Einradhockey auf höchstem Niveau

SKV Mörfelden – Einradhockey.

AM GEGNER vorbei zieht hier Ahmed Mirza von den Galliern der SKV Mörfelden. Seine Mannschaft wurde am Ende des 20. Spieltages der Deutschen Einradhockeyliga Sieger vor den BTC Baukau Boogalos und den Jokern aus Mörfelden. (Foto: A. Keim)

Am Sonntag fand in Mörfelden der 20. Spieltag der Deutschen Einradhockeyliga statt. An diesem Spieltag nahmen unter tropischen Bedingungen der amtierende Deutsche Meister und Weltmeisterschafts-Dritte, die SKV Mörfelden Joker, der Deutsche Rekordmeister SKV Mörfelden Gallier, der amtierende Vizeweltmeister und Deutsche Vizemeister, die BTC Herne Baukau Boogalos, sowie die Mannschaften des VR Münster und Rhein-Main Tornados aus Frankfurt teil.
 

Alle Teams hatten unter der stark aufgeheizten Halle zu leiden, so dass die Mannschaften ihre Kräfte gut einteilen mussten. Der Deutsche Meister legte einen Start nach Maß hin. Gekonnt ließen sie im ersten Spiel gegen VR Münster Ball und Gegner laufen und kamen so bereits nach der ersten Halbzeit zu einer beruhigenden 4:0-Führung, erzielt durch Felix Caspelherr (2), Jan Hohlbein und Maurice Heckmann. Im weiteren Verlauf des Spiels nutzten die Joker ihren breiten Kader voll aus und wechselten nun immer wieder frische Kräfte in Form von Felix Adams und Patrick Hohlbein ein. So konnte das erste Spiel sicher mit 9:3 gewonnen werden.
Auch der Rekordmeister ließ sich in seinem ersten Spiel gegen die Spielgemeinschaft Rhein-Main Tornados aus Frankfurt nicht lumpen. Den schnelle Kombinationen und präzisen Torabschlüssen war die Spielgemeinschaft nicht gewachsen. Nils Böhnke konnte bereits in Halbzeit eins durch diverse Distanzschüsse sein persönliches Torekonto nach oben schrauben, während Thomas Geiß als Mittlestürmer die Vorlagen von Wirbelwind Dominic Schaffner verwerten konnte. So lagen die Tornados bereits nach der ersten Hälfte hoffnungslos mit 11:0 zurück So konnten die Defensivorientierten Julian Michaelis und Ahmed Mirza ihre Kräfte für die wichtigen anstehenden Spiele schonen und auch Torwart Wanja Lindner konnte sich auf das Dirigieren seiner Vorderleute beschränken. In Halbzeit zwei wechselten die Gallier, ähnlich wie die Vereinskameraden der Joker, öfters durch, so dass Volker Baumann sich die Spielpraxis für die kommenden schweren Aufgaben holen konnte. Das einseitige Spiel endete mit 22:2 für den Rekordmeister.
Nun kam es bereits zum Lokalderby der Mörfelder Mannschaften. Deutscher Meister gegen Rekordmeister, Joker gegen Gallier. Sollte hier bereits eine Vorentscheidung fallen? Mitnichten. Die Joker legten ein immens hohes Tempo vor, angetrieben von Felix Caspelherr konnten sie immer wieder geschickt ihre Außenspieler Jan Hohlbein sowie Lucas Adams einsetzen. Jedoch zeigte Wanja Lindner im Tor der Gallier ein ums andere Mal, dass er zu Recht die Nummer eins im Tor der Gallier ist. Die Defensive der Gallier hatte sichtlich Mühe sich aus der Umklammerung zu lösen. Es dauerte schließlich bis zur Mitte der ersten Halbzeit, als die Gallier nach einer Balleroberung schnell umschalten konnten und einen Konter erfolgreich, gegen den in diesem Falle chancenlosen Miguel Almodovar, durch Nils Böhnke abschließen konnten. Dieses Tor wirkte wie ein Knotenlöser im Spiel. Nun legten die Joker noch einen Zahn zu und antworteten mit wütenden Angriffen, die prompt durch Jan Hohlbein und Felix Caspelherr genutzt wurden und so plötzlich eine 2:1-Führung für den Deutschen Meister auf der Anzeigetafel zu sehen war. Ahmed Mirza setzte für die Gallier einen präzisen Schlenzer auf das Tor der Joker, aber Miguel Almodovar zeigte von nun an seine Extraklasse und parierte diesen Versuch gekonnt. Allerdings war Almodovar bei den folgenden zwei Kontersituationen allein auf weiter Flur, so dass die Gallier mit einer 3:2-Führung in die Halbzeit gehen konnten. Der Rekordmeister erwischte den besseren Start in Halbzeit zwei. Volker Baumann konnte einen Abpraller zum 4:2 verwandeln. Der Rekordmeister wollte nun unbedingt frühzeitig eine Entscheidung herbeiführen und versuchte durch aggressives Vorchecking die Joker bereits in ihrer eigenen Hälfte zu attackieren. Diese kräftezehrende Spielweise forderte auch schnell ihren Tribut. Während die Gallier durch einige Wechsel unsortiert waren, nutzen die Joker dieses zu zwei schnellen Kontern und glichen durch Felix Adams und Patrick Hohlbein aus. Es entwickelte sich ein packender Fight auf höchstem Niveau. Eine Minute vor Schluss gelang Julian Michaelis durch eine starke Einzelleistung die 6:5-Führung. Das sollte es doch gewesen sein, dachte sich der Rekordmeister. Felix Caspelherr hatte allerdings andere Gedanken und konnte 20 Sekunden vor Schluss zu einem am Ende leistungsgerechten Unentschieden ausgleichen.
