Entenrennen, Lollis, Comics und Collagen

Denkmalmeile am Mainufer informiert über 60 Jahre Stadtgeschichte

ALLE MEINE ENTCHEN – die Mitglieder des Kanu-Clubs brachten die Plastikvögel zur Startposition. (Foto: Tancik)

Kelsterbach. Babbele (sprechen, schwätzen), dehaam (daheim) und Moamauerboabambelsches (Pause auf der Mainmauer, die Beine baumeln lassen, am liebsten mit einer Tüte Bonbons bewaffnet) – das sind laut der Einwohnerschaft typische Kelsterbacher Begriffe. Diese und weitere Dialektperlen sind seit einer Woche in drei Schautafeln am Kelsterbacher Mainvorland nachzulesen. Daneben gibt es zahlreiche Informationen zur Stadtgeschichte, viele Bilder und außergewöhnliche Interviews in der Open Air-Ausstellung. Denkmalmeile heißt das Projekt, das im Rahmen des Jubiläums „60 Jahre Stadt Kelsterbach“ von der Stadtjugendförderung organisiert worden ist. Gemeinsam mit Kulturamtsleiter Frank Niedermann tüftelte ein Team um die Diplom-Sozialpädagogin Marcella Gröber das frische Ausstellungskonzept aus.
 

Das Projekt ist in mehrere zeitliche Etappen unterteilt, sodass das ganze Jahr über Aktionen stattfinden werden und die Denkmalmeile immer weiter ausgebaut oder auch verändert wird.
Aufgearbeitet wird die Stadtgeschichte von der Gründung bis heute. Eine Mädchengruppe der Stadtjugendförderung führte Interviews mit Kelsterbacher Bürgern. Außerdem fotografierten die Mädchen wichtige aktuelle Schauplätze der Stadt und bastelten aus den Bildern einen Comic.
Stadtarchivar Hartmut Blaum begab sich auf die Suche nach wichtigen Bildern aus der Zeit der Stadtgründung im Jahr 1952. Auch die Presse-AG der Karl-Treutel-Schule war unterwegs gewesen und steuerte Artikel zur Denkmalmeile bei. Die Seniorenarbeit, die Gruppe der Rollstuhlfahrer und die Seniorenschifffahrt waren weitere Themen in einem Schaukasten.
Eingebunden in die Vorbereitungen war auch die Stadt- und Schulbibliothek. Gemeinsam mit der Leiterin der Jugendbibliothek, Meike Kaiser, bastelten die Teilnehmer der offenen Kunstwerkstatt Collagen, die abbildeten, wie Kelsterbach in einigen Jahren aussehen könnte. Flugzeuge waren auf den Arbeiten nicht zu sehen, dagegen viele Pferde.
Als besonders schön bezeichnete Marcella Gröber die gute Zusammenarbeit mit der Karl-Krolopper-Schule. Die Werk-AG der Schule hatte die Stellwände gebaut. Dafür gab es sogar Schulnoten. „Für vier Schüler gab es für die Schaukästen sogar eine 1+“, freute sich Gröber.
Zur Eröffnung des ersten Meilensteins gab es ein großes Fest, das Gröber und Erster Stadtrat Kurt Linnert moderierten. Die Sessionband spielte Jazzmusik, die Stellwände wurden enthüllt und Buttons hergestellt. Die bunten Knöpfe waren für mehrere Skulpturen aus Holz bestimmt. Auf diesen Lollis, wie Marcella Gröber die Holztafeln wegen ihrer Form nannte, sind Kurzinformationen zur Stadt und den Ausstellern verewigt. Bürgermeister Manfred Ockel enthüllte mit Linnert einen der Lollis. Für die jüngeren Ausstellungsbesucher stand das Spielmobil bereit.
Ein weiterer Höhepunkt war das Entenrennen auf dem Main. „Dafür muss jeder Gast seine Badeente erst einmal pimpen“, erklärte Gröber. Insgesamt 56 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit und verzierten und bemalten ihre Plastikenten. Einige klebten ihren Quietscheentchen sogar Segel an. Mit Hilfe des Kanu-Club Kelsterbach wurden die Enten in die Strömung des Mains entlassen und sorgten bei hohem Wellengang durch zwei vorbeifahrende Schiffe für ein spannendes Rennen. Hauptpreis waren Freikarten für das Sport- und Wellnessbad – sowohl für die Siegerente als auch deren Besitzer.
Insgesamt war Marcella Gröber mit der Resonanz auf den ersten Denkmalmeilenstein sehr zufrieden. Auch die Vorbereitungen verliefen reibungslos. Die Schaukästen und Skulpturen wurden bereits einige Tage vorher aufgestellt, schon da hätten sich viele neugierige Spaziergänger dazugesellt und erste Fragen gestellt. „Das Interesse ist da. Und dadurch, dass die Schaukästen an der Regionalparkroute liegen, sind sie eine prima Werbung für die Stadt“, freute sich Gröber.
Der nächste Meilenstein ist für Freitag, den 28. September, geplant. Nach den Sommerferien werden sich die Schulen in die Projektplanung einklinken. Es sollen noch sechs weitere Schautafeln ausgestellt werden. Noch sind die Planungen nicht abgeschlossen. Vielleicht werde es eine Radtour geben oder Äpfel werden gekeltert, macht Gröber neugierig. Aber endgültig festlegen wollte sie sich noch nicht. (nta)

Eigene Bewertung: Keine Durchschnitt: 5 (3 Bewertungen)


X