U23 von Rot-Weiß Walldorf steigt in Verbandsliga auf

2:1-Sieg nach Nervenschlacht gegen Kickers Obertshausen

Frenetischer Aufstiegsjubel: Bei Rot-Weiß Walldorfs U23, Trainern und Betreuern gibt es nach dem 2:1-Sieg über Kickers Obertshausen im Finale der Relegation kein Halten mehr. (Foto: Schüler)

Rot-Weiß Walldorf – Fußball (msh). Sie haben es geschafft! Nach den Rückschlagen am letzten Gruppenligaspieltag und im Relegations-Hinspiel gegen Bad Vilbel, siegte Rot-Weiß Walldorf II jetzt im Aufstiegsfinale gegen Kickers Obertshausen mit 2:1. Die U23 darf somit in der Saison 2023/24 in der Verbandsliga antreten. Für das Team von Trainer Ercan Dursun ist es der zweite Aufstieg in Folge und der vierte für den Trainer seit seiner Amtsübernahme.

Wie nah Freud und Leid zusammenliegen können, wurde bei Gegner Obertshausen sichtbar. Als die Begegnung zwischen Walldorf und Obertshausen auf dem Platz der TuS Nieder-Eschbach abgepfiffen wurde, führte im zeitgleichen Relegationsspiel zur Hessenliga die SG Bornheim gegen Dietenkirchen mit 1:0 und es lief die Nachspielzeit. Mit dem Ergebnis wäre auch Obertshausen trotz der Niederlage gegen Walldorf als Nachrücker in die Verbandsliga gekommen. Doch dann fiel der Ausgleich in der 95. Minute und es wurde eine Nervenschlacht auf beiden Plätzen: In Fernwald, wo Verlängerung und Elfmeterschießen über den Aufstieg entschieden, und in Nieder-Eschbach, wo die Kickers den Liveticker verfolgten, sich durchs Elfmeterschießen zitterten und am Ende enttäuscht waren, nun doch mit leeren Händen dazustehen.
Keine Grenzen kannte allerdings der Jubel der Walldorfer und der zahlreich mitgereisten Fans. Für die Reserve von Rot-Weiß war es der Lohn harter Arbeit und das endlich erreichte große Ziel. „Wir gingen als Tabellenführer der Gruppenliga ins Saisonfinale. Dann das Gegentor in der Nachspielzeit von Groß-Gerau und nur die Relegation, statt der Meisterschaft und dem direkten Aufstieg. In der Relegation gegen Bad Vilbel haben wir Moral gezeigt und uns durchgekämpft. Heute haben wir gegen Obertshausen verdient gewonnen und sind aus eigener Kraft in die Verbandsliga aufgestiegen. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft“, freute sich Trainer Cano Dursun.

