Kelsterbach: Besucher strömen zum Fischerfest am Staudenweiher

Räucherforelle, Wein und Angler-Honig

Nach drei Jahren Pause wurde wieder gefeiert: Voll besetzt waren die Plätze beim Fischerfest der Anglerfreunde, die sich an beiden Tagen über viel Zuspruch freuten. Foto: Koslowski

Kelsterbach – Die geräucherten Forellen und die Fischbrötchen werden beim Fischerfest der Anglerfreunde am Weinstand ausgegeben. Warum auch nicht? Denn so können die Genießer der Fischspeisen gleich den passenden Wein an Ort und Stelle bestellen, ohne Teller oder Glas über den Festplatz tragen zu müssen. Und, der Weinstand befindet sich beim Fischerfest auf der Aussichtsplattform am Staudenweiher. Das Plätzchen ist freilich himmlisch, bietet einen hervorragenden Ausblick auf den Weiher und den angrenzenden Wald. Da reiften in dieser Idylle am vergangenen Freitag und Samstag fast Urlaubsgefühle heran. 

Die Angler feierten endlich wieder nach der dreijährigen Coronapause ihr Fischerfest. Das 23. Fest übrigens. Die Resonanz war hervorragend. 350 Sitzplätze stellten die Anglerfreunde. Alle waren am Freitagabend belegt, freute sich der Vorsitzende Jürgen Pawlik. Und auch am späten Samstagnachmittag ließ sich der Zuspruch schon gut an. Pawlik machte eines deutlich: Neben Kerb, Altstadtfest und Vatertagsfest der Freiwilligen Feuerwehr ist das Fischerfest das größte Fest in der Stadt. Allerdings nunmehr um einen Tag verkürzt. Die Angler nutzten die Corona-Pause für diese Veränderung. 
Kurzum, der Sonntag fiel erstmals flach, gefeiert wurde nur noch Freitag und Samstag. Sonntags wurde abgebaut, montags konnten die Helfer wieder ihres Broterwerbs nachgehen. Den Beruf und die Familie nannte der Vorsitzende denn auch als Gründe für die Reduzierung. In diesem Zusammenhang wies er auf die Altersstruktur des Vereins hin. Denn 30 bis 35 Prozent der 185 Mitglieder seien zwischen 25 und 30 Jahre alt. Die Anglerfreunde nehmen seit einiger Zeit auch Menschen aus dem Umland auf. Der Weiher sei attraktiv, die Nachfrage vorhanden, äußerte Pawlik. 
70 Helfer seien für die Bewältigung des Fischerfestes notwendig, berichtete der Vorsitzende. Darunter befindet sich jedes Jahr auch die rührige Frauengruppe, bei der die Damen bereits um die 80 Jahre alt sind. „Wenn man sie nicht fragt, ob sie helfen wollen, wären sie beleidigt“, schmunzelte Pawlik. Sie bereiteten trotz ihres Alters immer noch 25 Kilogramm Kartoffelsalat zu. 14 Frauen zählt die Gruppe, die mal 40 Köpfe stark war. Alle Helfer lädt der Verein übrigens eine Woche später zur Helferparty ein. 
Dennis Schell und Daniela Baumann schwärmten von dem Fischerfest und sagten, warum es so attraktiv ist. Nicht nur, weil die geräucherte Forelle und die Fischbrötchen so lecker schmecken – auch wegen des guten Weins und der tollen Stimmung. 
200 Forellen wurden insgesamt an beiden Tagen geräuchert. Jutta Pawlik und Helga Pallat bereiteten für den Freitag 300 Bismarck-, Forellen-, Lachs- und Matjesbrötchen und für den Samstag noch mal 400 Brötchen zu. Natürlich ist das Fischerfest ein Familienfest. Dafür steht nicht nur die Hüpfburg, sondern auch der Piratenausflug auf dem Staudenweiher. Wenn Sebastian Pawlik alias Käpt’n Hook mit seinem Boot „Zander“ über den Weiher tuckerte, waren die Kinder ganz begeistert. Pawlik war mit ihnen auf Schatzsuche, einmal rund um den Weiher. „Es war toll, aber leider haben wir keinen Schatz gefunden“, sagte Leonie lachend. Aber Felix freute sich riesig, dass er einen Fisch gesehen hatte. 
Dass sich die Anglerfreunde um die Umwelt sorgen, ist bekannt. Ein riesiges Insektenhaus zeugt um ihre Bemühungen für die Umwelt. Außerdem halten sie Bienenstöcke. Der Honig mit dem Titel „Anglerbiene“ wurde auf dem Fischerfest verkauft. Einen Schaukasten mit Bienen konnten die Gäste ebenfalls bestaunen.
Apropos Umwelt: Der Staudenweiher habe trotz der lang anhaltenden Hitze und Trockenheit noch eine gute Wasserqualität. Der See ist bis zu zwölf Meter tief und hat deshalb noch einen hohen Sauerstoffgehalt. Aktuell liege die Wassertemperatur bei 21 bis 22 Grad. „Der Weiher ist in Ordnung“, versicherte Pawlik. Der kleinere und flachere Baier-See neben dem Staudenweiher wird dagegen über einen Belüfter mit Sauerstoff angereichert. VON RÜDIGER KOSLOWSKI

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