axel Hechler. Der Caritas-Bereichsleiter im Kreis Groß-Gerau hob die gute Kooperation von Stadt, Bibliothek und Caritas hervor. Es sei eine sehr schöne Aktion, die aber auch das Thema Armut enthalte, gab Hechler zu bedenken. Dass viele Bürger etwas dagegen tun wollten und sich ganz im Sinne von Weihnachten für andere engagierten, sei erfreulich. Auch, dass die Aktion so gut funktioniere und Kindern längerfristig eine Freude bereitet werde.
Dass schon am Tag vor dem Baumaufstellen das erste verpackte Geschenk abgegeben worden sei, zeige das große Interesse bei den Bürgern. Viele Kelsterbacher, die bereits Wünsche erfüllten, hätten erklärt, dass sie einspringen würden, sollten nicht alle Zettel einen Geschenkepaten finden. Auch Kollegen von Firmen würden sich zusammentun und bei der Aktion mitmachen, berichtete Bouhouchi-Gouhar.
Nicht nur bei den Präsenten, auch bei der Verpackung würden sich die Menschen viel Mühe geben. „Die sind mit Liebe verpackt, manchmal ist sogar ein Brief an das Kind und Schokolade dabei“, berichtete Bouhouchi-Gouhar.
Statt wie bisher in der Bibliothek, werden die Geschenke erstmals im Mandelhain ab- und dort später an die Familien ausgegeben, da dort seit diesem Jahr die Caritas-Mitarbeiter mit ihren Angeboten vor Ort sind und das Stadtteilzentrum geöffnet bleiben kann.  VON NADINE SCHERER 
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