Viel los beim Weihnachtsmärktchen am Kirchplatz Mörfelden

Wie eine kleine gemütliche After-Work-Party

PUNKTET MIT EIGENEM CHARME: Buden, Zelte und ein bunt illuminierter Platz sorgten beim Weihnachtsmärktchen für das besondere Flair. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf (ula). Nass, kalt, ungemütlich – ein Fall fürs Sofa? Von wegen. Auch garstiges Dezemberwetter konnte ausgehfreudige Bürger nicht vom Besuch des kleinen Mörfelder Weihnachtsmarktes abhalten.

Mit viel Kraft gelang es den gastgebenden Vereinen, ein urgemütliches Märktchen auf dem evangelischen Kirchplatz in der Langgasse aus dem Boden zu stampfen. Und das bereits zum vierten Mal. „Wer noch ein Zelt hatte, hat es mitgebracht“, Denis Leistner vom Verein Merfeller Kerweborsch und seine Truppe hatten zugepackt, nachdem die Wetterprognose Böses ahnen ließ. Der CVM „Die Sandhasen“ und der Walldorfer Wakeboard Club sind ebenfalls an Bord und reagierten prompt. So war eine kleine Zeltstadt aus dem Boden gewachsen, die trockene Häupter garantierte. Und weil es angesichts zahlreicher Besucher eng und die diversen Getränke heiß waren, blieb die Gemütlichkeit nicht aus. „Wie eine After-Work-Party“, kommentierte eine fröhliche Truppe unterm Partyzeltdach.

Live-Gesang, Christstollen, Marmeladen und Weihnachtsgebäck

„Wir haben ein anderes Publikum als der „große Weihnachtsmarkt“, sagte Leistner. Dieser Veranstaltung möchte man auch gar keine Konkurrenz machen. Zum vierten Mal war das Weihnachtsmärktchen ein Erfolgsmodell, mit viel Gastronomie, ohne Kunsthandwerk und Weihnachtsdeko. Dafür mit Live-Gesang und der evangelischen Frauenhilfe, die an ihrer Bude Christstollen, Marmeladen und Weihnachtsgebäck anbot. Mit bunten Spots wurden Gotteshaus und umstehende Bäume illuminiert, ein Fest fürs Auge, trotz Nieselregen. Bares von der Stadt gibt es für die besondere Vorweihnachtsveranstaltung nicht, „der Bauhof stellt den Klowagen“, erklärte Leistner schmunzelnd, „aber wir kriegen es gestemmt.“ Und das mit feinen Zugaben. Musik vom Band? Nix da, zum kurzweiligen Charme trug Multitalent Ralf Baitinger bei, der den Freitagabend mit Gitarre und Gesang begleitete. Am Folgetag führte Baitinger den Taktstab, als sein Chor Xang nur wenige Meter weiter, im Schutz der evangelischen Kirche, gleich zu zwei Konzertterminen einlud.

Nachhaltigkeit wird groß geschrieben

Für die Vereine zahlte sich der große Einsatz aus. „Die Einnahmen fließen in neue Kostüme und unsere Jugendarbeit“, sagte Obersandhas Alexander Meidt. Dass die Merfeller Kerweborsch für das kommende Heimatfest sparen, ist selbstredend. Und der Wakeboard Club zahlt sein neues Boot ab. Dass die Wakeboarder nicht nur auf dem Wasser, sondern auch im Gastronomiestand Gas geben, demonstrierten sie erneut. Ob Chili con Carne, Erbsensupp’, Glühwein aus der Zapfanlage oder heißen Hugo, hier wurde aufgefahren. Und weil Nachhaltigkeit groß geschrieben und Wegwerfgeschirr tabu war, wurde sogar eine Spülmaschine hergeschafft. Jörg und René Papp vom Wakeboardclub waren baff: „Wir sind zwar immer optimistisch, aber dass bei diesem Wetter soviel los ist, das ist ein kleines Wunder.“ Das Rezept des Vereinstrios, die Innenstadt in der Vorweihnachtszeit zu beleben, ging einmal mehr auf. Wer am Eröffnungsfreitag des Weihnachtsmärktchens jedoch mit kalten Füßen kämpfte, musste sich warm tanzen: Die Socken am Stand der evangelischen Frauenhilfe waren bereits ausverkauft.

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