Ziel ist der Bau eines Waisenhauses

Caroline Lochschmidt hat in Kamerun ein Hilfsprojekt auf die Beine gestellt

CAROLINE LOCHSCHMIDT aus Mörfelden sammelt Hilfsgüter und Spenden für Waisenkinder in Kamerun. (Foto: A. Keim)

Mörfelden-Walldorf. Wer am Haus von Caroline Lochschmidt vorbeiläuft, wird auf den ersten Blick meinen, dass hier jemand auf die nächste Sperrmüllabfuhr wartet. Wer aber einen zweiten Blick riskiert und genau hinschaut kann sehen, dass hier Dinge lagern, die durchweg alle verwendbar sind. Baumaterialien, Fenster, Möbel, Kleidung, Spielzeug, Lebensmittel und sogar ein Auto warten im Hof und überall im Haus verteilt auf den Transport nach Kamerun.

Caroline Lochschmidt kommt selbst aus Kamerun, sie wuchs dort in ärmlichen Verhältnissen auf und arbeitete später als junge Frau in einer kooperativen Bank in Bamenda. Eine Art Botengang führte sie in ein nahegelegenes Dorf. Dort traf Caroline Lochschmidt auf viele Waisenkinder und sehr arme Menschen. Sie kam schnell mit ihnen ins Gespräch, fragte was zu tun sei.
„Ich komme selbst aus einer armen Familie und christliche Leute haben mir geholfen. Das wollte ich weitergeben“, sagt die heute 43-Jährige. „Für mich ist es eine Berufung von Gott“, betont die gläubige Frau. Obwohl auch sie es nicht einfach hatte – der Vater ihres Sohnes starb, als der Kleine vier Jahre alt war – blieb sie vor Ort und trat dort eine Stelle an.
Caroline Lochschmidt gründete zunächst einen Hauskreis und dann einen Verein zur Unterstützung der Menschen. Heute heißt ihre Organisation „Victory Family International“. Sie mietete von ihrem eigenen Gehalt eine Wohnung an und brachte dort Waisenkinder unter. „Aids ist weit verbreitet in Kamerun, es gibt keine Medikamente, die Eltern sterben, und die Kinder bleiben alleine“, erzählt sie. Mittlerweile beherbergt sie 84 Waisenkinder, darunter auch viele Kinder mit Behinderung.
Durch Kontakte zu anderen Hilfsorganisationen lernte sie den Deutschen Dieter Lochschmidt kennen, der ein vergleichbares Hilfsprogramm für Waisen in Indien auf die Beine gestellt hatte. Es gab lange Gespräche, Telefonate und schließlich einen Besuch von Lochschmidt in Kamerun. Über die gemeinsame Arbeit kamen sich die beiden näher und heirateten.
Vor zehn Jahren zog Caroline Lochschmidt gemeinsam mit ihrem Sohn und ihrer adoptierten Tochter – beide studieren heute – nach Mörfelden. Sie arbeitet am Flughafen und hat verschiedene Nebenjobs. Noch immer finanziert sie mit ihrem eigenen Gehalt ihr Projekt in Kamerun und arbeitet unermüdlich für die Organisation.
Ein Spender hat dem Hilfsprojekt ein großes Stück Land zur Verfügung gestellt. „Jetzt ist es mein Ziel, ein Waisenhaus für die Kinder zu bauen“, sagt Caroline Lochschmidt. Darüber hinaus würde sie gerne den Bau einer kleinen Schule ermöglichen. „Mein Ziel ist es, den Leuten so weit zu helfen, dass sie sich selbst helfen können“, erklärt sie.
Sämtliche bereits zusammengetragenen Hilfsgüter sollen nebst weiteren Spenden mit einem Container nach Afrika gebracht werden. Alles in allem eine Reihe von Aufgaben, die alleine nicht gerade einfach zu bewältigen sind. Hilfe erfährt Caroline Lochschmidt bereits durch ihre Nachbarin Gisela Haselbach, die sie tatkräftig unterstützt. Eine Spende von Barbara Eirich hat es ermöglicht, dass 2500 Informationsbroschüren gedruckt werden konnten.
Nun aber gilt es, den Transport der Hilfsgüter und den Bau des Waisenhauses in die Tat umzusetzen. Hierfür werden vor allem Geldspenden benötigt, aber auch weitere – gute erhaltene – Sachspenden sind sehr willkommen. Diese können direkt bei Caroline Lochschmidt in der Mainstraße 116 abgegeben werden oder auch bei Gisela Haselbach in der Mainstraße 100 A.
Geldspenden können unter dem Stichwort „Victory Family International“ auf folgendes Spendenkonto überwiesen werden: IBAN DE08 5085 2553 0116 9649 41, BIC: HELADEF1GRG, Inhaberin Caroline Lochschmidt.
Alle diejenigen, die sich gerne direkt über das Projekt informieren möchten, lädt Caroline Lochschmidt am kommenden Sonntag, dem 22. Juni, ab 15 Uhr zu einer Spendenveranstaltung bei Kaffee und Kuchen zu sich nach Hause in die Mainstraße 116 ein. Einfach vorbeischauen, ins Gespräch kommen und vom Enthusiasmus von Caroline Lochschmidt anstecken lassen. (ake)

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