Rund 600 Zuschauer fieberten mit den Mannschaften 

Rund 600 Zuschauer – die meisten lautstark aufseiten der Walldorfer – waren auf die Sportanlage Nieder-Eschbach gekommen und erlebten eine spannende Partie. Walldorf war dabei von Beginn an die bessere und aktivere Mannschaft und erspielte sich schnell ein Chancenplus. Obertshausen verlegte sich darauf zu verteidigen und schlug immer wieder den Ball unkontrolliert weg, sodass kaum eigene Chancen entstanden und die Kickers Glück hatten, nicht schon früh mit zwei Toren in Rückstand zu geraten.
Doch Fortuna war bei der Chancenverwertung nicht aufseiten der Walldorfer und so blieb es zunächst beim torlosen Unentschieden. Erst nach etwa 25 Minuten fand Obertshausen besser ins Spiel und tauchte vor dem Tor von Jannik Treber auf. Doch gerade jetzt gelang Rot-Weiß ein Konter, bei dem Ilias Benazza schön freigespielt wurde. Dieser ließ sich die Schusschance nicht nehmen und verwandelte souverän zum viel umjubelten 1:0 (32.).
Durch das gemeldete 0:0 im Parallelspiel war es nun an Obertshausen, Druck zu machen. Gut begannen sie die zweite Hälfte und kaum drei Minuten waren gespielt, da hatten die Kickers eine hochkarätige Chance, als RWW-Schlussmann Jannik Treber am Ball vorbeiflog und Edin Davulcu knapp verpasste.
Chancen gab es jetzt auf beiden Seiten. Gerade als es erneut so aussah, als ob Obertshausen einen Gang hochschalten könne, bekam ein Abwehrspieler nach einer Ecke den Ball an den Arm und Schiedsrichter Marvin Roos zeigte auf den Punkt. Ilias Benazza griff sich den Ball und vollstreckte zum vermeintlich vorentscheidenden 2:0 (67.).
Doch wurde es noch einmal spannend. Wieder flog Jannik Treber bei einem Eckball unter dem Leder durch, diesmal machte es Davulcu besser und verkürzte per Kopfball zum 2:1 (76.). Obwohl bereits die knappe Bornheimer Führung aus dem Parallelspiel die Runde machte, schenkten sich beide Teams nichts und sorgten für eine spannende Schlussphase. Obertshausen zeigte sich zwar bemüht, doch auch nach fünf Minuten Nachspielzeit änderte sich am Ergebnis nichts mehr.
„Es war wichtig, dass wir das 2:1 gehalten haben. Wir haben ja am Parallelspiel gesehen, wie schnell es gehen kann“, sagte Walldorfs Präsident Manfred Knacker und spielte auf das 1:1 in der 95. Minute an. „Wir haben etwas Historisches geschaffen. In der Vereinsgeschichte haben wir noch nie in der Hessenliga und Verbandsliga gespielt.“ Auch Erfolgstrainer Ercan Dursun war überglücklich. „Einfach nur geil. Wie meine Jungs sich nach dem Rückschlag gegen Groß-Gerau im letzten Saisonspiel durchgekämpft haben. Wir sind verdient aufgestiegen und jetzt wird erst mal gefeiert. Meinen großen Respekt an meine Mannschaft, die nie aufgegeben hat und sich diesen Aufstieg hart verdient hat“, so der Trainer.
Erfolgreich arbeiten Dursun und Präsident Knacker zusammen. Die gute und solide Nachwuchsarbeit des Vereins machen beide für den Erfolg verantwortlich, stolz sind sie darauf, dass die Walldorfer Reserve überwiegend aus der eigenen Jugend stammt. „Als ich vor Jahren in den Vorstand bei Rot-Weiß Walldorf kam, hatten wir 100 000 Mark Schulden. Und wir träumten davon in der Verbandsliga zu spielen – mit der ersten Mannschaft wohlgemerkt. Wir hatten einen Plan, wie wir den Verein aufbauen wollen, vor allem durch kontinuierliche Nachwuchsarbeit in allen Altersklassen. Jetzt ernten wir die Früchte“, freute sich Manfred Knacker über den Erfolg.

Zufrieden mit dem neuen Relegationsmodus  

„Die ganze Saison über haben wir die Zähne zusammengebissen und gekämpft. Der zweite Aufstieg in Folge ist der Verdienst von allen zusammen: Spielern, Trainern und Verein“, befand Kapitän Domenico Bancheri. „Wir haben es der ganzen Gruppenliga gezeigt und allen, die uns vor der Saison als Absteiger gesehen haben, was mit so einem großen Kämpferherz möglich ist.“
Auch der sportliche Leiter Markus Spahn war stolz auf das Team. „Drei Spiele in so kurzer Zeit, das ist eine Herausforderung. Ich denke wir haben verdient gewonnen. In so einem Spiel so eine Leistung abzurufen, da kann ich nur ein großes Kompliment aussprechen. Die Mannschaft hat Famoses geleistet.“ Zufrieden war auch Klassenleiter Hartmut Schwöbel mit dem neuen Modus der Relegation. „Ich denke das hat sich bewährt. In keinem Spiel geht es um nichts mehr. Der Modus begeistert die Fans, das haben wir auch beim Finale hier gesehen.“
RWW: Treber, Guerbuez, Bancheri, Karakas, Rebner, Moenke (78. Levy), Spamer (88. El Haddoudi), Nakamura, Benazza, Kohnhäuser, Chougourou.
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