Die Entscheidung sollte in den Spielen gegen den Vizeweltmeister fallen, da die Joker ihre Partie gegen Rhein-Main Tornados mit 10:5 gewinnen konnten und auch die Gallier sich gegen VR Münster keine Blöße gaben und mit 17:2 gewannen.
Zunächst war der Rekordmeister an der Reihe sich mit den BTC Baukau Boogalos aus Herne zu messen. Die Gallier waren in der ersten Halbzeit bemüht das Tempo etwas rauszunehmen und den Gegner zu locken. Julian Michaelis, Ahmed Mirza und Torwart Wanja Lindner zogen ein geschicktes Dreiecksspiel auf, um die Herner Stürmer ins Leere fahren zu lassen und eigene Überzahlsituationen in Kontern zu schaffen. Diese wurden durch Dominic Schaffner und Nils Böhnke zu einer schnellen 2:0-Führung genutzt. Herne gelang ein schnelles Anschlusstor, jedoch konnten auch die Gallier den direkten Gegenzug nutzen und gingen mit einer 3:1-Führung in die Halbzeit. Diese schien dem Rekordmeister nicht gut bekommen zu sein, denn plötzlich schlichen sich Konzentrationsfehler ein, so dass durch einen leichtsinnigen Ballverlust von Ahmed Mirza der 3:2-Anschlusstreffer fiel. Der Rekordmeister wirkte nun etwas nervös und Herne erhöhte den Druck. Volker Baumann und Nils Böhnke nutzen die sich nun bietenden Räume für Konter zu einer 5:2-Führung. Der Vizeweltmeister ließ sich davon nicht beeindrucken und die Gallier produzierten wieder viele einfache Ballverluste die auch zu Gegentreffern führten. 5:4 war der Stand vier Minuten vor Schluss. Als Thomas Geiss zum 6:4 für die Gallier traf, dachten alle „das war es“. Aber Herne zeigte den unbedingten Willen und kam 20 Sekunden vor Schluss noch zum 6:6-Ausgleichstreffer.
Die Entscheidung über die ersten drei Plätze sollte im letzten Spiel des Tages fallen. Die Mannschaften die sich bereits im WM-Halbfinale vor drei Wochen gegenüberstanden, legten beide los wie die Feuerwehr. Die Joker waren gewillt die Niederlage im WM-Halbfinale wieder vergessen zu machen. Und die erste Halbzeit ließ aufhorchen. Felix Caspelherr umkurvte wie aufgedreht mehrmals mehrere Verteidiger, um dann Jan Holbein vor dem Tor einzusetzen, der sich diese Chance nicht nehmen ließ. Die Spieler aus Herne wussten gar nicht wie ihnen geschah. Der Deutsche Meister setzte Herne bereits in der eigenen Hälfte unter Druck und provozierte so Ballverluste um auf diese Weise selbst zu einem schnellen Torabschluss zu kommen. Bis zur Halbzeit konnten Felix Caspelherr und Lucas Adams zwei dieser Möglichkeiten nutzen und so mit einer beruhigenden 3:0-Führung in die Halbzeit gehen. Zur zweiten Hälfte kam mit Maurice Heckmann ein defensiverer Spieler, um die Abwehr weiter zu stabilisieren. Und die Joker erwischten einen Start nach Maß. Bereits nach einer Minute in der zweiten Halbzeit erzielte Jan Hohlbein das 4:0. Doch mit diesem Tor kam ein Bruch ins Spiel des Deutschen Meisters. Herne übernahm nun die Initiative und die Joker konnten nicht mehr die Kompaktheit der ersten Hälfte herstellen. So sollte es scheinbar das Spiel des überragenden Miguel Almodovar werden. Zehn Großchancen in Halbzeit zwei vereitelte er in Weltklassemanier. Aber die Joker mussten nun dem hohen Tempo Tribut zollen. Der Vizeweltmeister aus Herne kam durch klasse Einzelaktionen bis auf 4:3 heran. Noch drei Minuten waren zu spielen und Jan Hohlbein fasste sich ein Herz und erzielt die 5:3-Führung. Die Joker atmeten auf. Jedoch zu früh, denn im direkten Gegenzug erzielte Herne den 5:4-Anschluss. Nun war die Nervosität zum Greifen nahe und die ohnehin schon aufgeheizte Halle kochte fast über. Es kam wie es kommen musste. Der Vizeweltmeister aus Herne konnte in letzter Sekunde zum 5:5 ausgleichen. Über dieses Ergebnis konnte nur der Rekordmeister, die SKV Mörfelden Gallier jubeln. Denn aufgrund der mehr geschossenen Tore unter diesen drei Mannschaften, standen sie als Sieger fest.
Ein Penalty-Schießen sollte über Platz zwei und drei entscheiden. Und auch hier hatte der BTC Herne das bessere Ende für sich. Herne konnte einen Treffer erzielen, während die Joker nicht das Tor trafen und somit mit 0:1 verloren und das Turnier als Dritter abschlossen.
Endstand: 1. SKV Mörfelden Gallier, 2.  BTC Baukau Boogalos Herne, 3.  SKV Mörfelden Joker, 4.  Rhein Main Tornados Frankfurt, 5.  VR Münster. (ig)

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